Abschlag?

Begonnen von stekemest, 21. Mai 2009, 15:37:44

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stekemest

In meiner flintarmen Gegend fällt so ein Stück schon auf, auch wenn es wahrscheinlich nichts Besonderes ist. Aber da es solche wellenartigen Vertiefungen hat, könnte es vielleicht wenigstens ein Abschlag sein?

Vielen Dank im Voraus für alle Antworten.
stekemest

Marienbad

.....moin und hallo :winke:

ich meine einen kleinen Schaber ( Kratzer ) in Deinem Fundstück zu erkennen.
Schönes Stück :super:

Gruß  Manfred

rolfpeter

Servus,

ich würde auf einen kleinen Flintenstein aus mittelfranzösischer Produktion tippen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Larry Flint

... orakel ich auch: ein kleiner Franzose.

:winke:

Larry

stekemest

Vielen Dank für alle Antworten.
Wie kommt ihr denn gerade auf Frankreich? :kopfkratz:
Und mit Flintenstein meint ihr wohl die Dinger, die in den Schusswaffen steckten?

Silex

...der sieht nämlich nach frz. Material aus...ich verwechsle immer  die Lokalitäten "Meusnes" und "Grand Pressigny" oder wie die heißen....so sehen manche auch hier aus wo der Franzos usurpierte. Wenn die  Dinger solche Nutzungsspuren wie auf dem 3. Bild aufweisen dann verabschiede ich immer meine Steinzeitherkunftshoffnungen.
Khamsin hat schon ein paar sehr tiefschürfende Erkennungs- und Hintergrundinformationen zu Flintensteinen, hier im Forum, losgelassen. Mehrere könnten Schlachtgetümmel andeuten.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Die Farbe  und die Transparenz des Steines ist typisch für Flintensteine aus Mittelfrankreich. Das Zentrum der Produktion zu napoleonischer Zeit lag in Meusnes, Departement Loire et Cher. Da sind pro Jahr etwa 25 Millionen Flintensteine hergestellt worden. Der große Imperator scheint ja einen enormen Bedarf gehabt zu haben!  :irre:

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Kelten111

Flintstein mein Freund! :zwinker: :winke:
Aber Danke fürs zeigen

stekemest

Vielen Dank euch allen! :winke:

stekemest

Ach, eine Frage noch: kann man ihn relativ sicher der napoleonischen Zeit zuordnen?

Kelten111

Hallo
Ja zu 98% ja !

IVVECVO

.......es sind zwar keine Masse vorhanden , aber das war

dann wohl ein gewaltiger Steinschlosshahn . 2 plane Flächen

sehe ich auch nicht ....die das Einspannen erfordern würde . :glotz:

         Gruss  Juv

stekemest

Hallo!
Das Ding ist ziemlich klein, wegen den Maßen muss ich morgen nochmal schauen. Ihr könnt es ja an meinen Fingerspitzen abschätzen.
Flach ist die Oberfläche tatsächlich nicht. Es sind mehrere glatte Flächen, wie bei einem Polyeder.

stm

Khamsin

#13
Moin!

Alles Wesentliche schon geschrieben! Vielleicht noch folgendes: Des Imperators Armee hatte schon grossen Bedarf, das stimmt. Aber der Hauptgrund für diese enorme Produktion besteht darin, dass die französischen "caillouteurs", wie die Flintensteinhersteller genannt wurden (von caillou=Kieselstein), ihre Produkte eben nicht exklusiv ans staatliche Militär (wie etwa die englischen gun flint knappers) verkauften, sondern daneben auch den zivilen europäischen Markt, vor allem aber auch andere europäische Armeen belieferten. Von rd. 30 Millionen Steinen wurden 20-24 Millionen exportiert!
So importierten z.B. die Preussen in manchen Jahren einige Millionen Steine (1753 z.B. 5 Millionen! Alle Angaben nach Seel, DWJ Nr. 10, Okt. 1981, 1450-1458). Wie übrigens auch die Österreicher, obwohl die zum einen über die Flintvorkommen und Flintensteinmanufakturen in Oberitalien, zum anderen in Kleinpolen verfügten. Warum trotzdem die zentralfranzösischen Steine importiert wurden, hat Gründe, die hier nicht weiter dargelegt werden.

@Kelten3x1: RP meinte mit gutem Grund `FlinTENstein´ und nicht `Flintstein´, "mein Freund"!

Damit verwendete er den präzisen Begriff für einen Zündstein in Vorderladergewehren mit einem bestimmten Schlosstyp und nicht einen - überdies kindlichen - Sammelbegriff für die Gesteinsart. Also, das Gestein heisst auf Hochdeutsch Feuerstein, auf Niederdeutsch Flint und wird seit einiger Zeit verstärkt und ausgesprochen unglücklich von den Archäologen Silex (der französische Begriff für Feuerstein) genannt. In Zentralfrankreich gibt es zahlreiche Feuersteinarten, die aber keinesfalls alle eine "blonde" Farbe haben. Dagegen sind die dortigen FlinTENsteine nahezu exklusiv honigfarben mit fallweisen weissen Einschlüssen.

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

stekemest

Vielen Dank, Meister Khamsin ibn Saud! :winke: