Mahl-oder Schleifsteinfragment?

Begonnen von Offa, 05. Februar 2007, 21:38:33

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Offa

Moin
Ich war heute auch mal wieder zu meinen Fundplätzen an einem Seeufer.Der Wasserstand war noch ziemlich hoch,so das sich das Suchen kaum gelohnt hat.Auf dem Rückweg fiel mir im Knickwall dieser Stein auf,mit der kleinen Mulde oben liegend ,fast mit Erde bedeckt.Hätte die Sonne nicht geschienen ,wäre mir die fein polierte Mulde,die jetzt schön glänzte im Sonnenlicht,sicherlich nicht aufgefallen.An diesem Knickwall laufe ich schon seit einigen Jahren zu meinen Fundplätzen entlang.
Der Stein wurde sicher als Lesestein in den Knick geworfen.Der Bruch scheint älter zu sein,und dort wo der Pflug ihn zu fassen bekam,sind helle Ausbrüche zu erkennen.Das Gestein müsste Granit sein.Auffällig die beidseitigen Mulden,mit ihren sehr glatten Oberflächen.Von dem Acker,von dem der Stein stammt,sind steinzeitliche sowie slawische Funde bekannt.
Was meint ihr?

:winke:Offa


Offa


rolfpeter

Moin Offa,
hast den Stein aber nicht so fotografiert, daß man die Mulden erkennen kann. Oder ich hab einen Knick in der Optik. Fotografier doch mal so schräg ich die Mulde rein, dann kann man evtl. was dazu sagen.
gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Offa

hast Recht,das mit den knipsen muss ich noch üben. :zwinker:



insurgent

Schau an, sowas in der Art habe ich neulich in der Nähe von Lübeck gefunden und auch slawische und steinzeitliche Funde sind dort bekannt.

Er wurde mir als steinzeitlicher Beilschleifstein Rest bestimmt, vermutlich...

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,21301.0.html

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Der Wikinger

Hallo Offa !!  :-)

Was du hier hast ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ein moräner Sandstein. Ein Ostsee-sandstein Öland- oder Nexø-Sandstein. Mit den Gletschern der Eiszeit zu dir gebracht.

Diese Gesteinsarten wurden tatsächlich als Schleifsteine benutzt.
Was mich aber wirklich sehr stört sind die verschiedenen Nuancen in rot, die der Stein hat.
Das deutet sehr klar auf neuzeitliche Brüche hin !!!
Die Steine brechen oft in merkwürdigen (auch gekurvten) Formen ab.

Deshalb:
Der Stein muss auf den mutmasslichen Schleifflächen wirklich glatt wie ein KINDERPOPO sein, ehe man sicher sein kann, dass es sich um einen Schleifstein handelt.

Mach doch mal ein Foto mit Gegenlicht über die "Schleiffläche", sie müsste so glatt sein, dass das Licht reflektiert !!!


Offa

Guten Morgen,
Agersoe,ich glaube du hast Recht,das es sich um Sandstein handelt.Leider habe ich nur ein Bestimmungsbuch über Strandsteine,und dort sind die ja alle herrlich abgerollt,so das ein Vergleich echt schwierig ist.
Ich werde den Stein heute Mittag noch mal im Sonnenlicht fotografieren,dann kann man sicher die sehr glatte Oberfläche besser erkennen.

@insurgent :
Schade das von deinem Stück nur ein kleiner Teil übrig ist,wäre schön gewesen mal ein Vergleichsstück zu sehen.Ich denke
 die Slawen schienen die selben Ansprüche an ihre Siedlungsplätze zu stellen,wie die Neolithiker.Gibt ja reichlich Plätze  mit
 dem Mischinventar beider Kulturen.
                   

rolfpeter

Servus Offa,
ich war wohl etwas forsch mit meiner Antwort! 49 sec vorher hast Du doch noch ein aussagekräftiged Bild gepostet. Der Stein trägt eindeutig Schleifspuren und scheint auch popoähnlich zu sein. Wichtig bei der Bewertung als Schleif- respektive Mahlstein ist, daß es auf der Arbeitsfläche KEINE Erhöhungen gibt. Eine Delle ist unerheblich. Schön, wenn auch selten ist es, Riefen in Richtung des Schliffes zu erkennen.
Grüße
RP


Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Offa

Hallo Rolfpeter,
Ich habe gerade mal einige Fotos an den netten Herrn Segschneider vom Archäologischen-Landesamt S-H geschickt,er ist zwar kein Steinzeitexperte,meinte aber auch das es sich um eine Schleifmulde für Flintbeile handeln könnte.Leider ist der Oberexperte Herr Hartz  noch im Urlaub.
Heute Nachmittag gibt es,aussagekräftigere Bilder.
:winke:Offa

Offa

So hier noch mal ein paar Fotos.Leider spielt die Sonne nicht so recht mit,aber ich glaube man kann jetzt gut erkennen wie glatt die Oberfläche der Mulde ist.

Offa


Der Wikinger

Hallo Offa !

Nach den neuen Bilder glaube ich auch fest daran, dass es sich um ein Schleifstein-fragment handelt.
Glückwunsch, ein seltener Fund !!!  :super:

Da dürften noch mindestens 2-3 Stücke davon zu finden sein !!!  :winke:

Silex

Servus , offa,
die Größe- und der ungefähre Radius der Schleifpartie würde mich noch interessieren...?
Seltsames Teil. Schaut schon fast zu regelmäßig aus....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Offa

Hallo,
Agersoe,was meinst du was ich die letzten Tage gemacht habe?
Ich habe jeden Lesesteinhaufen in der Nähe der Fundstelle abgegrast und umgeschichtet  :irre:
Leider habe ich kein weiteres Stück gefunden.Es kann auch gut möglich sein,das das fehlende Stück oder Stücke von anderen Sammlern in früheren Zeiten mitgenommen wurden.
Es scheint so,das es in der Gegend eine Produktionstätte für Beile gab.Mindestens eine große Schleifwanne kommt aus der näheren Umgebung des Fundplatzes.Nur Beile findet man keine mehr,allenfalls sehr wenige Fragmente davon.Die meisten Beile wurden früher von den Landarbeitern aufgelesen,und an Privatsammler verkauft  :heul:

@ Edi
Den Radius kann ich dir leider nicht mitteilen,allenfalls die Tiefe der Mulden.Ich habe den Stein mal vermessen.

Größte Länge: 360 mm
Größte Breite: 160 mm
Größte Höhe:  130 mm
Große Mulde:
          Länge:  250 mm
          Breite:  130-160 mm
          Tiefe :      40mm

Kleine Mulde:
          Länge: 125-140 mm
          Breite: 155-160 mm
          Tiefe :  16-18 mm
       
:winke:Offa