Lassen sich Fragmente von Hand - Mühlsteinen zeitlich etwas eingrenzen

Begonnen von Hadubrand, 09. Dezember 2013, 18:50:01

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Hadubrand

Hallo

Lassen sich Fragmente von Hand - Mühlsteinen zeitlich etwas eingrenzen?

Die ganze Scheibe dieses Bruchstückes hatte ursprünglich einen Durchmesser von rund 35 cm und eine Stärke von etwa 5 cm. Offenbar war kein Loch im Zentrum vorhanden. Das Material ist ein sehr grobes und teils kristallines Konglomerat. Kleinere rezente Beschädigungen sind durch den Pflug verursacht und zeigen intensivere rötliche Färbung. Vielleicht ein Hinweis auf antiken Feuereinfluss.

LG
Hadubrand


thovalo


Zu so einer Frage gehört auch zu sagen aus welcher Region oder Bundesland solch ein Fundbeleg stammt.
Dann braucht es klare nahe Bilder auf einem farblich neutralen Untergrund.


Wäre klasse wenn Du das so ergänzen könntest, dann wird es weniger ein "ins blaue" Raten sondern eine Besprechung!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Hadubrand

Hm, hm. Ich hab's versucht. Aber mit meinem Fotoapparat kann ich leider keine besseren Bilder machen.
Das Gestein könnte vermutlich ganz gut in die Andesit – Trachyt Gruppe passen. Basaltlava ist dafür vielleicht auch ein recht treffender Ausdruck. Auf den beiden ersten Bildern kann man rechts oben kristalline Mineralien sehen (wahrscheinlich Feldspat).

Alle meine Funde, ob Steine, Tonscherben, etc., stammen praktisch nur von einem einzigen Acker (südliches Burgenland). Die einzelnen Fundstellen lagen alle innerhalb eines Radius von ca. 100 m.

LG
Hadubrand

thovalo



Das Material Deines Fundbelegs sieht tatsächlich nach einem Konglomerat aus!  :glotz:


Die rundliche Form des Umrisses deutet eher auf einen Zeitraum römisch bis Mittelalter.

Als Anhang Bilder eines gleichfalls rundlich gearbeiteten Mahlsteins.
Dieser Beleg besteht aus Basaltlava.


Dieser Beleg datiert von der Spätantike bis in das 10. Jh. n. Chr.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Guten Abend,

Bilder sind leider immer so eine Sache.

Dein Stück schaut mir momentan eher aus wie ein harter -Sandstein, ich vermute Quarz Einschlüsse zu erkennen.  :kopfkratz:

Bei der Ansprache oder Vermutung, "römischer Basalt Mühlstein" möchte man eigentlich immer an das große Produktionszentrum in Speicher denken.

ich hatte nun in der Vergangenheit einige dieser Mühlsteine in und um Mayen in der Hand bzw. ich durfte diese betasten, dein Stück passt aber eher nicht in dieses Bild, wie Thomas schon andeutet.

Es wäre zuerst mal die Materialfrage zu klären, am besten hier, da sollte eine Bestimmung möglich sein.

http://www.sucherforum.de/index.php/board,32.0.html


Wenn es sich wirklich um Basalt handeln sollte, dann könnte man eventuell einen Kontakt zu Dr. Martin Grünewald aufnehmen.

Ein sehr sympathischer rund fachkundiger Herr für Archäologie und Technikgeschichte.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

teabone

Hallo Hadubrand,

ich stimme @Levante zu und halte den Stein auch für Sandstein. Zwar gäbe es Basaltvorkommen im mittleren Burgenland (Pauliberg), aber da sind rein optisch Welten dazwischen.
Zur zeitlichen Zuordnung ist schwer was zu sagen aber eher vom Mittelalter aufwärts, so meine Vermutung.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Hadubrand

Besten Dank einmal für alle diese Beurteilungen!

Ein zweiter großer Stein (8 kg), den ich damals bergen konnte, hat vielleicht ebenfalls mit dem Mahlen zu tun. An beiden Seiten wurden anscheinend Tragegriffe (?) ausgehauen. Das Material ist ein feinkörniger granitfarbener Quarzsandstein. Die "Oberseite" ist ganz natürlich belassen, die "Unterseite" aber vollkommen plan gearbeitet. Wäre schön, wenn jemand auch dafür ähnliches Vergleichsmaterial wüsste.

Man könnte unter Umständen freilich auch an eine Art "Deckel" (z. B. für eine Urne, Steinkiste oder dergleichen) denken. Dafür hätte aber die ebene Fläche nicht gar so perfekt wie hier sein müssen. Was meint ihr?

LG
Hadubrand

Levante

Dieses Stück hat schon nen eigenen Beitrag verdient.

Also die nennen wir es ruhig mal "Handhabungsvertiefungen" sehen wirklich ausgearbeitet aus.

Momentan würde ich auch Richtung Abdeckstein tendieren.

Für einen Schiebestein halte ich das Stück schon mal nicht, dann müssten zwei Seiten parallel und glatt sein.


Mach noch mal bitte noch mal bessere Bilder von der glatten Fläche, eventuell erkennt man ja eine leicht vertiefte Wölbung.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Hadubrand

Guten Abend!

Also die brett- ebene Seite ist völlig homogen. Es gibt auf der ganzen Fläche bis über die Ränder hinaus keine Mulden, Vertiefungen, Erhebungen oder etwa glatt geschliffene Stellen. Nichts. Alles gleichmäßig eben und gleichmäßig rau wie grobes Schmirgelpapier. Mit einem Foto könnte man da nichts anderes zeigen. Warum man sich aber solche Mühe gemacht hat, so etwas herzustellen? Rätselhaft, keine Ahnung.

LG   :winke:
Hadubrand

Levante

Eventuell doch eine ein fache Form eines Schiebesteines, jedoch nicht von allen Seiten Exakt behauen.

Anbei leider nur ein Bild von einem Altfund von mir.

Mein Stück liegt leider in einem Museumsdepot, wohin der Kontakt leider schwierig ist.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,39793.0.html
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Hadubrand

Das bringt mich gleich auf eine Vermutung (keine Behauptung!). Der Stein könnte Teil eines Versteckes gewesen sein. Von oben sieht er ja aus wie ein in der Erde halb vergrabener Fels. Darunter war dann der Krug mit den Goldmünzen oder den hart gesottenen Eiern.

Solche Verstecke waren sicher zu allen Zeiten sehr wichtig. Sind es wohl auch heute noch.

LG Hadubrand
:winke: :winke: