Hallo zusammen,

dieses Teil konnte ich von einer neuen Fundstelle in Sichtweite vom bekannten bandkeramischen Acker auflesen.

Grundform ist ein Abschlag mit einem glatten und relativ großen SFR, deutlichem Bulbus, Schlagpunkt und Schlagnarbe. Ich meine auch, eine dorsale Reduktion zu erkennen. Das Stücke ist dorsal umlaufend retuschiert. Ventral sind bis auf den Bereich einer flachen Ausbuchtung keine Retuschen vorhanden.

Zur Einordnung der Ansichten:

Foto 1033 zeigt die Dorsalfläche mit dem SFR links zwischen 6 und 9 Uhr.
Foto 1037 zeigt eine Seitenansicht mit dem SFR.
Foto 1037 die Dorsalfläche mit SFR unten sowie die kleine Ausbuchtung auf 2 Uhr
Foto 1019 zeigt die Ausbuchtung ventral mit Retuschen


Material könnte eventuell französischer Flint sein, dann hätte er aber für die damalige Zeit einen weiten Weg hinter sich.

Eine andere Funktion als schabend/ kratzend kann ich mir bei dem Stück nicht vorstellen, habe aber keine eindeutige Ansprache.

Könnt ihr da behilflich sein?

LG
Holger

Hm, irgendein retuschiertes Stück, für das es sicher keine klare Ansprache geben wird. Material könnte Bryozoenflint sein. Der französische ist meist nur wolkig. Gruss..

Für mich sieht das ebenfalls sehr nach einem französischen Silex aus und dann bleibt der naheliegende Rückschluss auf einen nicht mehr vollständigen Flintenstein.

lG Thomas

Zitat von: thovalo in 01. November 2020, 22:57:11
Für mich sieht das ebenfalls sehr nach einem französischen Silex aus und dann bleibt der naheliegende Rückschluss auf einen nicht mehr vollständigen Flintenstein.

lG Thomas

Wie groß waren denn Flintensteine maximal?

LG Holger

Ja, der wär etwas gross

Hallo Leute,

also mein größer ,Flintenstein' ist 4,5 cm lang und ist in Wahrheit ein in flintensteinigem Gewand daher kommender Feuerschlagstein. Das kann man dann wohl als maximal annehmen, denn in dem Typentafeln aus Saltendorf sind das die größten Steine.

Ich habe mir das Stück jetzt einige Male angesehen und ich bin mir auch nicht sicher, wie ich so etwas ansprechen würde. In dem Fall wünsche ich dir viele weitere Beifunde, welche uns auf die Spur der Zeitstellung bringen könnten.

Liebe Grüße Daniel

Danke an alle für die Antworten und sorry wegen der Qualität der Fotos.

Bryozoen sind nicht im Flint, sondern kleinere und mitunter größere milchige Flocken, die eigentlich charakteristisch für den Flint aus Zentralfrankreich sind. Mein erstes Stück aus diesem Material hier in Rheinhessen. Bei Idstein hatte ich mal eine kleine Klinge und ein paar Absplisse dieser Flintvarietät gefunden.

Die Fundstelle werde ich auf jeden Fall im Focus behalten und vor allem auch bei Gelegenheit das Stück im Amt vorlegen. Mal schauen, ob dort eine nähere Ansprache erfolgen kann.

LG
Holger

Ein ähnliches Material: Translucid mir weißen 'Flocken' meine ich bei
Artefakten aus Frankreich gesehen zu haben.

LG
Jan

Hab tatsächlich auch ein Stück aus diesem Material, hatte ich schon irgendwann mal separat gepostet. Definitiv kein Flintenstein und auch kein Flintensteinmaterial. Ist mir bei den Fundmeldungen wieder in die Hand gekommen. Gruss..

Zitat von: Nanoflitter in 03. November 2020, 20:17:37
Hab tatsächlich auch ein Stück aus diesem Material, hatte ich schon irgendwann mal separat gepostet. Definitiv kein Flintenstein und auch kein Flintensteinmaterial. Ist mir bei den Fundmeldungen wieder in die Hand gekommen. Gruss..

Passt definitiv zu meinem Stück! Hast du das Material von einem Fachmann begutachten lassen bzw. weißt du, ob es französischer Flint ist?

LG...

Holger, es gibt hier keine Fachleute, die irgendetwas begutachten, schon gar keinen, der irgendeine Aussage über Flint machen könnte.
Über die Herkunft kann ich nichts sagen, nur das das französiche Flintensteinmaterial ein anderes sein muss, da ich genügend Vergleichsstücke habe.
Das Material ist hier auch selten, glaub das einzige Stück daraus. Vorwiegend ist es aber hier westliches Material. Gruss..

Zitat von: Nanoflitter in 03. November 2020, 21:02:38
Holger, es gibt hier keine Fachleute, die irgendetwas begutachten, schon gar keinen, der irgendeine Aussage über Flint machen könnte.
Über die Herkunft kann ich nichts sagen, nur das das französiche Flintensteinmaterial ein anderes sein muss, da ich genügend Vergleichsstücke habe.
Das Material ist hier auch selten, glaub das einzige Stück daraus. Vorwiegend ist es aber hier westliches Material. Gruss..

Da hast du wohl leider Recht, Nano. Das wird in Wiesbaden wohl nicht anders sein als in Mainz. Obwohl damals vor nunmehr über 30 Jahren Dr. Eike Pachali im Landesamt Wiesbaden alle meine abgelieferten Flintstücke auch nach dem Material bestimmt hat.

LG...

Hab den Thread gefunden, ganz unten im weiterführenden Link kommt man auf Rullenfeuerstein, das könnt passen. Der Beitrag von Heino.  Gruss..
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,76903.msg479275.html#msg479275

Zitat von: Nanoflitter in 03. November 2020, 21:24:36
Hab den Thread gefunden, ganz unten im weiterführenden Link kommt man auf Rullenfeuerstein, das könnt passen. Der Beitrag von Heino.  Gruss..
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,76903.msg479275.html#msg479275

und danke!

Rullenfeuerstein könnte passen, hätte ich auch selbst drauf kommen können.

Der war in unserem Bereich charakteristisch für das Mittelneolithikum, vor allem in der Rössener Kultur, und würde daher gut in den Kontext im Fundgebiet passen. Jetzt fehlt nur noch die passende Keramik an der Fundstelle.

LG
Holger

Rullenfeuerstein sehe ich in dem Silex nicht