Servus Freunde,

schaut doch mal, was ich hier gefunden habe. Es mag zwar an ebay oder Urlaub in der 3. Welt erinnern, stammt aber (gaanz großes Indianerehrenwort) aus der Ruraue bei Jülich im Rheinland. Es gibt ja Steine, die einem auf 10 m in dem Blick springen und um einen solchen kleinen "eyecatcher" handelt es sich hier.
Es ist eine kleine geschliffene Beilklinge aus grünlich geschichteten Felsgestein. Die Oberfläche glänzt seidig matt. Das Grundmaterial hat eine hell-seifengrüne Farbe mit eingelagerten dünnen, dunklen Schichten.
Die Abmessungen sind 61*45*19 mm, das Gewicht beträgt 80g. Außer am Nacken ist das Gerät vollständig überschliffen. Den Querschnitt würde ich als oval-rechteckig beschreiben. Bis auf einige Ausbrüche an der Schneide ist das Beilchen unbeschädigt.
Jetzt die Frage nach Material, Herkunft und Alter:
Könnte es sich um einen der "exotischen" Importe aus Jadeit oder Nephtrit handeln? Mein persönlicher Tip wäre Serpentinit. Die Beilklinge ist leicht magnetisch und im Serpentinit kann Magnetit eingelagert sein, das wären dann wohl die dunklen Schichten. Der Stein ist nicht besunders hart, er läßt sich mit einem Schraubenzieher ritzen.
Wo kommt das Beil her? Ein solches Gestein ist mir bisher noch nicht vorgekommen. Gibt es sowas in den Schottern von Rhein oder Maas? Beim guhgeln nach Serpentinit landet man gewöhnlich in den Alpen oder in Sachsen. Vielleicht eine Rabattbeigabe vom Prunkbeilkauf? "Wenn Du bei mir das Prunkbeil kaufst, kriegste noch drei kleine Arbeitsbeilchen gratis dazu...."
Wie alt ist das Stück? Vom gleichen Acker stammt ein kleines Lousberg-Beilchen:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,24711.0.html
Schöne runde MK-Abschlagkratzer und große Klingenbruchstücke aus Rijckholt habe ich auch schon an der Stelle gefunden.
Wäre also eine jung- bis spätneolithische Zeitstellung denkbar?

Fragen über Fragen, ihr könnt sicher helfen!

Die Fotos:







Herzliche Grüße
RP

Das sieht aus wie der Serpentinit aus Sachsen bei "wiki"
bei unseren Fundstücken die so  im Material tituliert werden sieht das ganz anders aus....die sind durch und durch aus derselben Masse..eben Felsgestein in graugrün und ohne glatte Scherflächen oder Zonierungen....
Aber geologisch - mineralogisch bin ich leider unterbemittelt ausgestattet

Edi

Ich habe ein Beil aus SEHR ähnlichem Material, ist leider beim Amt zwecks nochmals-Aufnahme (lange Geschichte...) drum ohne Foto, in den Fündberichten war es dann als "hellgrüner Diallag-Serpentinit" ...
Grüße!

Shalom!

In a nutshell: RP, das muss zu Deinem Ampf! Warum?

Da läuft seit einiger Zeit ein hochinteressantes Projekt, das von einem französischen Archäologen, dem berühmten Pierre Pétréquin aus Bésancon angeregt worden ist. Das ist der Mann, der - zusammen mit seiner Frau Anne Marie - das "grüne Buch" über die Dechsel und Beile aus Neu-Guinea (1990) veröffentlicht hat, die Bibel für alle Dechselfreaks!

Ich weiss das von Deinem Ampf, weil der bei mir angefragt hat, ob ich hier Beilklingen aus "Grüngestein" kenne.

Tatsächlich ist es so, dass die Frenchies die Vorkommen solcher "Grüngesteine" mittlerweile in den italienischen und französischen Alpen lokalisiert haben und mittels einer non-destructiive method die Herkunft der Stücke bestimmen können!

Alles Weitere dazu wird Dir J.W. sagen können.

Ein Superstück, herzliche Gratulation und beste Grüsse KIS

Zitat von: Khamsin in 28. März 2008, 19:08:11
mittels einer non-destructiive method die Herkunft der Stücke bestimmen

Meister Khamsin,
meinst Du die Röntgendiffraktometrie oder gibts da Neues / Anderes?

Grüße!
Clemens

Danke Jungs, ich war dann ja wohl auf dem richtigen Dampfer. 
Lieber Khamsin, wie der Zufall es will, treffe ich wahrscheinlich schon kommenden Montag mit J.W. zusammen. Ea geht da wohl ums Mittelpaläolithikum, aber er ist sicher nicht böse, wenn ich ihm bei dieser Gelegenheit ein neolithisches Seifenbeilchen präsentiere.
HG
RP

Wirklich ein aussergewöhnlich schöner Fund !! 

Ein kleines Kunstwerk ist das !!

Wie darf ich dieses MUSS-Stück in das Index einfügen ? 
Bitte eine PM an mich, RP !