mögliche Zonhovenspitze??

Begonnen von Catweazle, 08. Juni 2025, 17:36:04

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Catweazle

Hallo zusammen,

hier Artefakt Nr. 2 vom eben erwähnten Acker.

Fundort: Münster / Westfalen in Flussnähe
Material: Feuerstein

Länge: 1,8 cm
Breite: bis 0,8 cm
Dicke: ca. 0,2 cm

Meine Vermutung: Es handelt sich um eine Spitze, die aus einer Klinge hergestellt worden ist. Die Schräge ist retuschiert.

In einem Buch über Funde in Westfalen gibt es ähnliche Darstellungen, Kann es sich hier um eine Zonhovenspitze handeln?

Auch hier bin ich sehr gespannt auf eure Meinungen.
Falls die Fotos nicht reichen, bitte melden.

Viele Grüße
Christian



,,Wer weiß, was er sucht, hat schon viel gefunden.'

Jondalar

Hallo Christian,

ich kenne mich mit Zonhovenspitzen nicht aus, in meiner Gegend würde ich ein derartiges Stück als mesolithischen Mikrolithen einsortieren.
Viele Grüße

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

Furchenhäschen

Hallo Christian,
es handelt sich bei dem schönen Fund um eine endretuschierte Mikrospitze (Taute 1971,43f)
Typ C010 und TypC022 nach Gehlen.
Durch die spitzschräge Endretusche wird eine Spitze herausgearbeitet. Der Winkel zwischen unretuschierter langer Kante und  schräger Endretusche muss kleiner als 60° sein. Die Grenze zu den spätpaläolithischen spitz-endretuschierten Stücken wird von Taute bei 3cm Länge festgelegt. Taute 1971,44

Grüße Peter

Catweazle

Hallo zusammen,

ich möchte euch beiden für eure Antworten danken.

Auf die Vermutung, dass es sich um eine sogenannte Zonhovenspitze handeln könnte, kam ich durch eine Darstellung aus dem Buch "Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze in Westfalen" (Teil 2).

Die Spitze Nr. 15 kommt der von mir gefunden optisch sehr nah. Ich habe aber keine Kenntnisse, ob hier bestimmte Maße einzuhalten wären. Der Fundort ist zwar nicht in meiner Gegend, sondern im Sauerland gewesen, aber zu dieser Zeit zogen die Jäger (Ahrensburger Kultur) den Rentierherden hinterher und durchkreuzten auf dem Weg ins Sauerland vom Norden kommend auch das Münsterland.

Nach dem Hinweis von Peter "Die Grenze zu den spätpaläolithischen spitz-endretuschierten Stücken wird von Taute bei 3cm Länge festgelegt. Taute 1971,44" würde die gefundene Spitze mit 1,8 cm Länge dieses Kriterium erfüllen, falls damit eine Obergrenze gemeint ist. Also doch altpaläolitisch??

@Peter: Sind die Informationen von Taute oder Gehlen im Internet einzusehen oder hast du sie aus "älteren" Büchern?

Gibt es verschiedene Namen für Spitzen aus dieser Zeit?

Viele Grüße

Christian
,,Wer weiß, was er sucht, hat schon viel gefunden.'

Furchenhäschen

Hallo Christian,
die 3cm Grenze musst Du umgekehrt betrachten. Birgit Gehlen und Wolfgang Taute sind oder waren die "Stars" in der "Mesolithikumszene". Ihre Klassifizierungen der mesolithischen Artefakte hat Gültigkeit. Gehlen schrieb zum Thema auch im aktuellen Floss.
Die Ausführungsvarianten der mesolithischen Spitzen sind zahlreich.
Viele Grüße Peter

Furchenhäschen

#5
Hallo Christian,
fürs Erste könntest Du die Magisterarbeit von Benjamin Spieß im Internet als PDF herunterladen. In die Suche " Das Mesolirthikum im Main Spessart Kreis eingegeben. Da sind die zahlreichen Mikrolithenvarianten im Überblick gut dargestellt.
Grüße Peter

Ergänzung, korrekt heisst es:
Spies, Das
Mesolithikum
im Lkr. Main-


Kostenloses PDF herunterladen
Das Mesolithikum im
Landkreis Main-Spessart



Catweazle

Hallo Peter,

das war ein super Tipp von dir. Endlich bin ich dazu gekommen mir mal das PDF Dokument anzuschauen. Sehr übersichtlich gestaltet. Jetzt kann ich auch was mit den Nummern anfangen. Ich habe zwar auch den Floss, aber nicht die aktuelle Ausgabe. Die Info hat mir weitergeholfen  :zwinker: .

Viele Grüße
Christian
,,Wer weiß, was er sucht, hat schon viel gefunden.'