Bohrer-Stichel Altsteinzeit ( Quarzit)

Begonnen von Kelten111, 13. Dezember 2008, 13:27:14

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Kelten111

Hallo Forum  :winke:

Hier ein schönes Stück aus Quarzit das Teil liegt super in der Hand man sieht ganz klar die gearbeitete Spitze :smoke:
Einige gezielte Schläge lassen das Stück super fest in der Hand liegen so das man nicht abrutscht und richtig Druck ausüben kann :cool1:
Bis dann :winke:

Kelten111


steinadler

für mich ist das ein ganz normaler stein .

mfg
fränkie
ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

schaut mal rein : http://yggdrasil-online.de/cms/

Kelten111


szeletien

#4
Sevus Freddi
Hallo Forum
Es ist immer ein Problem wenn man die Aussagekraft eines Fundes nur von Fotos beurteilen soll. Noch dazu wenn es um Paläolithische Funde geht. 
Ich kenne die Fundstelle und war damals natürlich bei der Grabung dabei. Ich durfte Frau Beate Kaulich (Universität Erlangen) noch kennenlernen.
Leider ist sie jetzt auch schon verstorben.
Das Alter der ältesten Fundstücke wird auf 250 - 300.000 Jahre geschätzt. ( Acheuleen ) Homo erectus heidelbergensis
Es sind die ältesten Hinterlassenschaften hier in unserem Gebiet und Heimat.
Natürlich brauchst Du den Rat eines Urgeschichtlers . Du kennst ja die langwierige und schwierige Situation hier im Amt.
Vielleicht kann Dir hier im Forum jemand eine Empfehlung geben.
Hier hab ich noch einen Bericht aus dem Archäologischem Jahr in Bayern von 1995 von der Grabung und den Ergebnissen.

Grüße Jürgen

szeletien

Leider sind die Fotos zu klein geworden  um den Text zu lesen. Mach noch größere. Auf dem 3. Foto ist o. li. ein typischer Cleaver von der Grabung abgebildet.
Gruß Jürgen

Kelten111

Damke !!
Werde nochma besere Fotos reinstellen mt erklährung das Sachgebiet ist wirklich schwer beonders deutliche Fotos vom Qcarzit zu machen !
Man sieht die bearbeitungsspuren eben schon mit blosem Auge schwer!

Silex

Das Mittel- bis Altpaläolithikum  ist mit seinen Idealfunden  in unseren Köpfen verankert. Da wird es schwierig über solche Dinger zu diskutieren- da zählt der Zusammenhang- die Beifunde- das Material.
Wenn aber dann noch  gemarterter Quarzitrohstoff dazukommt dann kann man von Fotos wirklich keinen Eindruck gewinnen.
Den "Faustkeil von Pösing", gleich in meiner Nachbarschaft, hätte ich nicht als Artefakt erkannt....das hier erst recht  nicht....und ich versichere Euch dass ich schon wesentlich deutlichere "Werkzeuge" weggeschmissen habe.
Nur dann nicht wenn der Rohstoff deutlich ortsfremd war.

Meiner Meinung nach kein Werkzeug.  Das Ding scheint selbst für "Homo erectus" zu klobig und uninspiriert.

Da hätte ich dann also jahrelang  älteste  Steinzeit weggeworfen. Irgendwo liegt die Grenze.......
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Kelten111

Kommt auf den Fotos wirklich klobig rüber ist aber nicht so wie gesagt liegt wunderbar in der Hand und kann auf die Spitze enormen Druck aufbauen!
Werde versuchen bessere Bilder mit beschreibung zu machen damit ihr seht was ich meine!!
Bis dann :winke:

steinsucher

Hallo Forum, hallo Kelten111,

@ szeletien
ZitatIch kenne die Fundstelle und war damals natürlich bei der Grabung dabei. 

Bedeutet das, dass die gezeigten Funde aus dieser Grabung stammen? Oder aus einer Suche früher oder später an dieser Stelle?

Auf Grund der Fotos ist das Stück natürlich schwer zu beurteilen. Zumal in meinem Umfeld Funde dieser Art mir noch nicht zu Gesicht gekommen sind. Das Statement "liegt wunderbar in der Hand" trifft auf eine Menge mehr oder weniger abgerollter Geofakte zu und ist nicht unbedingt ein Anzeiger für ein menschliches Artefakt. Deshalb noch einmal die o.a. Frage.

Gruß aus dem Rheinland,

Fritz.

Kelten111

Vor der Grabung!
Habe leider nicht viel Zeit aber Fotos kommen auch noch wo man es sehr genau siet! :-D

Khamsin

Salaam!

Unser Fritz hat es ja - dankenswerterweise - schon resümiert!

Aber es geht nun mal kein Weg dran vorbei: das Argument eines "wirklich echt gut, ja super in der Hand liegenden", eines "sich an die Handfläche wie angegossen anschmiegenden, ja sogar noch mit Griffmulden für einzelne Finger versehenen" Steines besitzt die allergeringste aller denkbaren Indizwirkungen im Hinblick auf die Beurteilung des Artefaktcharakters eines Steinfundes!

Das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern dieser Feststellung wird sich jeder - bei etwas Bereitschaft zum Nachdenken - problemlos anschliessen müssen.

Überlegungen zur eventuellen Handhabung von Steinartefakten gibt es seit dem 19. Jh. Und sie sind ja auch naheliegend, denn diese Fragestellung fordert einen forschenden Geist einfach heraus!
In diesem Zusammenhang erinnere ich aber nur an die frühen Vorstellung der Handhabung von Faustkeilen, über die heute - im Zeitalter der Gebrauchsspurenanalysen - von Fachleuten noch nicht mal mehr der Kopf geschüttelt wird!

Ist Euch übrigens schon aufgefallen, dass dieses Grundargument des "gut in der Hand Liegens" kaum bei eindeutigen Artefakten ins Feld geführt wird, sondern regelmässig bei sog. fraglichen Stücken?! Die übrigens nicht selten dann auch ein "besonders hohes Alter" besitzen sollen...

Damit sage ich keinesfalls, dass die präsentierten Funde nicht aus der Steinzeit sein könnten und es sich nicht um Artefakte handeln könnte. Aber gerade bei der intentionellen Zerlegung von Quarzit entstehen auch Trümmerstücke, die nach entsprechend langer Lagerung nur schwer oder gar nicht mehr als Artefakte erkennbar sind.

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"