Mahlstein ?

Begonnen von Siebenpapagei, 08. Oktober 2011, 18:11:17

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Siebenpapagei

Hallo zusammen,

ich habe heute mal einen kleinen Heide-Ausflug mit Schwesterchen unternommen. Wir haben das Auto an einer alten Mühle abgestellt, um von dort aus zu wandern. Kaum aus dem Auto raus, ein paar Meter gegangen (ich natürlich mit Blick auf den Boden gerichtet) viel mir dieser Stein auf, der mit der konkaven Seite nach oben halb in der Erde am Wegrand unter einem Baum lag. Ich hab sofort an einen Mahlstein gedacht :staun:
Ich freute mich riesig, ein so unerwarteter Fund, da ich ja garnicht gezielt auf Suche war. Da lag der Stein, einfach so.
Ich habe bis jetzt erst 2 Mahlsteinfragmente finden dürfen. Die sind nicht so rechtwinklig zurechtgearbeitet.

Also ich bin doch noch etwas vorsichtig mit der Definition: "Mahlstein", aber ich wüsste nicht, was es sonst sei.
Der Stein ist deutlich bearbeitet, misst 38 x 35 cm, an der dicksten Stelle 7 cm und 5 cm an der flachsten Stelle. Die Rechtwinkligkeit kenne ich von steinzeitlichen Mahlsteinen nicht. Die haben sich doch nicht die Mühe gemacht den Winklig zu kloppen :kopfkratz:
Ich frage mich also, wie alt der sein könnte, steht der vielleicht im Zusammenhang mit der alten Mühle in unmittelbarer Nähe? Wurden noch im Mittelalter solche Mahlsteine benutzt?

Mal wieder Fragen über Fragen.

Gruß
7P :winke:

steinwanderer

Moin Siebenpapagei,
auf Grund des Steinmaterials und der glänzenden Oberfläche gehe ich davon aus , daß Du einen Beilschleifstein gefunden hast. Herzlichen Glückwunsch, denn in der Größe sind sie sehr selten.
Gruß klaus
Lewer duad üs Slav

dappeler

Ein schönes Exemplar!
Es handelt sich entweder um eine Schleifwanne oder einen Unterlieger zum Korn mahlen - falls die Oberfläche
gepickt ist, d. h. mit einem sog. Klopfstein künstlich aufgerauht wurde.
So genau kann ich das auf den Fotos nicht erkennen...
Gruß
dappeler
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Marienbad

moin,
meiner Meinung nach ist es ein Fragment einer Schleif oder Mahlwanne.
Das Teil war ursprünglich viel größer.
Meinen Glückwunsch zu diesem Fund und den Fundumständen bei der Mühle.  :super:
:winke:  Manfred

dappeler

...betreffend der Rechtwinkligkeit: handelt es sich vllt. um Buntsandstein? Der bricht durchaus auch mal
im rechten Winkel....
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Steinkopf

Hallo 7P!
Da hast Du ja einen dicken Brocken gewuchtet!

Kannst Du die Gesteinsart erkennen?

Nach meinen Erfahrungen sind die Schleifplatten/wannen aus Quartzit
und bekommen durch den Gebrauch selbst eine sehr glänzende Oberfläche -
manchmal auch Oberflächen, wenn die Rückseite benutzt wurde.
Solche Quarzitplatten die ich kenne, wurden seitlich ebenfalls zugeschlagen.

Die Unterlieger zum Korn mahlen - soweit sie in meinem Dunstkreis auftauchten -
sind aus Granit oder anderem kristallinen und eher groben Gestein.
Klar zum Mahlen muss es griffig sein und notfalls nachgeraut werden.

Solche großen Platten mit derart geraden Kanten sind mir hier noch
nicht untergekommen.

mfg

Jan

fuchs

Hallo miteinander,
wie Siebenpapagei schon angedeutet hat, könnte auch ein Bezug zu der Mühle bestehen. Will ja nicht unken aber solche Formen müssen nicht neolithisch sein.  :nixweiss:
Ohne neolithische Beifunde, die sicher zu erwarten wären, halte ich das Stück für nicht datierbar.

Siebenpapagei

Hallo zusammen,

danke erstmal für eure fachmännischen Einschätzungen. Die glänzende Oberfläche täuscht allerdings, es hatte kurz vor dem Fotografieren geregnet und ich hatte den Stein abgebraust. Der Stein ist matt und relativ rau, aufgepickt?! Die Oberfläche ist auch ziemlich vermoost, das habe ich noch nicht vollständig runterbekommen. Beilschleifstein ist es wohl nicht.

Bei dem Material bin ich mir nicht sicher. Der Stein ist ziemlich weich, ich habe schon überlegt, ob das eine Sandsteinart ist. Auf der Terasse meiner Mutter hat der Stein jedenfalls auf den Fliesen häßliche helle Abriebspuren hinterlassen.
Ich finde das echt merkwürdig, sind euch den Mahlsteine aus Sandsteinen bekannt? Die 2 die ich mal gefunden habe sind, wie Steinkopf es auch schreibt, aus Quarzit und Granit.
@Dappeler: Sind dir Mahlsteine aus Buntsandstein bekannt?
@Fuchs: Wurden solche Mahlsteine denn noch im späten Mittelalter verwendet? Dann könnte ein Bezug zu der Mühle ja möglich sein.

Mann ist das wieder spannend!

Gruß an alle :winke:

7P

Steinkopf

Zitat 7P:  "Sind dir Mahlsteine aus Buntsandstein bekannt?"

Ich weiß es nicht - aber es wäre ein fataler Fehler!
Mit dem Mahlvorgang gelangen Gesteinspartikel ins Mehl.
Harte Partikel schleifen die Zähne ab.
Anders als bei Hai und beim Krokodil wachsen uns diese nicht nach.

mfg
Jan

fuchs

Halo 7P,
ich wolllte andeuten, dass es sich möglicherweise gar nicht um einen Mahlstein handelt. Denkbar wäre alles Mögliche: Ausgetretene Stufe/Fliese, Teil einer Rinne zur Wasserführung, irgendein anderes Bauteil.
Ich tendiere zu einem Bauteil, wegen der rechtwinkligen Kanten. Muss aber nicht. Such doch mal die Fundstelle ab, bei neolithischen Beifunden nehme ich sofort alles zurück! :nixweiss: