Rest-Klingenkern

Begonnen von rolfpeter, 16. März 2008, 17:24:48

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rolfpeter

Servus Freunde,
man sagt ja, LBK sei eine klassische Klingenindustrie gewesen. Das soll heißen, außer Klingen und den daraus entstandenen Folgeprodukten wie Erntemessereinsätze, Klingenkratzer oder Pfeilspitzen hatten die kaum Feuersteingeräte. Die LBK- Beilklingen waren ausschließlich aus Felsgestein.
Die Klingenherstellung beherrschten die Linearbandkeramiker aber aus dem ff! Wenn ein guter Flint vorhanden war und das war beileibe nicht immer so, die Bergwerke in Westen waren noch nicht erschlossen, dann wurden Klingen vom Feinsten produziert. Das kann man an diesem Klingenkern sehen. Da liegt Negativ an Negativ, wie aus dem Lehrbuch und die Seitenkanten des Kerns sind parallel. Unten rechts ist eine Klinge stecken geblieben, da ist eine Störung im Gefüge des Steines. Fleurop war noch nicht erfunden, also hat die Dame des Hauses zum Muttertag aus dem Restkern noch einen praktischen Klopfstein bekommen. So sparsam waren die damals.  :zwinker:
Die LBK-Leute sind sowieso sparsam mit dem "Eisen der Vorzeit" umgegangen. Ich habe gehört, daß auf einem Gehöft pro Jahr weniger als 5 kg Flint verbraucht wurden, incl. Abfall, Schrott und nutzlosen Abschlägen. Das haben Archäologen durch vollständiges Inventarisieren einer Hofstelle herausgefunden.



Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Zitat von: rolfpeter in 16. März 2008, 17:24:48
Fleurop war noch nicht erfunden, also hat die Dame des Hauses zum Muttertag aus dem Restkern noch einen praktischen Klopfstein bekommen. So sparsam waren die damals.  :zwinker:

Da hat sie dann bestimmt noch einen tollen Mörser dazu gehabt und vorzügliche Drogengemische zusammen gestampft.

Ein schönes Teil. Faszinierend ist die geringe Krümmung der abgebauten Klingen. Gehört sicher in das Typenhandbuch.

Gruß, Fritz.

Silex

Ein wirklich für sich sprechendes Zeugnis für perfekte Klingen"kultur",RP,  und Danke für Deine interessanten Zusatzinformationen.
Sowas kannst Du ruhig öfter einfließen lassen.
Bis bald

edi 
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.