Mesolithischer Stichel mit deutlichen Abnutzungsspuren

Begonnen von Neos, 07. August 2024, 21:47:42

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Neos

Moin, zusammen,

von dem Fundplatz, von dem das heutige Artefakt stammt, habe ich euch schon einiges gezeigt. Dazu gehören u. a. diese drei Klingen, der rundherum abgebaute Kern sowie das farbenfrohe Kernbeil.

In dem Bereich des relativ großen (und zum Teil gemischten) Fundplatzes, in dem ich dieses Artefakt fand, sind wir ausschließlich im Mesolithikum. Es handelt sich um einen Stichel, dessen Gebrauchsspuren deutlich erkennbar sind. Die Stichelbahn befindet sich am linken distalen Lateralenende und auf der gegenüberliegenden Seite ist das Stück schräg endretuschiert. Der Flint ist teilweise transluzid, und wenn man den Stichel vor eine Lichtquelle hält, erkennt man die Farbvielfalt des Materials: von hellbraun über mittelbraun bis dunkelbraun-orange ist alles dabei. Wirklich chic!

Hier die Daten des Stichels:

  • Fundgebiet: Nördliches Schleswig-Holstein
  • Länge: 75 mm
  • Breite: 4,3 - 23,5 mm
  • Dicke: 1 - 4,4 mm
  • Gewicht: 10,5 g

Viel Spaß beim Anschauen und viele Grüße

Frank

RockandRole

Servus Frank,

ein wunderbar farbenfrohes Stück. Wenn ich dir richtig folgen kann, haben die Werkelspuren die Stichelbahn und somit auch den Stichelschlag so überprägt, das man die Merkmale einfach nicht mehr gut erkennen kann. Das wäre eine Interpretation.

Was ich irgenwie seltsam finde ist, dass die kleinen Negative an der Seite mit den Werkelspuren durchtrennt aussehen. Man sieht auch irgendwie keine Bulbusnegative, an der Endretusche aber durchaus.  :kopfkratz:  siehst du was ich meine? Oder sehe nur wieder ich das, oder ich das nicht  :zwinker:

liebe Grüße Daniel

 
gefährliches Drittelwissen

Neos

#2
Servus, Daniel,

Zitat von: RockandRole in 09. August 2024, 15:49:08Wenn ich dir richtig folgen kann, haben die Werkelspuren die Stichelbahn und somit auch den Stichelschlag so überprägt, das man die Merkmale einfach nicht mehr gut erkennen kann. Das wäre eine Interpretation.

die Stichelbahn kann man meiner Ansicht nach schon sehr gut erkennen. Aber, ja, die Aussplitterungen sind schon sehr auffällig. Ich kann dich aber beruhigen: Auch einer der Experten für das Mesolithikum in Schleswig-Holstein hat dieses Artefakt eindeutig als Stichel identifiziert.

ZitatWas ich irgenwie seltsam finde ist, dass die kleinen Negative an der Seite mit den Werkelspuren durchtrennt aussehen. Man sieht auch irgendwie keine Bulbusnegative, an der Endretusche aber durchaus.  :kopfkratz:  siehst du was ich meine?

Ja, ich sehe exakt das, was du auch siehst. Die "Werkelspuren", wie du sie nennst, sind in der Tat einmal längsseitig "gesplittet". Wie diese entstanden sind kann man nur mutmaßen. :nixweiss: Interessant finde ich diese Gebrauchsspuren allemal.

Viele Grüße

Frank

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10.08.2024, 11:54 Uhr: Wort eingefügt.