Klingen / Schaber und Bohrer?

Begonnen von AchimS, 04. August 2009, 19:07:27

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AchimS

Hi Leute, schon wieder ich.

Mittlerweile habe ich etwas in den Tiefen des Forums gelesen - das ist unglaublich Interessant. Vor allem die Herstellung der Steinwerkzeuge, typische Kennzeichen etc. haben es mir angetan. Da gibt es noch so viel Stoff zu lesen - super!

Damit es Euch nicht langweilig wird habe ich 3 * verschiedene Objekte abgelichtet, mal von oben, dann von unten. Es darf 'lustig' bestimmt werden ;-)


Viele Grüße

Achim
... leider hier keinerlei Hinweise auf den Fundort :-((

Kelten111

#1
Die  4 sieht nach einen sehr stark benutzten Rundschaber aus !
Zeitstellung würde ich mittelphaolithikum sagen genauso wie der ( Bohrer)
Der rest nur Klingenabschläge und Reste. :winke:
Ach ja ! Wilkommen im Forum :super:

Silex

Rundschaber und Bohrer kann ich nicht identifizieren....das helle Ding ganz links oben muss lang im  bewegten Wasser gelegen haben...bei dem könnte ich mir vorstellen dass es ein ziemlich altes Gerät sein könnte.
Aber mir Binnenländler  fehlen  profunde Erfahrungen mit wasserverrollten Feuersteinen.
Ansonsten  deutet alles auf Klingenindustrie hin (ähnlich unserem Endpaläolithikum- aber bei Euch tickten die Zeiten anders)...aber wer weiß wie weit die Dinger auseinander lagen?

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

chmoellmann

Auffällig, dass so gar keine Retuschen an den Klingen zu sehen sind. Habe mal irgendwo gelesen, dass im Feuersteinbergbau der Steinzeit solche Klingenabschläge hergestellt wurden zum Handel, die dann erst vor Ort retuschiert wurden - also Klingenindustrie, wie Silex auch schreibt. Passt das zum Fundort - wenn der bekannt ist?

Kelten111

Hallo  :winke:
Könnten wir vom ersten Stück genauere Fotos erhalten Seiten und Draufsicht  , und auch die Evtl Schneide sind da Retuschen?
Schon mal Danke :zwinker:

osman.herberger

Zitat von: chmoellmann in 04. August 2009, 20:44:16
Auffällig, dass so gar keine Retuschen an den Klingen zu sehen sind. Habe mal irgendwo gelesen, dass im Feuersteinbergbau der Steinzeit solche Klingenabschläge hergestellt wurden zum Handel, die dann erst vor Ort retuschiert wurden - also Klingenindustrie, wie Silex auch schreibt. Passt das zum Fundort - wenn der bekannt ist?

Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Ich finde hier auf meinen fast ausschließlich neolithisch geprägten Felder sehr oft Klingen, die keinerlei Retuschierungen aufweisen. Aber wer sagt denn, dass diese Klingen nicht trotzdem für einen bestimmten Arbeitsvorgang verwendet wurden ? Die Teile sind ja oft rasiermesserscharf, da brauchte es wohl keine Retuschierungen mehr.
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

rentner

... sogar deutlisch schärfer als nach einer Retuschierung

Kelten111

Deshalb findet man auch oft GMS an solchen Stücken! :zwinker:

osman.herberger

Zitat von: Kelten111 in 04. August 2009, 22:19:59
Deshalb findet man auch oft GMS an solchen Stücken! :zwinker:
Es ging jetzt aber darum, dass man eben überhaupt keine Retuschen an den Stücken findet, auch keine GMS-Retuschen !
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Kelten111

Das erste Stück sieht schon danach aus!

chmoellmann

meines Wissens werden die Retuschen ja gemacht, weil dann die Klinge beständiger wird. Die Rasiermesserscharfen Klingen ohne Retusche brechen auch schneller und erst mit einer Retusche wird das ganze längerfristig und grobmotorisch nutzbar.
Die mir bekannten Archäologen legen aber immer so sehr auf Retuschen wert, weil erst dadurch ein Werkzeug eindeutig definiert wird. Aber für mich ist auch denkbar, dass es Werkzeuge ohne Retuschen gegeben hat - für Profis sozusagen. Auch heute hat je nicht jeder Hausmann/nicht jede Hausfrau eine Damaszenerklinge in der Küche.
Wenn ich mir die kunstvoll gefertigten Werkzeuge anschaue, die die Menschen der Steinzeit machen konnten, ist es für mich schwer vorstellbar, dass die echten Könner ihre Klingen mutwillig abgestumpft haben. Oder was meint Ihr?

Christoph

AchimS

Hallo,

ist es nicht ggf. auch abhängig von der 'Epoche', wann die Steinwerkzeuge gefertigt wurden? Kann es nicht sein, das 'nach der Erfindung' zunächst die 'Steinsplitter' ohne retousche Verwendung fanden und erst im Laufe der Zeit Kenntnis und Fertigkeiten mehr und mehr ausgeprägt wurden?
Wie kann man dann sicher sein, das es sich um entweder ein Werkzeug im Rohstadium (bei fortgeschrittener Technik) oder um ein Werkzeug in Nutzungszustand (rudimentäre Technik) handelt?

Viele Grüße

Achim