Messer & Beil

Begonnen von rolfpeter, 09. April 2010, 21:30:24

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rolfpeter

Servus,

neulich hatte ja der Bastl ein Messer vorgestellt, in dem Beitrag wurde auch auf ein ähnliches Gerät aus meiner Sammlung verwiesen.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,41701.0.html
und
http://steine-scherben.de/images/3D/messer1/messer1.html

Heute war ich wieder einmal an der Fundstelle und habe gleich zwei entsprechende Stücke aufgelesen. Beide Stücke wurden aus flachen Abschlägen von Silexknollen hergestellt und beide tragen dorsal noch  Reste der Rinde.

Das größere Stück besteht aus Rijckholt-Flint und ist vollständig erhalten. Der gesamte lang-konvexe Bogen jenseits des Schlagpunktes ist fein und flach retuschiert. Das Messer zeigt auf dem Grad parallel zur Arbeitskante zwar leichten Glanz, ist aber offensichtlich nicht lange in Benutzung gewesen.
Wer ein wenig Erfahrung mit schneidend benutzten Feuersteinartefakten, wie z.B. Sicheleinsätzen hat, kennt das: man braucht sich die Schneide gar nicht genau anzusehen, man kann die Benutzungsspuren viel besser erfühlen. Eine frisch flach-retuschiertes Gerät fühlt sich an der Kante immer "rubbelig" an. Wenn es intensiv benutzt wurde, hat man ein "weiches, sanftes" Gefühl, wenn man längs der Schneide fühlt.
Also beim großen Stück ist's rubbelig.

Das kleinere Exemplar ist nur noch im Proximalbereich erhalten und hier rubbelt nix. Intensiv genutzt, haben auch die kleinen Grate der Retuschennegative Verrundungen und Glanz. Das ist schwierig zu fotografieren, also glaubt es mir bitte! Material ist schwach gebändert, wahrscheinlich Simpelveld-Flint.

Die Fundstelle hat keine große Funddichte und die drei Einzelfundstellen liegen auch 100m auseinander (Hanglage, Funde könnten verschleppt sein). Trotzdem finde ich es erstaunlich, 3 Vertreter einer nicht sehr häufigen Kategorie so nahe beieinander zu finden.

Und dann gab es an der Stelle noch einen Beilnacken, spitznackig mit spitzovalem Querschnitt.
Zu dem Teil habe ich eine Materialfrage:
Das Material ist grau und opak. Die Bruchstelle ist matt, ein wenig rauh. Im Gesteinskörper scheint es keine andersfarbigen, abgesetzten Einschlüsse zu geben. Nur "wolkige" Verfärbungen von hellgrau nach mittelgrau. Zuerst dachte ich wieder an den taubenblauen Silex. Habs mal mit den Belegstücken verglichen - nein, ist was anderes.
Dann habe ich es mit dem Feuerstein aus St. Mihiel verglichen. das kommst schon eher hin.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,41953.0.html

Ob es wirklich dieses Material bis ins Rheinland geschaft hat - Beilklingen wurden nachweislich aus St. Mihiel - Feuerstein hergestellt.

HG
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

arriba

Hi RP  :-)

Klasse Funde! Zum Material .....  :friede: nichts ausser das es von hier aus gesehen auch tertiärer Flint von hier oben sein könnte  :-)

:winke:
Rikke