Pfeilschneide aus der LBK.

Begonnen von steinsucher, 15. März 2008, 22:36:25

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steinsucher

Hallo Forum,

bei einem meiner ersten Besuche auf einer Stelle mit vorwiegend bandkeramischem Inventar im Großraum Jülich vor 20 Jahren fand ich diese "Minniaxt". Erst lange Zeit danach wurde mir klar, dass es sich um einen Querschneider handelt. Auch wenn mit Rinde behaftet ist es doch ein Stück, das alle Merkmale zeigt. Der Hersteller hat sich sogar die Mühe gemacht es nicht wie ein einfaches Trapez zu belassen. Er hat beide Längsseiten, passend zur abgerundeten Schneide, auch abgerundet. Macht bestimmt schneidenden Eindruck.

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.

rolfpeter

Zitat von: steinsucher in 15. März 2008, 22:36:25
Macht bestimmt schneidenden Eindruck.


Genau so ist es! Vielleicht hilt mit der Rinde sogar die Klebung im Pfeilschaft besser. Ein schöner Fund.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Immer wieder drängt sich mir die Frage auf warum es sowas bei uns einfach nicht gibt.
Habt ihr  Literaturhinweise  oder eigene Theorien für die bevorzugte  Anwendungsweise dieser Meuchelspezies.
Glatt/kurzhaarige Kleinsäugetiere? Fische wohl nich. Menschenhälse?

Superfund, Steinsucher.
Draussen graupelt es mit Tendenz zum Schneegrieseln....
Schöne neue Woche
vom Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Moin!

Ein wirklich schöner Fund, gratuliere!

Freilich - und Steinsucher hat das ja auch gut formuliert mit "vorwiegend" bandkeramischem Inventar - dieses Kerlchen datiert natürlich nicht in die LBK!

Seit einiger Zeit mehren sich die Hinweise, dass solche Querschneider - jedenfalls im Rheinland - in den spätesten Abschnitt des Mittelneolithikums oder - wenn man will - in den frühesten Abschnitt des Jungneolithikums fallen: Bischheim lässt grüssen.

Jedenfalls sind das böse Dinger, wie der berühmte Fund des Auerochsen-Skelettes aus einem Moor bei Prejlerup/DK zeigt (agersoe weiss das besser). Zwischen den Knochen fanden sich - if my memory serves me correct - 28 solcher Abmurkser; der Ur wird ganz schön sauer gewesen sein. Zumal man ihn wohl vor der Metzelei in den Sumpf getrieben hat. Da war er dann ziemlich bewegungsunfähig, und die Schützen hatten einen heyday!
Übrigens ähnlich wie bei dem berühmten Waldelefanten aus der letzten Zwischeneiszeit von Lehringen bei Verden a.d. Aller. Da wars dann "nur" eine 2,40 m lange Eibenholzlanze, die man dem Johnny von hinten in die Weichteile gerammt hat. Im Effekt aber völlig vergleichbar, halt nur rd. 100000 Jahre älter als der Ur.

Schala gaschle KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"