Teil VIII_ ein Mittelpaläolithikum aus dem Schwäbischen

Begonnen von Harkonen, 14. Juli 2011, 22:20:43

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Harkonen

Hallo,
in Fortsetzung von Teil VII der Fundvorstellung der mittelpaläolithischen Freilandstation nahe Donauwörth werden heute einige weitere Werkzeuge aus dem umfangreichen Lesefundinventar gezeigt.
Es dürfte sich ebenfalls um ein spätes Mousterien handeln.
Die meisten Werkzeuge des Mousterien sind aus den für diese Kultur typischen Abschlägen gefertigt.

Darunter befinden sich einige Spitzen, Bohrerähnliches und die bekannten Schaberformen dieser Freilandstation.

Als kleine Besonderheit ist die letzte Dreierbildreihe erwähnenswert denn das gezeigte Artefakt hat ca. Mittig gelegen eine natürliche Lochung an der wohl auch der Werkzeugersteller seine Freude oder seinen Nutzen gehabt haben könnte.

Des weiteren bitte ich die Art und Weise der Retuschierung zu beachten, denn sie unterscheidet sich bei genauer Betrachtung schon sehr von einer mesolithischen bez. neolithischen Retuschierung. Die Retuschierung war um es einfach zu umschreiben im Prinzip noch größer und etwas flächiger angelegt.

Das Material entspricht den ortsnah vorkommenden Gesteinen die wohl teils oberflächig aufzulesen waren.
Das verwendete Material ist sandfarbener, heller und dunkler Bohnerzhornstein.

Grüße
Peter



steinwanderer

Moin Peter,
der Runde mit dem Loch ist echt super. Das die Neanderthaler schon Türschließsteine hatten wußte ich gar nicht(kleiner Scherz am Rande).
Gruß klaus
Lewer duad üs Slav

Harkonen

Zitat von: steinwanderer in 14. Juli 2011, 22:48:40
Moin Peter,
der Runde mit dem Loch ist echt super. Das die Neanderthaler schon Türschließsteine hatten wußte ich gar nicht(kleiner Scherz am Rande).
Gruß klaus

Hallo Klaus,
ja, das dachte ich mir auch,
der muss doch unbedingt an dem Stein gefallen gefunden haben und den Nutzzweck des Loches erkannt haben!
Auch wenns nicht so war, ein hinkucker Artefakt ist es allemal.

Grüße
Peter

fuchs

Hallo Peter,
da bei euch ja keine Materialknappheit herrschte, könnte man ernsthaft darüber nachdenken, ob der Steinschmied den absichtlich ausgewählt hat. Belegen lässt sich das ja leider nicht. Alles schöne Stücke!

Harkonen

Zitat von: fuchs in 14. Juli 2011, 22:56:27
Hallo Peter,
da bei euch ja keine Materialknappheit herrschte, könnte man ernsthaft darüber nachdenken, ob der Steinschmied den absichtlich ausgewählt hat. Belegen lässt sich das ja leider nicht. Alles schöne Stücke!
Hallo Christian,
danke,
vollkommen richtig, aber für Spekulationen und der Phantasie freier Lauf ist das Stück bestens geeignet.

Grüße
Peter :winke:

steinwanderer

Moin Peter,
an einem Band festgebunden als Schleuderstein, gab es soetwas bei den Neanderthalern?
Gruß klaus
Lewer duad üs Slav

teabone

Hallo Peter,

ist Nummer  48-50 Radiolarit?
Der mit dem Loch ist ungewöhnlich und sicher kein Zufall!

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Mark77

@Augustin: Ja, das ist Radiolarit. :)

@All: Es gibt in Frankreich einen Neanderthaler-Fundplatz mit einem Faustkeil mit Loch (Les Griffières, Gemeinde Fontaines, Saône-et-Loire). Sehr spannend sowas!!

Schöne Grüße und danke Peter fürs Zeigen!
Markus

teabone

Danke Markus fürs Bestimmen und Peter fürs Zeigen!

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Beuteldachs

Wenn man darüber nachdenkt, sollte man eigentlich denken, dass die sich über so eine Störung im Material geärgert haben. So sieht die Scheibe auch eigentlich aus. Aber vielleicht, um mit zu spekulieren, hat ja jemand einen Grund gehabt, sich an ein besonders unbeliebtes Mitglied seiner Gemeinschaft (also ein A..L..) ständig erinnern zu wollen und hat sich das Teil um den Hals gehängt. Glaube ich aber nicht.

Ich denke es ist abgebaut worden um einen Kern zu präparieren.

mifomex


Hallo Peter,

...ich glaube dass dieser Stein gar kein durchgehendes Loch hatte, erst beim Abschlagen der "Rueckseite" blieb dieser "Kern" mit Loch als Abfall zurueck.

Gruss :zwinker:
Sash
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

Wutach

Auf jeden Fall wurden hier Abschläge angebracht. Somit dürfte es ein Kern mit Loch sein. Interessante Stücke!

LG Marc.

Harkonen

Hallo,
@all,
erstmal danke für Eure Beiträge!
@Klaus, Schleudersteine, bekannt ist es mir derartiges nicht, dürfte evtl. schwer sein einen Nachweis zu erbringen, vorstellen könnte ich es mir aber durchaus, warum nicht!
@Sascha, damit könntest Du recht haben, das Loch verläuft vom Zentrum leicht schräg zum Rand und verjüngt sich etwas, so das man annehmen könnte das es nicht durchgängig war!
@Fritz, dank für deinen Hinweis mit dem A....l-Stein, :-D derartiges ist mir bislang nicht bekannt!

Markus hat ja die Materialfrage dankenswerter Weise auch schon beantwortet!

Grüße
Peter