Vetschau? Simpelveld? Lousberg? Irgendwas von alldem.

Begonnen von rolfpeter, 05. September 2008, 19:22:21

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rolfpeter

Servus Freunde,

heute habe ich ein Nackenbruchstück einer geschliffenen Beilklinge gefunden. Sehr rank und schlank ist das Stück, der Rohling hat vielleicht nicht mehr hergegeben. Ich stelle wieder mal die verflixte Materialfrage.
Ganz oben, dorsal auf der höchsten Erhebung, ist der Stein leicht bräunlich, erinnert vage an Lousberg-Feuerstein. Besonders im feuchten Zustand sieht man ein leichtes Streifenmuster, das erinnert mich an Simpelveld-Feuerstein. Das Gerät ist wohl aus einem dünnen Feuerstein-Fladen hergestellt. An mehreren Stellen auf der Außenfläche, teils bis tief in den Gesteinskörper hinein, wie an der Bruchstelle zu sehen, gibt es Rindenreste. Das erinnert mich an Vetschau-Feuerstein.
Als erstklassigen Grundstoff, um eine Beilklinge zu produzieren, kann man das Material nicht bezeichnen.
Um welchen Flinttyp handelt es sich?
Wie ist die zeitliche Zuordnung? Im Jung- und Spätneolithikum hatte man bei uns ja meistens Beile aus qualitativ hochwertigem Rijckholt-, Valkenburg- oder Lousberg-Flint. Oder handelt es sich um die Hinterlassenschaft einer Sippe, die man heutzutage dem abgehängten Prekariat zuordnen würde?







HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo RP,

du weißt ja, wie sicher ich immer daneben lange. Lousberg glaube ich nicht. Auch bei anderen Arten gibt es mal hier und da direkt unter der Rinde Bräunliches. Für Vetschau ist mir das Bild der Einschlüsse zu fein. Also tippe ich mal auf Simpelfeld.

Das ist für mich fast wie eine Lotterie. Mal sehen, wie weit ich diesmal daneben liege.

Grüße aus Heinsberg,

Fritz.

Khamsin

Salaam!

Vervollständigen wir das Trio "Vetschau, Simpelveld und Lousberg" noch um "Orsbach", und wir haben die geogenetische Mélange, die eine Bestimmung der Materialherkunft immer wieder erschwert. Dies wird noch dadurch pointiert, dass von manchen Archäologen das seit Jahrzehnten traditionell als "Vetschauer-Flint" angesprochene Material seit einiger Zeit als "Orsbach-Flint" bezeichnet wird. Klar, dass das zur Irritation nicht nur bei anderen Archäologen führt.

Nun sieht der Fund - abgesehen von den tiefen Rindeneinstülpungen - nicht wie klassischer "Vetschau-Flint" aus, so dass er nicht mit "Orsbach" korreliert werden kann. Für Simpelveld ist mir das Material zu bräunlich, und Lousberg - auch wenn man auf den ersten Blick damit sympathisieren könnte - dürfte es letztlich wohl auch nicht sein. Da stehen wir also, und sind "so klug als wie zuvor"! 

Herzliche Grüsse KIS







"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

#3
Danke für die Ausführungen Jungs!
Naja Vetschau, Orsbach...ist ja nur ein Kaff weiter! Erinnert mich an die Zeit, als wir hier nach Niederzier gezogen sind.
Gespräch beim örtlichen Krämer zwischen einer vermeintlich Eingeboren und meiner Frau: "Sie sind aber auch nicht von hier gebürtig, das erkenne ich an Ihrer Aussprache....Nein, ich bin in Siegen geboren; bei Ihnen hört man aber eindeutig, daß Sie eine Hiesige sind ....Neeeeh, ich komme auch nicht von hier, bin aus Oberzier..."
Oberzier liegt 1km südlich und ist inzwischen nach 28 Jahren mit Niederzier zu einem Ort verwachsen.
HG
RP
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