Klingenkratzer ???

Begonnen von Lojoer, 29. Januar 2008, 16:34:14

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Lojoer

Hi,
beim Sondeln lage das Artefakt einfach so auf dem Boden und wollte mitgenommen werden. Klingenkratzer? Neolithisch?
Was meinen die Experten?
Gruß Jörg

Buddelbär

Hi Jörg, das Stück kenne ich.....

kurzer Kratzer, westeuropäischer Flint. Neo-metallzeitlich.

Grüße, Jörg  :smoke: 

Lojoer

Hallo Du Buddelbär,
wollte doch nur mal unseren Stonies zeigen, dass ein blindes Huhn auch mal ein Korn findet. Da ich ja sonst zu blöd bin solche Artefakte zu finden, bin ich richtig stolz. Auch auf so einen kleinen, der eigendlich gar nicht wert ist  :heul:, dass man ihn mit nach Hause nimmt.
Gruß Jörg

Silex

Alle Merkmale sprechen für einen Klingenkratzer, Lojoer, nur die Kratzerkante kann ich nicht erkennen. Dieses retuschierte Ende mit buchtigen Vertiefungen und Erhöhungen, welche Stabilität und Kratzhobeligkeit gewährleisteten- auch in schwierigstem Material. Resultat jahrzehntausendealter Erfahrungs- und Bearbeitungshorizonte.
Die Arbeitsfläche- ich weiß- müsste links liegen.....das Material kenne ich leider nicht...
Ein Ding aus den Ursphären menschlicher Siedlungsgeschichte... und für meine "steinzeitliche" Sichtweise ein wertvolles Stück Vorgeschichte.
Dafür schmeiß ich manch Metallschnickschnack für wech.....Danke fürs Zeigen
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Buddelbär

Hallöle Silex,

die Kratzerkante ist leicht konvex, das Stück zeigt alle Merkmale eines Artefaktes, Bulbus, Schlagflächenrest, dorsale Reduktion, Schlagnarbe etc.  :super:
Kurzum ein schöner Fund. Und Jörg hat es ganz ohne Detektor gefunden ! Ich kenne solche kurzen Kratzer aus der rheinischen Bandkeramik, die Fundumstände sprechen aber eher für eine nich BK Datierung.
Trotzdem ist Jörg jetzt quasi "steinreich"  :smoke:

Grüße Buddelbär

Lojoer

Na dann vielen Dank Ihr beiden.
Gruß Jörg

rolfpeter

Servus,
ich weiß nicht, wo es gefunden wurde, käme es aus meiner Gegend, ich hätte es auch in die rheinische Bandkeramik gesteckt, das Kerlchen.
L. Fiedler hat die Kratzer damals mal nach Form und Kultur geordnet und kommt bei Kratzern mit "leicht konvexer Stirn mit scharfen Ecken" zu folgendem Ergebnis.
älteres Neolithikum - 50%
mittleres Neolithikum - 35%
jüngeres Neolithikum - 7%
Auch die geringe Größe des Gerätes würde m. E. für LBK sprechen.
Das Material könnte durchaus ein hellgrauer Rijckholt-Feuerstein sein.

Buddelbär, bitte erkläre doch mal, inwiefern die Fundumstände nicht zu LBK passen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Lojoer

Hi rolfpeter,
also ich kann hinsichtlich der Zeitstellung nicht aufklären aber hinsichtlich der Fundumstände. Der Kratzer stammt von einer dem Odenwald vorgelagerten Sanddüne.
Das nachfolgende Teil fand ich dort letzten Sommer.

Ansonsten kam von dort noch eine Pfeilspitze Bronze und ein Bronzering. Die Pfeilspitze würde ich in die Urnenfelderzeit einordnen. Na trieb sich schon allerhand Volk dort rum.
Gruß Jörg

rolfpeter

Odenwald ist ja interessant! Das Klingenbruchstück scheint eindeutig aus hellem Rijckholt-Flint zu bestehen. Ganz schön weit rumgekommen das Zeugs, stammt es doch aus den südlichen Niederlanden.
Ich glaube nicht, daß es zu UK-Zeiten noch ausgeprägte Feuersteinindustrien mit Fernhandel gab.
Schade, daß sich der gute Khamsin bei den Dickschwanzskorpionen rumtreibt! Seine Meinung zu den Funden würde mich schon sehr interessieren!
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Lojoer

Hi rolfpeter,
das Fragment habt ihr mir ja bereits bestimmt
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,23678.0.html
ich wollte es aufgrund des Fundzusammenhangs noch mal zeigen.
Vielen Dank nochmal
Gruß Jörg

rolfpeter

Hab 'n Gedächnis wie ein Sieb  :ehefrau:  :sorry:
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Lojoer

Nicht sorry, meine Schuld.
Wenn das Gedächnis bei Dir ein Sieb, so ist es bei mir nur noch ein Loch.
Um was ging es hier doch gleich wieder  :kopfkratz:
Gruß Jörg