Die Nackenpartie einer verbrannten Feuersteinbeilklinge

Begonnen von thovalo, 02. Mai 2014, 13:13:22

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thovalo


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Zusammen mit inzwischen etwas 30 anderen Beilklingen und hunderten Werkzeugen und Grundformen aus Feuerstein, ist dieses Exemplar einer großen Feuersteinbeilklinge am rechten Niederrhein bei einem besonderen Ereignis vollkommen verbrannt worden.

Bislang sind die Hintergründe dieser massenhaften Zerstörung so vieler wertvoller, über mehr als 130 Kilometer hinweg an diesen Ort verbrachter Objekte aus der Maasregion nicht erschlossen.


Die Platz wird aktuell zur Unterschutzstellung vorbereitet und die bisher schon in Mengen aufgelesenen vollkommen verbrannten Funde der Stelle aufgearbeitet.


lG Thomas  :winke:


PS: ich bin nach Voranmeldung übrigens brav zwischen den Rübenpflänzchen entlang balanciert!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

  

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Die Nackenpartie der  Beilklinge mit einer noch erhaltenen Länge von 7.8 cm.
Die Langseiten waren, wie hier üblich, schmal angeschliffen.
Der Querschnitt ist oval.

Der extreme Zerstörungsgrad der Substanz geht auf die Verbrennung zurück.

Wie die meisten der vielen auf dem Fundpunkt gefundenen Belege von Dutzenden Beil- und Dechselklingen aus Feuerstein, ist dieses verbrannte Beil erst vor kurzem durch die Landwirtschaft weiter zerstört worden, ein seit 11 Jahren andauerndes Trauerspiel.

Die Unterschutzstellung dieser im Rheinland in Bezug auf dieses Phänomen einzigartigen Stelle ist aktuell im Gange.

Die Ansprache der Zahl der Beilklingen verläuft über die Zählung der erhaltenen Nackenpartien.
Jeder erhaltene Nacken überliefert einen Geräteeinsatz.

Die Schneiden sind allesamt kleinteiliger gebrochen und ermöglichen daher keine vergleichsweise sichere Ansprache.

Einige der Beil- und Dechselklingen sind inzwischen wieder vollständig zusammen gesetzt oder waren noch annähernd vollständig erhalten.


Neben diesem Bruchstück fand sich gestern noch ein zweites größeres verbranntes Trümmerstück einer Beilklinge, sowie einige nicht verbrannte Beilabschläge.

Da es sich um Oberflächenfundzusammenhänge handelt, sind die Beziehungen zwischen verbrannten und unverbrannten Artefakten an dieser Stelle unklar.


Die typologischen Merkmale der gefundenen verbrannten Beilklingen, die verbrannten Dechselklingen aus Feuersteingrundformen und der Beleg einer Prunkbeilklinge aus Jade, deuten für das Fundaufkommen auf eine Datierung in die Zeit der Michelsberger Kultur, spätes 5. bis Mitte des 4. Jahrtausends vor Christus.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



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Das Trümmerstück der zweiten kleineren und gleichfalls vollkommen verbrannten Beilklinge des Platzes.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.