Klinge mit seitlicher Retusche

Begonnen von Steinkopf, 23. Februar 2013, 18:43:01

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Steinkopf

Mein erstes Fundstück, welches sich über Abschläge und Allerweltskratzer erhob,
war dieses Bruch-Stück einer Klinge mit sehr feiner seitlicher Retusche.
Die andere Seite trägt eine feine Gebrauchsretusche.
Es ist kein Glanz zu sehen.

In all den Jahren habe ich kein ähnliches Stück mehr gefunden.

Leider nur ein Bruchstück.
Oft bin ich an den Platz zurückgekehrt aber die anderen Teile waren nicht zu finden.
Vielleicht TBK oder später?
Mesolithisches kommt aber auch an dem Platz vor.
Hanglage am Wasserlauf, 5 m über NN.

LG
Jan

Siebenpapagei

Hallo Jan,

sauberes Klingenbruchstück! :super:
Die rückenretuschierten Klingen datieren wohl so ins Früh-Mittelneolithikum, soweit ich weiß. Bitte sonst um Berichtigung.
Vielleicht findet sich ja das Gegenstück noch im Laufe der Zeit an.

Ich hab noch ne Frage zu deiner Beschriftung des Artefakts. Ich sehe, dass über der Zahl noch eine Schicht aufgetragen wurde, was ist das genau und wozu wird das gemacht? Ist das ein Abriebschutz?

Viele Grüße

Ralf :winke:

Steinkopf

Hallo Ralf,

Die Nummern trage ich mit einer lichtbeständigen Tusche auf.
Diese ist mit Wasser leicht abwaschbar.
Darüber ziehe ich eine (nach Möglichkeit dünne) Schicht Nagellack.
Diese kann man mit Nagellackentferner wieder entfernen.

Bei Stücken, die durch Verwitterung eine poröse Oberfläche haben
(Flint vom Strand z. B.) kann man zuunterst schon mit einer
Nagellackschicht dafür sorgen, dass sich alles entfernen lässt und
die Tusche nicht in die raue Oberfläche des Steins zieht.

In diesem Fall hab ich aber wohl mit zuviel Lack geferkelt.

LG

Jan

StoneMan

Moin,

schickes Teil Jan  :super: Glanz ist auch für einen Sichel-/ Messereinsatz nicht absolut obligatorisch.


@ Ralf

wenn Du von "rückenretuschierten..." schreibst, meinst Du das im Sinne von stumpfen, eher schützenden Retuschen?


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Kelten111

Schönes Stück !
Anhand der Retuschen , eine etwas Rauher oder stumpfer( geschäftet)  und die andere fein ( weiches Material geschnitten )
würde ich auf einen gebrochenen Sicheleinsatz tendieren .
So wie StoneMan schon beschrieben hat ist der Sichelglanz nicht zwingend .
Mfg Fredi :winke: :winke:

Siebenpapagei

Zitat von: StoneMan in 24. Februar 2013, 00:04:03

@ Ralf

wenn Du von "rückenretuschierten..." schreibst, meinst Du das im Sinne von stumpfen, eher schützenden Retuschen?


Gruß

Jürgen

Hallo Jürgen, :winke:

ja, eigentlich sind die Rückenretuschen meist steil. Ob die als Schutzretusche dienten, bleibt wohl Vermutung. Die meisten dieser retuschierten Klingenformen wurden vermutlich geschäftet und, wie schon geschrieben, als Sicheleinsätze benutzt.

@Jan: Vielen Dank für deine Beschreibung, gute Idee mit dem Nagelack, das werde ich zukünftig eventuell bei der Beschriftung von rauer Keramik anwenden.

Viele Grüße
Ralf

Steinkopf

Danke für die Hinweise.

Die Klinge ist an beiden Seiten (Kanten) recht fein.

Diese Bearbeitung fühlt sich nicht wie eine Stumpfung an,
sie ist eher dem 'Wellenschliff' in ihrer Wirkung ähnlich.

Schade, das nur so ein kleines Stück vorhanden ist.

LG
Jan


StoneMan

Zitat von: Siebenpapagei in 24. Februar 2013, 12:57:34
...
ja, eigentlich sind die Rückenretuschen meist steil. Ob die als Schutzretusche dienten, bleibt wohl Vermutung.
...
Moin,

@ Ralf, danke für den Nachtrag.

Darauf wollte ich aus, da ich die sogenannte "Schutzretusche" an diesem Stück nicht annahm.
Jan stützt das ja auch in seinem letzten Beitrag,
"Die Klinge ist an beiden Seiten (Kanten) recht fein. ...fühlt sich nicht wie eine Stumpfung an..."

Zum anderen, oder grundsätzlich, "Ob die als Schutzretusche dienten" dürfen auch wir, die die Teile in der Hand
halten, durchaus Vermutungen anstellen. Das ist meine Meinung, vor allem wenn man eine entsprechende handwerkliche
Voraussetzung mitbringt.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry