MP Schaber

Begonnen von Merle, 12. September 2015, 11:47:58

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Merle

Hallo,  :winke:

diesen Schaber konnte ich auf der, in den letzten Posts genannten, Fundstelle im nördlichen Münsterland aufsammeln, ich denke er datiert ins Mittelpaläoltihikum. Über eine genaue Zuordnung würde ich mich freuen, wenn das möglich ist.
Danke und Grüße aus dem Münsterland
Merle :winke:

RockandRole

Hallo Marc,

Wieder so ein Teil, klasse  :smoke:
Irgndwie flüstert mir jemand Biface ins Ohr. Aber mal schauen was die anderen sagen.

Guuuute und sehr interessante Fundstelle.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo



Ein Schaber ist typologisch klar definiert.
Daher ist das sicher Keiner!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Merle

Hallo Thomas,  :winke:

was sagst du was das ist? Ich verfolge deine Posts mit sehr großem Interesse, deine Meinung wäre mir wichtig!

Viele Grüße
Merle :winke:

thovalo

#4

Das ist charmant jedoch bin ich tief im Neolithikum zuhause.
Auf den ersten Blick erinnert Dein Fundbeleg an einen Kern.
Auf den zweiten Blick ist die Dorsalpartie kräftig die Ventralpartie im "Spitzenbereich" flächig retuschiert.
Wenn ein Bruch einer Art "Spitze" erkennbar wäre, wäre das "Biface" - Thema deutlich Vorne.

Ich denke Peter ist am ehesten der Mann für diese Zeit und er wird sich noch einklinken!
Wenn Jemand viel und zwar sehr viel aus paläolithischer Zeit in Deutschland (er)kennt, dann er!


PS: mein Großprojekt zum Neolithikum am rechten Niederrhein geht nach 13 Jahren endlich in die Endphase.
Dann will ich mich dem MP widmen. Hier liegt der "Düsseldorfer Lobus" und einen "kleinen Faustkeil",
den erste aus Feuerstein in der "Hood" des Neandertalers aus dem Neandertal, konnte ich bisher auflesen.
Das wird dann wohl wieder eine Langzeitstudie. Sonst hatte ich es intensiver mit dem süd-west-afrikanischen Paläolithikum zu tun.
Das ist aber "etwas" weiter weg!



lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Merle

Hallo Thomas :winke:

danke für deine Einschätzung!

Ich muss sagen dein Projekt am rechten Niederhein sucht seines Gleichen, 13 Jahre und solch eine Fülle an Funden, Informationen, Zusammenarbeiten bei hoher wissenschaftlicher Aussagekraft und Forschungsprojekten ist absolut beeindruckend. Es soll nicht vermessen klingen, aber das verdient wirklich größten Respekt!. Da ich erst kürzlich aus Bayern nach NRW zog, kenne ich mich hier nicht so gut aus, in Bayern hättest du sicher eine Auszeichnung bekommen (Rainer-Christlein-Medaille  vielleicht :-D). wenn du nicht auch hier schon eine bekommen hast.
Viele Grüße und einen hoffentlch fundreiches Wochenende
Marc :winke:

thovalo

#6


Das ist eine Tätigkeit die mich entspannt und der Allgemeinheit zuträglich ist. Die bestehende Wertschätzung ist eine große Auszeichnung. Es laufen seit einem Jahr enorm umfangreiche Aktivitäten das Gelände unter Schutz zu stellen. In NRW dauert es lange bis ein Projekt in dieser besonderen Größe aufgenommen wird. Das was ich hier zeigen kann, ist die Arbeit zum neolithischen Teil des Projektes mit zehntausenden Fundbelegen. Der zweite Teil betrifft eine andere Zeitstellung. Die Sondagen und Befunderhebungen bestätigen inzwischen sehr genau die kartierten Ergebnisse und Fundaufsammlungen nach jetzt mehr als 3.000 Stunden Begehungszeit. Das verläuft verblüffend bis fast schon erschreckend positiv. Mich hat es eher erschrocken, denn es eröffnen sich "ZeitRäume" und wissenschaftliche Perspektiven, die viele einzelne Komponenten, die diese Region historisch auszeichnen, verbinden und näher verstehen lassen.

