Beilschneide aus Valkenburger Flint

Begonnen von rolfpeter, 13. Februar 2008, 19:35:33

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rolfpeter

Servus Freunde,

nach den in der letzten Zeit von mir geposteten LBK-Sachen endlich nochmal ein jungneolithischer Fund.
Es handelt sich um die Schneide einer geschliffenen Beilklinge aus Valkenburger Flint. Der Querschnit der Klinge ist oval, es gibt lateral keine Facetten. Die Schneide ist fast halbkreisförmig ausgebildet und noch ausgesprochen scharf. Ich habe den Eindruck, diese Form des Schneidenbogens ist bei Valkenburg-Beilklingen häufig.
Der Hersteller hat sein Handwerk verstanden. Man kann noch erkennen, daß der Rohling fast bis zur endgültigen Form durch Schläge hergerichtet wurde, im letzten Arbeitsgang brauchte wahrscheinlich nicht mehr viel geschliffen zu werden. Auf der Seitenansicht sieht man noch, wie regelmäßig abwechselnd gezielte Präparationsschläge von der Ventral- und der Dorsalseite zur Formgebung gemacht wurden. Irgendwie erinnert das Muster an eine geschlossene Muschelschale. Zur Verdeutlichung habe ich beide Seitenansichten fotografiert.
Beim südlimburgischen Valkenburg gab es mehrere Abbaustellen und Schlagplätze. In "5000 Jahre Feuersteinbergbau" kann man nachlesen, daß auf einem Hang Gezähe aus Hirschgeweih in solchen Mengen aufgelesen wurde, daß die Örtlichkeit im Volksmund den Namen "Hornberg" trägt. Die Bergwerke sind wohl noch nicht näher untersucht oder ausgegraben, deswegen kann ich nicht genaues über das Alter sagen, außer der vagen Bestimmung "jungneolithisch".
Vielleicht ist ja jemand besser informiert als ich.

Herzliche Grüße
RP





Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo Forum,

Hallo RP,

schön mal so einen "zierlichen" Falkenburger zu sehen. Es ist wohl nicht selbstverständlich, dass die scharfe Arbeitskante vorhanden ist. Die Teile, die ich bisher aufgesammelt habe sind in der Regel sehr klobig, oft auch als Klopfer weiterverwendet worden. Ein Teil hat eine komplette Schneide, allerdings nur 2 cm tief (ein seltsamer Abschlag). Was auch ungewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass an allen Teilen teils sorgfältig geschliffen worden ist und dann wieder grob herumgeschlagen wurde. Ich nehme mal an, dass das etwas mit primärer und sekundärer Verwendung zu tun hat.

Zur zeitlichen Einordnung: In dem Fundbereich, in dem ich mehrere "Restfalkenburger" aufgesammelt habe, habe ich auch ein Fragment einer geflügelten Pfeilspitze gefunden und bisher kein Lousberg, obwohl rundherum immer vorhanden. Kann sein, das jung. Würde aber nichts machen. Das muss ja auch dokumentiert werden.


rolfpeter

Servus Fritz,

Du hast recht, die Valkenburger Beilklingen sind gewöhnlich größer.
Einen Ausschluß von Lousberg-Flint an Valkenburg-Fundplätzen konnte ich bis dato nicht erkennen. Es sind immer Rijckholt, Lousberg und Valkenburg an diesen jung- oder späterneolithischen Plätzen vorhanden, wobei es sich meistens um weitflächige, rel. dünn gestreute Fundplätze handelt. Alt- oder mittelneolithische Plätze sind hier räumlich kleiner und dichter mit Artefakten belegt.

HG
RP
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