Materialfrage - ist das belgisch hellgrauer?

Begonnen von rolfpeter, 30. August 2008, 20:15:48

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rolfpeter

Servus Freunde,

es scheint ja zur Zeit verstärkt um Materialfragen im Forum zu gehen. Da kommt mir mein heutiger Fund gerade richtig.
Ein Schneidenbruchstück einer geschliffenen Beilklinge aus fast porzellanartigem hellgrauem Feuerstein.
Ist das hellgrau-belgischer Feuerstein?
Weiß die Fachwelt, woher das Material stammt? Im Jung- bis Spätneolithikum wird es ja sicher bergmännisch gewonnen worden sein.







HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Moin!

Nach dem zu urteilen, was ich vor Jahren an rheinischen "hellgrau belgischen" LBK-Flintartefakten in Händen halten konnte, erscheint mir das Material der Beilklinge nicht "glasig" genug. Das schmälert indes an der makroskopisch erkennbaren Qualität des Beilklingenflints nicht ein Jota! Ich bin mir sicher, dass unser Steen mir zustimmen wird, wenn ich behaupte, dass es sich um einen äusserst hochwertigen Flint handelt. Eindeutig nicht aus dem Rheinland, also importiert. Aber woher? Nicht den blassesten Schimmer!

Und ich frage mich, ob das Material wirklich identisch ist mit jenem "hellgrau belgischen" der Beilklinge auf dem von RP dankenswerterweise geposteten link zu der niederländischen Seite (im thread Materialfrage 1).

Dieser link ist im übrigen m.E. ein Muss für alle im Rheinland sammelnden Foren-Steinies, selbst wenn man niederländisch nicht lesen kann. Die Überschriften bei den Steinen sprechen für sich, die Bilder allerdings noch mehr!

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Servus Khamsin,

glasig ist der Stein nicht, eher eine Mischung aus Steinzeug und Porzellan. Ich habe mal ein Foto von der Bruchfläche gemacht, da erkennt man noch besser das homogene Gefüge des Feuersteines. Von der gleichen Fundstelle stammt eine ähnliche Beilschneide. Die ist etwas glasiger, erinnert an polierten Marmor.
Die spätneolithischen Leute sind ja vielleicht wirklich ordentlich rumgekommen im Lande.



Die andere, mehr glasige Beilklinge:



HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Moin!

Eben RP, genau diesen Eindruck "Mischung aus Steinzeug und Porzellan" bekommt man. So sehen z.B. die Bruchflächen besonders hart gebrannten Industrieporzellans (Isolatoren) aus (übrigens ein von australischen Aborigines schon im 19. Jahrundert sehr geschätztes und gesuchtes Material). Es ist in der Tat nicht leicht beschreibbar und erinnert mich an den thread, in dem es einmal um Chalzedon ging.

Bei mir haben sich für manche Gesteinsarten sog. mental templates gebildet, nach denen sich später bei einer Bestimmung das Ergebnis richtet. Völlig vergleichbar geht es mir so auch mit den Bruchflächen des Phtanits von Ottignies oder anderer, z.B. der westfälisch oder hessischen Kieselschiefer, aber auch mit dem Tonschiefer. Und wenn man dann noch drüberfasst...

O ja, mir ist durchaus bewusst, dass das alles andere als objektiv ist. Aber die Bestimmungsgenauigkeit ist schon sehr hoch, wenn man mal einen Test zusammen mit anderen Probanden macht! Das betrifft übrigens auch die Bestimmung von Flintarten allgemein, immer vorausgesetzt, es liegt eine möglichst grosse Erfahrung vor.

Danke für die Bilder und herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"