Klinge Querschnitt Trapezförmig

Begonnen von StoneMan, 03. Juli 2010, 01:24:43

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StoneMan

@Manfred  :winke:

zu Deinem Bild habe ich eine Frage.

Gibt es eine bestimmte Bezeichnung für die Art Erscheinung/Schraffur? Auf dem rechten Bild markiert.

Ich habe auf manchen Artefakten ganz ähnliche, noch rauhere, solcher Erscheinungen, obwohl der Flint durchaus sehr homogen wirkt.


Danke im Voraus

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Mark77

Hallo Jürgen,

um Manfred kurz zuvor zukommen (sorry, keine böse Absicht!! :winke:), man nennt sie Lanzettsprünge (Hahn 1993, 40).

Ich zitiere mal:

"Lanzettbrüche (früher Radialstrahlen) gehören zu den sekundären Erscheinungen [...], die bei einer Bruchausbreitung entstehen können. Sie bilden sich, wenn die Hauptzugspannung [...] nicht mehr senkrecht zur Bruchfront steht [...]. Die infolge veränderter Hauptzugspannung sich bildenden Teilflächen müssen immer senkrecht dazu sein, weshalb sich sekundäre Bruchflächen ausbilden [...]. Der Bruch verläuft in eienr symmetrischen Form des Hertzschen Kegelbruches. Zu Beginn löst sich der Abschlag noch nicht vom Kern.Durch die beginnende Bewegung bilden Huaptzugrichtung und kegelbruch verschiedene Teilbruchflächen, die durch die Lanzettbruchflächen miteinander verbunden werden. Da dies bei der räumlichen Ausbreitung der Bruchfront vor allem an dem Schlagkegel und den Kanten geschieht, finden sich hier gewöhnlich Lanzettsprünge. Sie sind radial angeordnet und weisen in Richtung des Treffpunkts [...].
Sie zeigen sich in verkleinerter Form an den Rändern von Abschlägen und sind dort oft bei rauhen Material wie Hornstein, bei denen Wallnerlinien und Lanzettbrüche schlecht ausgebildet sind, die einzige Möglichkeit, die Schlagrichtung zu bestimmen [...]."

Schönen Abend,
Markus

StoneMan

Zitat von: Mark77 in 23. Juli 2010, 00:34:42
Hallo Jürgen,

um Manfred kurz zuvor zukommen (sorry, keine böse Absicht!! :winke:), man nennt sie Lanzettsprünge (Hahn 1993, 40).


He he - grad noch mal den Rechner hochgefahren, weil mir was einfiel - und hab´s gefunden.

In "Technik der Steinzeit" nennt Rudolf Feustel sie "Strahlensprünge". Aber so eine feine Erklärung hatte ich dazu noch nicht gelesen - danke Markus.

Bin gespannt, was Manfred noch dazu beiträgt.

N8 Jürgen
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Mark77

Tja, man kann Joachim Hahn's Artefaktmorphologie immer wieder und noch empfehlen!! :winke:

Schöne Grüße,
Markus

Marienbad

Die angesprochenen "Risse" entstehen bei mir meistens, wenn mittels überdosierter Schlagkraft auf den Flint eingeschlagen wurde.
Bei zarteren und weicheren Schlägen mit dem Schlagstein entstehen solche Spuren fast nie. Auch wenn mit einem Geweihschlägel
gearbeitet wird sind diese "Risse" seltener.
Wenn ich mit dem Geweihschlägel ein Flintstein in der Dicke reduzieren will, schlage ich teilweise großflächige Abschläge ab, diese sind
dann teilweise unter einen Millimeter dick.
Bei dieser Arbeit sind dann die angesprochenen " Risse " ein unzuüberwindenes Hindernis und die sogenannten " Steckenbleiber "
entstehen dadurch. Die können dann das ganze Werkstück unbrauchbar machen.

    :winke:  Manfred

StoneMan

Zitat von: Marienbad in 23. Juli 2010, 09:36:42
Die angesprochenen "Risse" entstehen bei mir meistens, wenn mittels überdosierter Schlagkraft auf den Flint eingeschlagen wurde.
Bei zarteren und weicheren Schlägen mit dem Schlagstein entstehen solche Spuren fast nie. Auch wenn mit einem Geweihschlägel
gearbeitet wird sind diese "Risse" seltener....
:super: :super: :super: Genau darauf, auf Deine eigene Erfahrung, habe ich gehofft.

Meine Spekulationen gingen in diese Richtung, zumal es auch offensichtlich bei homogenem Material passiert,
bei dem man Störungen im Gefüge eher ausschließen kann.

Super erklärt - das kann man nur durch eigene Erfahrung und Beobachtung einschätzen  :weise:


Heel veel Dank un Groot ut Essen

Jürgen
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