Klingenfunde

Begonnen von Steinkopf, 19. November 2016, 20:24:51

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Steinkopf

Hallo, Moin,

Heute konnte ich auf einem ausnahmsweise nicht eingesäten (greening) Maisfeld noch einmal absuchen.
Dabei fand ich an der Westflanke eines Geestspornes (sandigen Rückens) ca. 6 m über NN weitere
Fragmente von kantenparallelen Klingen aus hochwertigem Flint.

Für mich besonders ist die Fundgeschichte:
Die ersten Klingen des auf diesem Teil schon länger prospektierten Ackers tauchten auf, als nach einem
besonders nassen Sommer und Herbst die schweren Mais-Erntmaschinen tief im aufgeweichten Ackerboden
versanken und mit Hilfe von weiterem schweren Bergungsgerät aus der Matsche gezogen werden mussten.

Durch diese tiefen Wühlspuren der Räder sind wohl Sachen an die Ackeroberfläche gelangt, die unterhalb
der normale Pflugschicht lagen und bis dahin nicht als Oberflächenfunde auftauchten.

Was mir bei diesen Funden auffällt ist, dass es nur ganze oder gebrochene präzise Klingen sind.
Keine Abschläge, Kerne oder anderer Abfall der Herstellung. Es deutet bisher nichts darauf hin,
dass diese auffallend hochwertig gearbeiteten Klingen dort hergestellt wurden.

Der Fundbereich liegt ca 150 m weit von einem Siedlungsplatz (spätes Mesolithikum bis EGK) entfernt.

Der Fundplatz liegt in NordWestDeutschland im Alt-Moränen-Gebiet.

LG

Jan


Furchenhäschen

#1
Hallo Jan,
möglicherweise handelt es sich um eines jener etwas selteneren, sehr interessanten "Klingendepots".
Die für die "Depotklingen" verwendete Hornsteinvarietät war meist sehr hochwertig.
Jürgen Weiner hat wenn ich mich recht erinnere über solch einen Fund einen lesenswerten Beitrag geschrieben.
Ich denke es handelt sich in dem Aufsatz um das Klingendepot von Gaimersheim/Eitensheim.
Die Klingen konnten sogar wieder zu einem Kern mit wenigen Fehlstellen zusammengefügt werden.
Klingendepotfunde sind mittlerweile fast im ganzen Bundesgebiet nachgewiesen.
Auch beim gezielten Googeln lassen sich diesbezüglich einige Berichte finden.


Ich weiß, Du bist aus dem Norden aber das Thema ist Bundeslandübergreifend, irgendwo in den Tiefen des Links müsste sich der Beitrag von J.W. finden.
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jahrb-rgzm/article/viewFile/18860/12673
Gruß
Peter :winke:

Steinkopf

Hallo Peter,

dank Dir für die Einschätzung. Nur durch Oberfächenfunde wird hier wohl schwer etwas
nachzuweisen sein. Die Stelle behalte ich im Auge. Hoffnung machen mir Wildschweine
aus einem nahe gelegenen Wald, die als illegale Grabungshelfer hier wühlen.

Der Link ist interessant. Die Lektüre werde ich mir demnächst vornehmen.

Schöne Grüße

Jan