Es kommt ein bislang nicht bekanntes und nicht geahntes Element früher Geschichte zutage, das zumindest für die Geschichte des Rheinlandes nicht nur allgemein "bemerkenswert" ist sondern auch historische Hintergründe aus einer Zeit mit kaum schriftlicher Überlieferung offenbart. Urgeschichte und Frühgeschichte vereinen sich auf diesem Platz. Das wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Forschung und wohl auch Historiker beschäftigen. Das ist mehr als ich mir wünschen konnte und nicht das Ergebnis, das ich mir nach der aller ersten Begehung mit den ersten 13 Keramikfragmenten in der Hand habe vorstellen können.

Die Beharrlichkeit über viele Jahre hinweg diesen Ort umfassend zu erforschen, bildete auf diesen Platz bezogen die Grundlage für ein positives Ergebnis. Ich glaube dass nicht nur in diesem Fall Geduld, Kontinuität und Achtsamkeit gute Grundlagen für archäologisches Interesse sind.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stonehunter

Hallo,

warum soll das kein Schaber sein? Die ventralen Negative stammen von der Bulbusentfernung, das macht noch lange keinen Zweiseiter.

RockandRole

#8
Servus Stonehunter,

das ist ein guter Gedanke den man auch beachten sollte.

Ich bin mir nicht sicher, aber der Bulbus liegt meiner Meinung nach auf dem 3. Bild an der linken Seite. Die Bänderungen verwirren mich aber ein wenig.
Normalerweise würde ja der Bulbus wegen Schäftungszwecken entfernt. Das macht doch auf der spitzen Seite überhaupt keinen Sinn, weil das ja die "Arbeitskante" wäre. Das würde so ja eine richtig globige Angelegenheit mit so einem geschäfteten Werkzeug zu werkeln, oder?

Andere Möglichkeit wäre eine seitliche Schäftung. Dann hätten wir aber immer noch eine bifacielle Bearbeitung.

Nur so meinen Gedanken freien Lauf gelassen!

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Servus,
über das etwas schwierig lesbare Artefakt kann ich jedenfalls aufgrund der vorliegenden Fotos nicht zweifelsfrei schreiben.
Auch einen kleinen Schaber kann man überhaupt nicht ausschließen.
Ich meine es wird sich wohl um ein Artefakt aus dem Zeithorizont des MP handeln.
Mehr, wenn man es selbst in Händen hält, sonst tut man dem Finder und sich selbst keinen Gefallen.

Gruß
Peter

stonehunter

Zitat von: RockandRole in 15. September 2015, 10:33:17
Servus Stonehunter,

das ist ein guter Gedanke den man auch beachten sollte.

Ich bin mir nicht sicher, aber der Bulbus liegt meiner Meinung nach auf dem 3. Bild an der linken Seite. Die Bänderungen verwirren mich aber ein wenig.
Normalerweise würde ja der Bulbus wegen Schäftungszwecken entfernt. Das macht doch auf der spitzen Seite überhaupt keinen Sinn, weil das ja die "Arbeitskante" wäre. Das würde so ja eine richtig globige Angelegenheit mit so einem geschäfteten Werkzeug zu werkeln, oder?

Andere Möglichkeit wäre eine seitliche Schäftung. Dann hätten wir aber immer noch eine bifacielle Bearbeitung.

Nur so meinen Gedanken freien Lauf gelassen!

Liebe Grüße Daniel

Hallo Daniel,

ich habe mal die Fotos zusammengeschnitten, die Pfeile zeigen die Wallnerlinien - demnach wäre der Bulbus oben gewesen.

RockandRole

Servus,

Genau die Wellen habe ich auch gesehen, hab sie aber für Bänderungen gehalten. Wo ich wieder dem Peter recht geben muss, wenn Mann es nicht in der Hand halten kann, sind so Details schwierig zu beurteilen und man kommt zu einem falschen Ergebnis. Kann also nur Marc genau sagen.

Aber trotzdem macht ja die Diskussion darüber ja Spaß. Dafür ist das Forum ja da   :zwinker:

Vielleicht bring das der Merle ja zum Treffen mit.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen