Vorarbeit einer Blattspitze oder Dolch

Begonnen von Harkonen, 08. Mai 2011, 12:00:46

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Harkonen

Hallo,
der Plattensilex aus Baiersdorf wurde vom Paläolthikum bis in die Bronzezeit durchgehend abgebaut und an Ort und Stelle entweder fertig verarbeitet oder in Form von Halbfabrikaten veredelt oder transportfertig gemacht. Hin und wieder findet man solche Artefakte auch direkt im Abbaugebiet selbst, was ohnehin bei abertausenden von Plattensilexstücken recht Mühevoll ist.
Eines davon möchte ich Euch zeigen, da es von mir noch nicht zweifelsfrei einzuordnen ist.
Es könnte sich wie schon in der Überschrift angedeutet um das Halbfabrikat einer Blattspitze oder eines Dolches handeln.
Ich persönlich würde jetzt auf die Art und weise der grob flächigen Bearbeitung und der Anwitterung des Hornsteines eher zur Blattspitze tendieren.
Tips, Anregen und Hinweise heisse ich sehr willkommen, vielleicht öffnet sich auch ein neues Sichtfenster zu dem Artefakt.
Danke
Grüße
Harkonen

Wutach

Mensch Peter, das ist aber wirklich nicht so einfach. Ich teile deine Einschätzung aber grundsätzlich, das die Bearbeitung und Alterserscheinungen eher auf das Paläolithikum verweist. Allerdings sind mir Dolchvorarbeiten des Neolithikums und der frühen Bronzezeit von hier wenig vertraut.

LG Marc

PS. Ich will jetzt noch mal raus in die Sonne - Einen schönen Sonntag!

Harkonen

Zitat von: Wutach in 08. Mai 2011, 12:13:32
Mensch Peter, das ist aber wirklich nicht so einfach. Ich teile deine Einschätzung aber grundsätzlich, das die Bearbeitung und Alterserscheinungen eher auf das Paläolithikum verweist. Allerdings sind mir Dolchvorarbeiten des Neolithikums und der frühen Bronzezeit von hier wenig vertraut.

LG Marc

PS. Ich will jetzt noch mal raus in die Sonne - Einen schönen Sonntag!

Hallo Marc,
ja, ich weiss, deshalb auch meine Frage dahingehend, ein kleines Rätsel! Vielleicht mit Happy End.
Ebenfalls einen schönen Sonntag, danke
Grüße
Peter

cylu11


Ich bin absolut kein Experte für diese Frage, aber ich denke, für eine Blattspitzenarbeit müssten vielleicht Schlag- bzw. Abdrückpunkte vorbereitet sein, welche eine nachfolgende flächig-invasive Bearbeitung erlauben. Das scheint mir hier nicht der Fall zu sein. Die Ebene des Randes sieht aus, als ob sie etwa mittig sei - man müsste Bilder von der Schmalseite haben. Sprich, die Frage wäre: ob man mit dieser Vorbereitung des Randes noch ausreichend gut an die Rinde der Mitten herankäme, um eine ehrliche, flache Blattspitzenarbeit zu erhalten. Andererseits kann eine Blattspitze sehr viel kleiner sein als dieses Stück ... Nur Gedanken ... an der Form sehe ich persönlich nicht viel bis nichts, das für mich unbedingt für vormesolithisch sprechen würde.

Kelten111

Ich würde alleine wegen der Größe eher auf Dolch tippen , aber immer wieder schön solch Große Artefakte zu sehen die den Pflug ect überleben und ein fleisiger Sammler es errettet vor dem nächsten Pflug  :D1: :D1:

worstjes

Es hat die Sicht wie ein Blatspitz. Nicht ganz fertig geworden aber doll. :super:

Silex

Wie hieß doch die Fundstelle mit Halbfabrikaten des Neolithikums welche den Archäologen zumindest anfangs Paläolithikmassenverdacht  abvermutete?
Mir liegt es auf der Zunge. Das sieht so ähnlich aus.
Riesig das Teil!
HG
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Harkonen

Zitat von: Silex in 08. Mai 2011, 22:16:05
Wie hieß doch die Fundstelle mit Halbfabrikaten des Neolithikums welche den Archäologen zumindest anfangs Paläolithikmassenverdacht  abvermutete?
Mir liegt es auf der Zunge. Das sieht so ähnlich aus.
Riesig das Teil!
HG
Edi

Hall Edi,
das war der Osterberg bei Pfünz, allerdings sieht das Material dort etwas anders aus!

Allerdings denke ich, da ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen!
Grüße
Harkonen

Wutach

Da hat der Cylu recht! Bilder von den Seiten wären hilfreich. Blattspitzen müssen aber auch nicht vollständig flächenretuschiert sein. Jerzmanovice-Spitzen sind zum Beispiel regelhaft nur partiell flächig retuschiert. Die Flächenretusche soll ja zur Verdünnung des Objektes führen. Bei Plattensilex ist so ein Arbeitsgang aber nicht zwingend nötig. Der Steinschläger konnte ja nicht ahnen, das er uns die klassischen Merkmale zur Anlage einer typischen Blattspitze liefern soll. Wenn aber keine weitergehenden Flächenretuschen vorgesehen waren, brauchte es keine Plattform zum Abdrücken der Retuschen. Dann hätte man gleich versucht, die äusseren Retuschen so zu setzen, das die Kante mittig wird. Der scheinbar zwingende Zusammenhang stellt sich dann anders dar, wenn man die Vorraussetzungen hinterfragt.
Freilich ist das noch kein überzeugendes Argument für einen paläolithischen Zusammenhang.

FG Marc.

Kelten111


Harkonen

Hallo,
wie schon Eingangs gesagt, möchte ich daran erinnern, daß dieses Artefakt vom Abbaugebiet Baiersdorf stammt und dort zumeist bestenfalls Halbfabrikate gefunden werden.
Dieses Stück ist besonders wegen seiner Oberflächenbeschaffenheit im Bereich der flächigen Bearbeitung interessant weil im Cro die Verwitterng des sonst eher ins Grau gehenden Materials hier weiter fortgeschritten erscheint.
Die eindeutig  jüngeren Artefakte , z.B. Sicheln von dort weisen eine gewisse Schlagfrische auf, die diesem Stück evtl. abhanden gekommen scheint, weshalb auch immer.
Daraus resultierte eigentlich auch mein Gedanke "Blattspitzen- oder Dolchvorarbeit".
Danke einstweilen für Eure Antworten und Hinweise.

Grüße
Harkonen