Klinge bzw klingenförmiger Abschlag

Begonnen von RockandRole, 03. September 2020, 17:26:20

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RockandRole

Hallo Leute,

hier mal wieder etwas nettes vom Mainufer. Wie ihr wisst läuft, man da ne Weile um auch nur ein Artefakt aufzustöbern.

Der Kiesleschiefer hat hier sogar einen roten Anteil und man könnte so etwas wie eine Rinde vermuten. Sieht sehr schick aus wie ich finde. Jetzt bin ich wieder verwirrt, weil ich dachte, es gibt so etwas wie Rinde am Kieselschiefer nicht. Jedenfalls war das Rohstück eher plattig.

Das Stück ist wohl direkt weich geschlagen, und ich möchte es als Klinge, wenn auch vielleicht eher eine Korrekturmaßname, und nicht unbedingt als klingenförmigen Abschlag betiteln. Jedenfalls würde ich, wenn ich das mal weiter spinnen darf, nicht dem Neandertaler zuordnen, sondern irgendwo im JP oder Mesolithikum ansiedeln wollen. Da das Artefakt wieder leichte Zeichen von Patina trägt, würde ich eher zu JP oder Spätpaläolithikum tendieren. Die Länge beträgt 50 mm.

Wieder ein Puzzelteil von dem wilden Sammelsurium an dieser Fundstelle.

Nur mal so   :dumdidum:

liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

thovalo



Holy s..... sagen wir dazu mal "ein Abschlag"
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Daniel,

Auch dieses Fundstück sorgt mal wieder für Farbe im Forum.

Wenn Du puzzeln willst, läßt es sich sicher zuordnen.

LG

Jan


RockandRole

#3
Schönen guten Morgen,

Dazu vielleicht ein Zitat was ich gerade gelesen habe

HOMO – HUMUS – HUMANITAS,
drei Schicksalswörter gleichen Ursprungs.
Humus ist das wahre schwarze Gold.
Humus hat einen guten Geruch.
Humusduft ist heiliger und Gott näher als der Geruch von Weihrauch.
....

http://www.querbeet-leipzig.de/scheisskultur-die-heilige-scheisse/

Die doppelte Länge in Bezug zur Breite, bedeutet mindestens klingenförmiger Abschlag. Die ,Kante' an dem Kern wurde als willkommener Leitgrat herangezogen. Ein Bulbus ist vorhandenen, aber nicht so ausgeprägt, dass man von einem harten Schlag ausgehen könnte. Manchmal ist das aber bei dem Romaterial nicht so gut zu sagen. Ich denke eine Klingentechnik liegt vor, tendiere aber nach dem Einwand von Thomas zu klingenförmiger Abschlag, weil man es besser konnte. Schaut man sich die Klingen z.B. im Aurignacien an, dann müsste man da noch einmal drüber reden, da konnte man es nicht wirklich besser und da wird dann einiges als Klinge angesprochen. usw

Danke Jan, auch wenn Fasching jetzt wohl ausfällt, wenigstens die Steine sind bunt  :winke

Liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

AncientSondler

Mal ne dumme Frage,

ich erkenn auf dem Stein so gut wie gar nichts. Wie könnt ihr erkennen, dass die Veränderungen am Stein von Menschenhand sind?
Ich bin bei Steinzeit-Artefakten echt ratlos. Hatte schon oft Feuerstein in der Hand, konnte aber nie etwas erkennen  :nixweiss:

LG Jonas

RockandRole

Hallo Jonas,

da hast du dir ein schwieriges Beispiel ausgesucht. Kieselschiefer ist nicht leicht zu lesen. Dafür brauchst du erst einmal ein wenig Grundwissen. Das pauschal zu erklären führt hier wahrschienlich zu nicht viel.

Hier, beim lieben Christian ist das sehr schön dargestellt, ich hoffe es funktioniert

https://web.archive.org/web/20161206094312/http://www.steinzeitwissen.de/erkennungsmerkmale-steinzeitlicher-artefakte

Wenn nicht, hat einer von den Geschätzten Kolleginen und Kollegen mal auf die schnelle was gutes verständliches zum Thema Artefaktmorphologie?

Dann am besten gezielte Fragen stellen und man bekommt das nach einiger Zeit schon gewuppt  :winke:

liebe Grüße Daniel



gefährliches Drittelwissen

Danske

#6
Hallo zusammen,

ich halte es auch für einen Abschlag. Eventuell sollte damit die Unregelmäßigkeit auf der Dorsalfläche (Steckenbleiber?) entfernt werden, also könnte Korrekturabschlag gut hinkommen.

Auf jeden Fall hat das Stück ein schönes Farbspiel.

LG
Holger :winke:
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.