Hallo Leute,

an einer Abbruchkante vom Ostseesteilufer habe ich diesen Felsstein entdeckt.
Er hat eine größere ovale und eine kleine runde Mulde, diese stammen sicher nicht
von fossilen Einschlüssen. Ich denke das die Mulden eingepickt wurden, denn oben
auf dem Steilufer sind einige bekannte und sicher auch noch unbekannte Steingräber.
Von der Form und Größe könnte es sich um eine Abdeckplatte handeln.
Was sagt Ihr dazu ?

Schon mal Danke sagt Manfred   

   
re. vom Feuerzeug die größere Mulde
li. unterhalb vom Feuerzeug die kleine Mulde



Die Steinplatte war mit Strandsand teilweise abgedeckt, ein reiner
Zufall hat diesen Fund freigelegt.

Die Kleinere ist so nah am Rand, das erscheint mir so unlogisch. Kann das mit dem Transport bzw mit dem Anheben der Platte zusammenhängen? Damit ein angesetzter Hebel nicht abrutscht? Sind solche Mulden an anderen Steinsetzungen belegt?

Zitat von: fuchs in 13. November 2009, 08:20:43
Die Kleinere ist so nah am Rand, das erscheint mir so unlogisch. Kann das mit dem Transport bzw mit dem Anheben der Platte zusammenhängen? Damit ein angesetzter Hebel nicht abrutscht? Sind solche Mulden an anderen Steinsetzungen belegt?

Moin Fuchs und Forum

das sind Fragen die geklärt werden sollen 
Nichts ist so unlogisch wie wir denken bei dem Anblick dieser
gewaltigen Felsmassen und deren Mulden.
Ich habe auch an eine Hebelansetzstelle bei dem kleinen Ding
gedacht, aber es ist wohl kaum möglich in dieser kl. Mulde Halt
zu finden beim Hebeln
HG  Manfred

Diese Mulden auch Schälchen genannt kommen an den unmöglichsten
Stellen am Fels vor.
In BZ Felshöhlen sind Mulden an den senkrechten Wänden und auch an
der Decke eingearbeitet deren Bedeutung nicht geklärt ist.

Im Schwarzwald gibt es auch Schalensteine.
http://www.dasferienland.de/schalensteine/entstehung_geschichte.asp

Zum Ansetzen eines Hebels reicht eine kleine Vertiefung aus. Durch die Reibung und das Gewicht wird ein Verrutschen verhindert. Allerdings nur, wenn der Hebel einen runden Querschnitt aufweist.
Eventuell wären Vertiefungen in senkrechten Steinen damit auch zu erklären.
Denkbar wäre auch, daß schräge, angespitzte Stützen ein Kippen beim Plazieren des Decksteins verhindern sollten.

Zitat von: Daniel in 13. November 2009, 19:32:50
Im Schwarzwald gibt es auch Schalensteine....

  Da würd ich eher sagen, "Im Schwarzwald gibt es Steine, die von manchen Menschen auch als Schalensteine bezeichnet werden."
Ein sehr heißes Thema, bei dem man leicht vom Pfad der Wissenschaft abkommt.
Nix für ungut, aber ich wurde dazu schon ordentlich belehrt.
Und am Ostseestrand mag es ja auch ganz anders aussehen.....

Gruß Ralph

Hab nicht richtig aufgepasst beim lesen. Höhlenwände und -decken, da versagt meine Theorie!
Mulden dieser Art kommen auch an alten Kirchen vor, eventuell wurde der Schleifstaub als Glücksbringer oder ähnliches mitgenommen. Hab ich aus Wikipedia, weiß aber nicht mehr, wo genau.
Sowas könnten die auch schon damals gemacht haben.
Ist zwar nur eine Theorie, aber überall gibt es Gläubige und abergläubische Rituale, die Glück oder Gesundheit oder Fruchtbarkeit und und und bringen sollen: Buddahbäuche streicheln, Wasser aus Lourdes, Heilsteine etc.
Oder das Gestein ist stark mineralienhaltig und wurde pulverisiert als Gewürz auf Mammut und Co gestreut, statt Pfeffer und Knoblauch.

Hallo, Manfred,

deine Entdeckung erinnert mich an etwas, das meine Freundin und ich vor ein paar Jahren auf Fehmarn am Strand fanden. Natürlich war die Freude groß und die Erwartungen hoch, denn ich war mir relativ sicher, dass es etwas Steinzeitliches sein musste. Umso ernüchternder war dann die Antwort vom Archäologischen Landesamt S-H (Zitat):

"Anhand Ihrer Fotos ist eine zweifelsfreie Ansprache des Objektes möglich: es handelt sich um einen größeren, durch Brandungserosion geglätteten Geschiebeblock (Material Granit bzw. Gneis?), der auf einer Langseite linear gesetzte, künstlich eingebrachte Keilspalten aufweist. Diese Spuren stammen von neuzeitlichen Steinschlägern, die versucht haben, diesen Stein zu zerlegen. Derartig bearbeitete Geschiebeblöcke finden sich in großer Anzahl besonders im Bereich der Jungmoräne (östliches Hügelland), wo im 18. bis frühen 20. Jhd. professionelle Steinschläger unterwegs waren. Besonders attraktiv waren die Steinstrände der Ostsee, wo durch die stetige Brandungserosion eiszeitlicher Gletscherschutt aufgearbeitet und Massen von Geschiebeblöcken freigelegt wurden. So kam es besonders im Bereich von Fehmarn und der Lübecker Bucht im 19. Jhd. auch zur sog. Steinfischerei. Diese wurde aus Gründen des Küstenschutzes im 20. Jhd. verboten."

Ich könnte mir daher vorstellen, dass es sich bei deinem Fund u.U. ebenfalls um ein Überbleibsel der Steinfischerei handelt. Natürlich würde ich mich für dich freuen, wenn ich mich irre...  

Viele Grüße

Neos

Steinfischerei.
Was es nicht alles gegeben hat.
Als einer von "Gebirge" kann ich nur noch staunen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinfischerei

Gruß Daniel

Daher kommen auch die Namen einiger Fische: Steinbeisser, Steinbutt,...Allerdings macht mich der Steinbock stutzig!

Hallo Neos,

Willkommen im Forum 

Danke für den Tipp und Deine Fotos.
Diese lassen es ja sehr deutlich erkennen, dass dort die Steinschläger ( Brecher)
die geradlienige Muldenserie eingemeisselt haben.
Felsen mit solchen markanten Spuren liegen in den umliegenden Wäldern herum.
Verdächtig bei meinem vorgestellten Stück ist die Nähe von Steingräbern, etwa
100 m und in der Nähe noch sicher einige eingeebnete.

HG  Manfred

Zitat von: Marienbad in 17. November 2009, 18:30:57
Hallo Neos,

Willkommen im Forum 

Hallo, Manfred,

vielen Dank für deine nette Begrüßung! 

Hältst du uns auf dem Laufenden, falls du hier Näheres herausfinden solltest? Bin wirklich gespannt...

Viele Grüße und weiterhin "Gut Fund"!

Neos