Nach einer deutlichen Präsenz im älteren und mittleren Neolithikum werden Bohrer in der Zeit des jüngeren Neolithikums im Rheinland zu wirklichen Raritäten. Sie sind kaum vertreten und wenn, dann in zumeist recht opportunistischer Zurichtung.

Gestern fand sich dieses intensiv zugerichtete und unbeschädigte Exemplar eines "geschulterten" Bohrers aus einer im Querschnitt starken und hoch intensiv formend retuschierten Klinge aus westischen Maasfeuerstein vom Rijckholttyp.

Das Material, das Format, die Zurichtungsweise und der Fundpunkt im Bereich einer der Hauptfundstellen der Michelsberger Kultur im Rheinland legen eine Zuordnung in das hier gelegenen sehr umfangreiche Fundinventar der "Michelsberger Kultur" nahe!


Länge: 5.8 cm

Hallo Thomas,

das ist wirklich ein besonderes Fundstück unter den Bohrern!

Es scheint mir, dass die intensive Bearbeitung auch darauf gerichtet war, ein gerades Werkzeug zu schaffen,
welches sich bei Drehungen nicht verkantet.

Man könnte an einen Bohreinsatz denken, der in eine geeignete Vorrichtung eingesetzt wurde.
Aus Nordafrika kenne ich solche Bohrer, die sowohl an der Spitze, als auch am Schäftungsende
Gebrauchsspuren tragen.

LG

Jan

Danke für Deine Info!  


Für das Jungneolithikum im Rheinland bildet dieser sorgfältig hergerichtete Bohrer eine Ausnahmeerscheinung.

Da hatte sich Jemand richtig Mühe gegeben, eine Klingengrundform aus ausgetauschten Feuerstein aus den Niederlanden verwendet und ihn dann, so wie jetzt gefunden worden ist, zurück gelassen, wie noch so Vieles an unbeschädigten und zweifelsohne noch lange Zeit gut brauchbaren größeren und großen Werkzeugen und Werkzeugeinsätzen an diesem Ort!


Weiß der    warum das so geschehen ist!



lG Thomas