Kristall als Werkzeug ?

Begonnen von El Grabius, 09. Mai 2009, 19:24:11

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El Grabius

Hallo,

vor einiger Zeit konnte ich eine weitere mesolithische Raststation auffinden. Sie liegt typischerweise oberhalb von einem Fluss auf einem Bergsporn. Das Fundspektrum umfasst alle üblichen Artefakte und setzt sich aus Flint, Lydit und Hornstein zusammen (Keine dieser Gesteinsarten gibt es in meiner direkten Gegend als natürliches Vorkommen, was die Suche leicht macht  :glotz:). Neulich habe ich in etwa 150 Meter Entfernung einen Abschlag aus Hornstein und einen Abschlagskratzer aus Flint finden können und als Besonderheit einen Bergkristall.

Ein Bergkristall wäre eigentlich nichts außergewöhnliches, es gibt sie bei uns massenhaft. Üblicherweise ist die Kristallstruktur (aufgrund der Härte) absolut unversehrt, dieser Kristall jedoch weist rundum Schlagnarben auf. Ich bezweifle stark, dass diese Absplitterungen ein Traktor verursacht haben kann, da diese Vielzahl an Beschädigungen sehr außergewöhnlich sind. Es befinden sich zwar Rostspuren an dem Stein, doch die zeigen sich an jedem gefundenen Bergkristall ohne jedoch die Kristallkanten rundum abzutragen.

Nun meine Frage an Euch: Ist es möglich, dass dieser Kristall im Mesolithikum als (schlagendes oder sonstiges) Werkzeug benutzt wurde ? Böhmischen Quarzit kenne ich von einer anderen Fundstelle, auch der wird von den Landmaschinen nicht so ,,hergerichtet".


Viele Grüße und vielen Dank für Eure eventuellen Antworten

Kelten111

Natürlich kann das sein?
Der scheint mir aber zum Sclagen zu klein zu sein!
Selbst im mittelpaläolithikum  gab es Werkzeuge aus Kristall :winke:

Silex

Servus El Grabius!
In den Tiefen meiner Beutelsammlungen chakrieren  zwei Bergkristalle die ich inmitten von Artefakten des Meso-Neolithikums und der FBZ aufsammeln konnte. Fundort  auf einer Terrasse am "Regen" .
Die Archäologen mutmaßten Artefaktcharakter  und waren sich relativ sicher dass sie alpenländischer Herkunft seien (aber das "Netz" whispert auch von fichtelgebirgischen Vorkommen) - ich bin mir bei einem Ding fast sicher dass es ein Kratzer war.
Beide Dinger dürften ungefähr in derselben Gewichtsklasse liegen wie Dein Fundstück.
Vom Gewicht her scheint ein Schlagstein auszuscheiden , vielleicht auch unwahrscheinlich dass man solche kultischen Lichtbrecher des Hauptwunders  dermaßen profan entzauberte , aber ich gebe Dir Recht dass die Dinger selbst auf Graniturgebirgsäckern kaum solche Abnutzungsspuren erleiden.
Das Material war schon bei den Griechen - vorher wohl nicht minder- sagenhaft- erstarrtes Eis mit Nichtauftaugarantie vom Sitz der Götter.
Vielleicht kommt noch WAS
Danke fürs mitraten lassen
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

El Grabius

Hallo Edi und Kelten111,

Vielen herzlichen Dank für Eure Meinungen :super:.

Sie bekräftigten meine Vermutung, dass dieses glitzernde Etwas schon vor vielen tausend Jahren einen Menschen in seinen Bann gezogen haben könnte und ihn verleitet hat den Kristall zu "benutzen" (als was auch immer). Ich werd ihn nun mit zu Dr. T. schleppen und hören was er dazu meint. Wäre übrigens kein weiter Weg den ein Fichtelgebirgskristall von mir zu Dir zurücklegen müßte. Soweit ich mich erinnern kann hattest Du bereits mal einige Stücke Feuerberg-Jaspis erwähnt welche es auch geschafft haben.

Viele Grüße