Flintenstein?

Begonnen von rolfpeter, 26. Februar 2007, 17:24:59

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rolfpeter

Servus Freunde,
ist dieser kleine Kerl ein Flintensteinchen? Material ist Schotterflint oder Rijckholt-Schotter - wenn ich es als Steinzeit-Artefakt einordnen würde. Aber die Retuschierungen deuten doch eher auf Flintenstein. Hobbyarbeit vom hiesigen Wilddieb? Der helle Streifen auf dem oberen Bild ist eine Reflexion, der Stein ist überall dunkelgrau-opak.
Das Ding ist auch recht klein: 25mm lang.
Denkt mal drüber nach, Kumpels.





Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

So bescheuert können doch nur  Neuzeitmenschen sein...so winzige  Steinchen...sowas rührte doch keiner Deiner Vorgeschichtslandsmänner auch nur mit dem Stöckchen an.
Ich plädiere deshalb für Flintenstein
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Da sind wir ja schon zu zweit!
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam!

OK, Schotter-Rijckholt könnte hinkommen (in dieser Reihenfolge würde es A. Zimmermann, Inst. UFG Köln - und seine Studenten - einordnen).

Gewiss, es ist niemals auszuschliessen, dass Menschen zur Vorderladerzeit mit Steinschlossverwendung (Schnapphahnschloss und Batterieschloss; 16. Jh.-19. Jh. beim Militär, zivil bis ins frühe 20. Jh. in Europa ausschliesslich Batterieschloss) auch dort, wo es einheimischen Flint gab, diesen auch - aus Kostengründen - zu einfachen Flintensteinen verarbeitet haben.

Wir wollen aber nicht vergessen, dass es in Festlandeuropa eigentlich nur eine Flintensteinart gab, die bevorzugt Verwendung fand - wegen der Schusshaltigkeit (nach J. Weiner) - und das waren die französischen! Englische aus den Manufakturen von Brandon finden sich ausschliesslich auf Schlachtfeldern, auf denen englisches Militär auf dem Kontinent gekämpft hat.

Ganz im Norden - McPomm und Brandenburg - finden sich aus heimischem Flint angefertigte Stücke, aber dort hat man letztlich auch lieber die Steine aus dänischer Produktion genommen, mit gutem Grund (z.B. Stevns Klint auf Seeland).

Ich kenne aus dem Rheinland ausschliesslich französische Stücke, und zwar militärische (horse shoe)und zivile (rechteckige)! Eine einzige Ausnahme wurde mir von einem rheinischen Privatsammler vor einiger Zeit freundlicher- und dankenswerterweise für meine Flintensteinsammlung übereignet; m.E. ein skandinavisches Stück, höchstselten.

Niemand kann ausschliessen, dass es sich bei RPs Fund um einen hausgemachten Flintenstein handeln könnte, aber verifizieren kann man es auch nicht. So bleibt letztlich nur der Glaube, der bekanntlich Berge versetzt!

Freilich, über diese Phase sind doch zumindest die "heavies" im Forum lange hinaus, oder!?

Beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Servus Khamsin, vielen Dank.
Dann ist es ja vielleicht ein Kratzerchen.
Mit der Galuben ist das so eine Sache. Mein längst verstorbener Großvater glaubte z.B. fest daran, daß 3 Pfund Rindfleisch eine gute Suppe ergäben. Und damit hatte er zweifellos recht!

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam!

Nichts geht bekanntlich über guten Humor, danke RP!

Dein Grosspapa hatte unbedingt recht; freilich, durch blosses Glauben ist natürlich noch keine leckere Suppe entstanden. Und so verdankt der Grosspapa seinen Glauben letztlich der praktischen Kenntnis der Grossmama.

Beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"