Alter Juragrubberkratzer

Begonnen von Silex, 05. Juli 2009, 20:31:03

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Silex

Am fernen Horizont irritierte mich- vor ein paar Tagen- ein bräunlich, "bedeutungsschimmernder"  schmaler Streifen  im Steilabfall des Jura.
Tochter und Hund waren jetzt 2 Tage mit auf Suchexpedition auf jungfräulichem Geläuf.
Bei der Ankunft sahen wir gleich dass dieses Areal eine sogenannte Sessellage (mit geringerer Hangneigung)  mit eigenartigen Verwerfungen in der Fläche aufwies.
Und nach ein paar Metern fanden sich erste , erstklassige Jurahornsteinklumpen  die auf ein Abbaugebiet  hindeuten könnten....aber um dies zu verifizieren  muss man wohl noch oft über diese Fluren zwergeln.
Die Rundumsicht auf eine riesige Flussschleife macht auch einen Lagerplatz wahrscheinlich...zudem hier eine Rarität  im Jura gleich nahebei liegt:
Ein kleiner Weiher der von einer Quelle gespeist wird
Ein paar Artefakte waren auch dabei....hier das eindeutigste ...obwohl mir der Typ nicht geläufig ist und ich eine ziemlich altehrwürdige Herkunft vermuten möchte.
Ein hoher Kratzertyp  mit seltsamer Gesamtform...mit eindeutigem Symmetriebestreben in der Längsachse....
Unten scheint der Bulbus nachträglich wegretuschiert---
Schaut selbst...eine kleine Fotostrecke:
Teil A:
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Alles vom selben Teil.
Teil B:
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zugerichtet auf diese Weise kann man ihn wohl als "Nasenkratzer" bezeichnen.  :kopfkratz:

Wieder diese "humpelige" Kratzerkante, hatten wir ja schon mal !  :glotz:

Da hat man wohl etwas kräftig maltraktieren (kratzen, hobeln) wollen !  :super:


Silex

das "näselt" wirklich, mein Wikinger!
Hohe und steile, kratzerähnliche Geräte in luftigen Rundschauhöhen (und Flussnähe) sind bei uns "oft" in altsteinzeitlichen Horizonten "beheimatet".
In der engeren Umgebung wurden aber  insgesamt nur ein halbes Dutzend altsteinzeitlicher Geräte gefunden....und so ein Ding noch nie.
Ich tippe auf Mittel- Jungpaläolithikum und schieb noch ein seltsames Steilkratzerding von der gleichen Stelle nach.
Danke für Dein Interesse
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rentner

Abgesehen von meiner absoluten Ahnungslosigkeit gefallen mir diese Stücke sehr gut.................Ich bin sehr gespannt was Du da noch aus den Furchen zaubern wirst......
Unglaublich.....bei den jetzigen Ackerverhältnissen jungfräuliches Terrain auskundschaften......
Das sind doch die schönsten Funde: die ersten von einer neuen Stelle!!!!"
michi

Kelten111

Hallo Siex :winke:
Würde das erste Stück auch als Nasenkratzer ansprechen :glotz:
Das zweite Stück hat eine ( Hochkratzer)!
mit Steilretusche und ist wohl auch älter (Mittelpaläolithikum)
Schöne Stücke  :winke: :winke:

Silex

...und hier noch 2 Abschläge aus demselben Abschnitt. Der erste könnte mesolithischen Ursprungs sein.
Der 2. scheint ein Klingenabschlag zu sein, obwohl die typischen (Bulbus- und Wellen-)Merkmale an der Unterseite fehlen. An einer Seite sind deutliche Retuschen in kleinem Abschnitt erkennbar......
Das große Ding ist schlecht fotografierbar da Materialwechsel - vor allem an der "Spitze" die Retuschen /Abschläge kaum hervortreten lassen.
An der Unterseite ist ein  weiterer, großer "Stichelabschlag" zu erkennen.
Die knollige Basis ist mit etlichen Abschlägen überarbeitet und bietet/böte ein perfektes Lager im Handballen.
Viel Vermutungsebene...aber Lage der Fundstelle, Beifunde und ein "elektrisierendes" Gefühl  lassen mich an einen großen Stichel denken.
Bis auf den ersten Abschlag könnte es zu einer mir hier fremden Kultur passen. Wie die oberen Fundstücke......
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Wie schon geschrieben: Ist nicht leicht per Foto zu fassen....
Hier noch das letzte Foto von der Seite:
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

osman.herberger

#8
Servus Edi,

hab grad ein bisschen versucht, anhand der Fotos das Material der Teile zu bestimmen. Schau Dir mal das Foto unten an, bestehen da Parallelen ?
Das wäre nämlich dann (laut flintsource.net) Jurahornstein aus der Abbaustelle Tegernheim bei Regensburg. Das würde auch eine geographische Nähe zu Deiner Fundstelle herstellen.
Oder kommt das Material an der Fundstelle natürlich vor ?

Nur mal so...

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Silex

Danke, Stefan!
Fast genauso sieht der hier vorkommende Jurahornstein aus(Wieder mal Nähe Wiefelsdorf )!
Meist kommt er in leidlicher Qualität auf den Höhen  hier vor aber an diesem Platz sind etliche Dinger deutlich angeschlagen, seltsame Bodenwellen situieren sich im Queracker und die Qualität  der Stücke ist - unter anderem- von großer Dichte  gekennzeichnet. Außerdem liegen , für unsere Gegend  derselben große Batzen auf wenigen  Quadratmetern.
Ja , und die Lage, die Aussicht , der kleine Teich....
Aufgrund der Fotos würde ich den "Stichel" als nicht "Solchen" einstufen...hab ich grad bemerkt......
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

osman.herberger

Ich fahr die Strecke durch Wiefelsdorf relativ oft. Jetzt überleg ich grad, wo da dieser kleine Weiher sein könnte. Eine wunderschöne, weit- und tiefblickende und daher für unsere Vorfahren sicherlich "überragende" Gegend ist es allemal.
Diese seltsamen Bodenwellen, von denen Du schreibst: Du hast doch sicherlich eine Erklärung dafür oder ? Was könnte die Ursache sein ?
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)