Messer oder Zelthering, wer kann helfen ?

Begonnen von Steinreich60, 01. Juli 2012, 01:08:28

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Steinreich60

Neu hier im Forum und schon eine Frage an die Experten. Habe diesen Fund vor 25 Jahren durch Zufall in Norddeutschland gemacht. Ist ein faseriger Stein oder vielleicht Walknochen. Die Fundschicht würde ich eher der Jungsteinzeit zuschreiben, das Objekt freilich nicht. Ich tippe auf eine Art Zelthering vielleicht aus der Walfängerzeit, die Riefe am Ende sieht aus als ob dort eine Zeltschnur befestigt werden konnte. Wer kann mir mehr dazu sagen ?

neolithi

Da keiner antwortet und ich auch keine Ahnung habe, was dieses interessante Teil ist, möchte ich dennoch den Verdacht Knochen unterstützen. Die ausgefaserten Ränder sprechen dafür (größere Detailaufnahmen wären hilfreich).
Der Form nach kann ich mir zwar auch ein Messer vorstellen, weiß aber nicht, ob die Messerschneide scharf und stabil genug wäre, vielleicht ist der Knochen aber nur durch sein Alter so brüchig geworden.
Als Zelthering müsste die "Schneide" meiner Ansicht nach länger sein, um die Hebelkräfte des Windes aufzufangen.

Hoffentlich meldet sich bald jemand, der mehr weiß. Die Lösung ist doch zu spannend.

HG
neolithi

Steinreich60

Hier noch ein paar Detailaufnahmen. Die Riefen am walzenförmigen Ende und der Übergang vom Schaft zur Schneide weisen m. M. nach Bearbeitungsmerkmale von Menschenhand auf. Das stumpfe Ende ist zudem seitlich abgerundet. Bin jetzt wirklich gespannt ob jemand das Objekt zuordnen kann.

Viele Grüße

Saxaloquuntur


neolithi

Nach den neuen Aufnahmen bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das Knochen ist. Für einen Wetzstein würde ja einiges sprechen. Die Riefen wären dann wohl für die Schnur,mit der man sich den Wetzstein an den Gürtel hängt.

Man müsste doch vom Gewicht her oder vom Klang, wenn man mit einem kleinen Hammer oder Metallstück vorsichtig gegenschlägt, merken, ob das Stein ist.
Versteinerter Knochen könnte es m.M. nach nicht sein, das bräuchte ein paar Millionen Jahre mehr.

Weiter gespannt

neolithi

Steinreich60

Vom Gewicht her eher Stein aber als Wetzstein wohl ungeeignet weil zu weich. Die helleren Bereiche an der "Schneide" sind Abriebspuren vom damaligen Abtransport zusammen mit anderen Steinen. Knochen ist in der Mitte meistens hohl (Knochenmark) und bricht auch eher längs, das Ende macht aber einen massiven Eindruck. Bin gespannt ob noch jemand eine Idee hat.

Viele Grüße

Buchenadler

Bin mir nicht sicher, aber wenn Du von Stein sprichst, denke ich an Faserkalk (Ostseejade).
Dieses weiche Gestein wurde Früher auch geschnitzt und zu Schmuckstücken verarbeitet.
Angeblich soll es auf der Insel Fehmarn noch einen geben der so etwas macht, habe Ihn aber auch noch nicht ausfindig machen können. :nixweiss:
Gruß Christian

Milafix

Nein, Ostseejade / Faserkalk ist das bestimmt nicht, davon hab ich schon viele gefunden...die sind trüb-durchsichtig, wenn man sie gegen das Licht hält!

Viele Grüße, Milafix

StoneMan

Zitat von: Steinreich60 in 01. Juli 2012, 18:34:17
Vom Gewicht her eher Stein aber als Wetzstein wohl ungeeignet weil zu weich...

Moin,

die Option Wetzstein (Saxaloquuntur) ist nicht übel, auch die Kerben für den Lederriemen (neolithi),
hört sich recht plausibel an, ein Rest Unsicherheit bleibt für mich der Gesteinsart wegen  :kopfkratz:

@Stein60,

weich und hart ist ja relativ, aber einen harten Wetzstein findest Du sicher kaum. Sprich - Wetzsteine sind relativ weich.

Wie weich ist denn der Stein? Womit kannst Du ihn ritzen, Taschenmesser, Fingernagel...?

