"Rillenhammer?"/ etwas mit Rille

Begonnen von fuchs, 07. Dezember 2009, 00:30:52

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fuchs

Hallo Forum,
ich will keine neuen Namen erfinden, dachte aber, es könnte sich um einen Hammer handeln und da er eine Rille hat... Also das Teil ist ca 10 cm lang, bis zur Rille ca 7 cm, der Durchmesser beträgt ca 3, 5 cm, die Rille ist ca 0,5 cm tief. Das Teil ist nicht perfekt geschliffen, aber schon regelmäßig rund. Die Rille ist etwas grob gearbeitet, aber nicht durch den Pflug verursacht. Der Kopf ist leicht gerundet.
Vor einiger Zeit habe ich ein ähnliches Teil in Lesefunde eingestellt. Der sog Mörserstößel ist etwas schlanker und hat zumindest auf dem gefundenen Teilstück keine Rille. Dafür gleichen sich die Köpfe sehr.
Deshalb habe ich ihn noch einmal mitfotographiert.
Ich würde mich über eine Bestimmung freuen, da ich nicht weiß: wer, was, wann, wofür,....
Bitte laßt mich nicht hängen!

rolfpeter

Servus,

sieht mir wenig prähistorisch aus.
Denke eher an einen römischen Wetzstein - ist aber nur eine vage Vermutung.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Immerhin...besser als gar nichts! Vielleicht macht ihr ja irgendwann mal eine Kategorie "Wetzsteine" auf. Da kann ich dann so einiges reinstellen. :zwinker:

Moonk

Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

Der Wikinger

Sehr interessant !  :super:

Ich hätte gern ein Detailfoto des abgerundeten Ende gesehen !

Marienbad

Klasse.... ja zeig bitte die Aufschlagfläche,

:winke:

Khamsin

Moin!

Rillenhammer, bemerkenswerte Assoziation zu einem existenten Gerätetyp, einem Gezähe der neolithischen bis bronzezeitlichen Bergleute!

Aber die Rille an dem vorliegenden Stück wirft doch keinerlei Fragen auf, oder?!
Das ist - und das wird durch den zungenförmigen Vorsprung noch willkommen bestätigt - eine Sollbruchstelle an diesem Wetzstein.
Ich kenne völlig, und ich meine völlig!!! - vergleichbare Bruchstellen an neolithischen Geweihstangen vom Rothirsch.

HG KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Marienbad

#7
Moin Fuchs,

die Möglichkeit einer Sollbruchstelle kann ich nur bestätigen.
Ich hab solche Rillen als Schäftungshilfe bei meinen Versuchen
benutzt. Schau mal hier,
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,39997.0.html
Auch bei Gewichten aus Felsgestein wurden solche Rillen eingearbeitet.
HG  Manfred  :winke:

fuchs

Hallo, danke für eure rege Beteiligung. Hier die Fotos vom Arbeitsende, falls es doch ein Hammer war. :winke:

sven

Aus der Bronzezeit sind auch sogenannte Kannelurensteine bekannt, welche als Metallbearbeitungsgerät gedeutet werden. Auch diese Steine haben eine umlaufende Rille. Ich glaube aber, die sind größer und die Rille ist sorgfältiger geschliffen. Im Naturkundemuseum Leipzig liegen zwei dieser dort als Hammer bezeichneten Steine. Mir persönlich erschließt sich der Sinn dieser Rillen im Hammer allerdings nicht.

Viele Grüße

Sven

Larry Flint

... falls das Ding wirklich ein Wetzstein ist, wäre es womöglich auch eine Option, dass man dem Ding eine Rille verpasst hat, um eine Kordel daran zu befestigen, damit man das Ding in Ermangelung eines (Hand-)Täschchens bei sich führen kann ohne es zu verlieren...

:winke:

Larry

rolfpeter

Zitat von: Larry Flint in 08. Dezember 2009, 11:27:58
... falls das Ding wirklich ein Wetzstein ist, wäre es womöglich auch eine Option, dass man dem Ding eine Rille verpasst hat, um eine Kordel daran zu befestigen, damit man das Ding in Ermangelung eines (Hand-)Täschchens bei sich führen kann ohne es zu verlieren...

:winke:

Larry

Erinnert mich an meine Demo-Karriere zu Anfang der 70er.
Da hatten die Schupos an ihren Gummiknüppeln auch so Bömmel dran, damit sie die Ordnungshüterlein im Getümmel nicht verlieren.

:-D

RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Hallo Forum, nach JW handelt es sich um einen römischen Wetzstein, die Rille war wohl für eine Schnur, wie Larry schon vermutete. Die Rille ist aber recht ungewöhnlich.
@ RP: Material ist kein Plastik, Schlagknüppel scheidet aus. :belehr:

jupppo

Mal eine dumme Frage:

Mir erschslißt sich keinerlei Sinn in der Tatsache, dass ein Wetzstein eine Sollbruchstelle haben sollte.
Kann mir das jemand erklären?

fuchs

War wohl keine Sollbruchstelle, sondern für eine Befestigung. Diese Rille könnte mit einer ungeklärten Zweitverwendung in Zusammenhang stehen, zB als Netzbeschwerer bei Fischen oder so....

jupppo

Die Fachleute bezeichnen das hier als Sollbruchstelle und darauf beziehe ich mich.

Marienbad

#16
Moin Fuchs,  :winke:

nach ausgiebigen stöbern habe ich einiges an Hinweisen gefunden.
Es sollte mich nicht wundern, wenn dein Fund für die Metallverarbeitung
ab dem mittelneolithikum einzuordnen wäre.

Sonderdruck aus
Archäologisches Korrespondenzblatt
Jahrgang 39. 2009. Heft 3

Mechthild Freudenberg
Steingeräte zur Metallverarbeitung

HG   Manfred

fuchs

Hallo Manfred,
das wäre ja klasse. Würde den sorgfältig bearbeiteten Kopf erklären. Bitte mach mich schlauer und stell die Hinweise mal rein. Ich such die zweite Hälfte, wenn der Acker gepflügt worden ist. Drück mir mal die Daumen. :super:
Herzliche Grüße, Christian