Klingen- bzw Lamellenkerne

Begonnen von RockandRole, 17. August 2020, 15:54:49

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RockandRole

Hallo Leute,

gestern habe ich die Funde von Papa begutachtet, welche er von einem Schlagplatz den wir vor 5-6 Jahren entdeckt haben, mitgebracht hat. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich bemerkt habe, dass alle besseren Kerne die gleiche Abbaustrategie aufweisen. Jedes Mal ist eine Seite nicht abgebaut worden und die Kerne sind dadurch sehr flach. Ich denke nicht, dass man hier noch von Zufall sprechen kann. Einer ist verbrannt. Es gab also auch eine Feuerstelle an der Stelle. Die Funde sind dort auf eine Fläche von ca. 15x15 m konzentriert.

Bei der Datierung sind wir uns bisher auch noch unschlüssig evtl. Mesolithikum. Es kann aber auch gut möglich sein, dass das ein spätpaläolithischer Platz ist. Jedenfalls gibt es beides in unmittelbarer Nähe. Die Längen variieren so zwischen 38 und 24 mm.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Sowas ist mir vorher noch nicht aufgefallen. In der Regel sind die Kerne eher rundherum abgebaut in dem Stadium. Meint ihr auch, das war der gleiche Steinschläger?
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Habe gerade eine Theorie ersinnt. Durch die einseitige Bearbeitung wird eine größere Oberfläche simuliert, also der Umfang (vom Segment) vergrößert. Damit lassen sich breitere und/oder dünnere Grundformen herstellen. Gar nicht so doof bei kleinen Rohmaterialien.

:winke:
gefährliches Drittelwissen

Steinkopf

Hallo Daniel,

Du hast hier kleinformatige Kerne abgebildet, die wohl auch von kleinen,
rundlichen Rohstücken gstammen.
Bei allen ist der Abbauwinkel deutlich kleiner als 90 Grad.
Bei der einseitigen Bearbeitung geht so für die Kernpräparation nur wenig verloren.
Interessante Beobachtung von Dir!

LG
Jan

RockandRole

Guten Morgen Jan,

da hast du auch vollkommen recht. Es geht auch weniger Material bei der Präparation verloren.  Vor allem wenn man davon ausgeht, dass man Klingen für die Mikrolithenherstellung gebraucht hat und diese dann entsprechend lang und rindenfrei sein mussten.

An anderer Stelle wurden aber auch neolithische Kerne erwähnt, welche ziemlich groß und unausgebeutet schienen, welche das gleiche Schema aufwiesen. Vielleicht hat man dort aber auch entsprechend große Grundformen gebraucht   :kopfkratz:

PS: bei der letzten Begehung waren eher wieder Kerntrümmer vertreten. Die sind da in der Überzahl, was aber sicher am Rohmaterial liegt.

PPS: Gabi, dein Kern hat mich in der Abbauweise an diese erinnert  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin Daniel,

ja, nach dem lesen Deines Beitrages war mir dann endlich ein Licht aufgegangen.  :idee:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)