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

neolithi

Da das Ding ja wohl nicht steinzeitlich ist, sitzen hier vielleicht die "falschen" Experten. Es lohnt sich bestimmt, den Fund noch in anderen Abteilungen vorzustellen (Lesefunde oder UFOs). Ich wäre aber egoistischerweise nicht für verschieben, weil ich die Lösung mitbekommen möchte ...

HG

neolithi

mc.leahcim

#10
Von nichts Ahnung habend würde ich ganz pragmatisch damit eine Flasche zustöpseln wollen.
Wenn es denn mal Behältnisse aus Holz gegeben haben sollte, dann würden auch die, aus meiner Sicht Holzreste, auf Bild 5 passen.

Gruß

Michael

P.S. Zur Steinigung bitte rechts anstellen. Nur Männer. (Das Leben des Brian)

Steinigungszene  Duck und wech.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Storkianer

An Holz habe ich auch gedacht, Bild 2455 der kleine Ausbruch :dumdidum:
Abgerieben und geglättet von der See! Auch die Farbe würde passen.
Gruß, Storki

Steinreich60

Möchte die Diskussion noch ein wenig weiterleben lassen, vielleicht ergibt sich noch ein neuer Aspekt.
Aus Knochen ist das Stück mit Sicherheit nicht. Im streifenden Sonnenlcht sieht man beim Drehen kleinste Kristalle aufblitzen. Mit dem Nagel ist das Material nicht ritzbar, Messer wollte ich jetzt nicht unbedingt ausprobieren. Keine Reaktion auf verdünnte Salzsäure. Habe nochmal ein Detailfoto beigefügt, mehr gibt meine Kamera leider nicht her. Ich habe mal ein dreibändiges Buch "Strandsteine" gesehen, vielleicht hat das jemand von euch, da könnte ein vergleichbares Material abgebildet sein.

Viele Grüße

StoneMan

Moin,

Zitat von: Steinreich60 in 03. Juli 2012, 18:55:34
Möchte die Diskussion noch ein wenig weiterleben lassen...
...das ist OK

Zitat von: Steinreich60 in 03. Juli 2012, 18:55:34
... Mit dem Nagel ist das Material nicht ritzbar, Messer wollte ich jetzt nicht unbedingt ausprobieren...
Wann denn bitte?

"Häppchenweise" Informationen lässt die Diskussion vielleicht weiterleben, ist aber eine Zerreißprobe der Geduld.
Im ernst, jede Information bringt Dich schneller ans Ziel der Bestimmung.  :friede:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Steinreich60

Ein Kollege von mir der Hobbyangler ist meint es könnte sich um ein Netzmeisser zum Flicken oder Herstellen von Fischernetzen handeln. Ich habe die Frage jetzt an jemanden weitergeleitet der eine Website für historische Fischereigeräte hat, mal sehen was der sagt.

Viele Grüße
Karsten

Steinkopf

Nichts für ungut - mein lieber steinreich - aber der abgelichtete Stummel
lässt viele Einsatzmöglichkeiten zu.

Mein früherer Nachbar, ein Gärtner, hatte ein sehr ähnliches 'Pflanzhölzchen'
um die vorgezogenen Blumen und Gemüsepflanzen ins Erdreich zu setzen.

LG

Jan

Marienbad

Zitat von: Steinreich60 in 04. Juli 2012, 17:48:12
Ein Kollege von mir der Hobbyangler ist meint es könnte sich um ein Netzmeisser zum Flicken oder Herstellen von Fischernetzen handeln. Ich habe die Frage jetzt an jemanden weitergeleitet der eine Website für historische Fischereigeräte hat, mal sehen was der sagt.

Viele Grüße
Karsten


moin Karsten,
da kann ich Dir schon vorher sehr sicher bestätigen, dass das kein Werkzeug für die Netzherstellung ist oder war.
Mir erscheint das Teil nicht als von Menschenhand bearbeitet. Die Naturgewalten schaffen bekanntlich die wildesten Formen.
Ich hätte das Teil aber auch mitgenommen um es näher zu untersuchen.
Viele spannende Funde weiterhin wünscht, Manfred  :winke:

Saxaloquuntur

Die Schlifffacetten am Ende des Stückes, scheinen mir aus der Achse gedreht, so wie ich sie von meinem Wetzstein kenne, den ich für meine Sense seit über 10 Jahren benutze. Ging so etwas früher verloren, war das ein richtiger Verlust, noch dazu, wenn es fernab des Hauses draußen auf dem Felde passierte. Die Sicherungskerbe für eine Schnur oder Ähnliches scheint mir daher plausibel. Das Material wäre hier halt wichtig. Saxaloquuntur.