Chronologisch - exemplarische Aufnahmen von Pfeilspitzen eines Fundgeländes

Begonnen von thovalo, 12. Januar 2012, 08:17:16

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thovalo

 :-)

Für eine Dokumentation habe ich exemplarisch einige charakteristische Projektile aufgenommen.

Aus dem mittleren Neolithikum:
ein Projektil aus Rullenfeuerstein mit Lackglanz (linke Seite: aus einer Sicheleinsatzklinge gefertig) und ein patiniertes Exemplar ggf aus "Schotterfeuerstein"

Aus dem jüngeren Neolithikum:
vier charakteristische Pfeilspitzen der "Michelsberger Kultur" von einem Fundpunkt (das linke Exemplar hat sich erst am letzten Wochenende gefunden)

Aus dem späten Neolithikum:
gestreckt rhombische und gestielte Peilspitzen aus dem Kulturkreis "SOM-Vlaardingen-Stein-Wartberg" und Pfeilschneiden die mit größerer Wahrscheinlichkeit ebenfalls diesem Zeitabschnitt zugehören werden.

Aus dem Endneolithikum:
drei gestielt und geflügelte Pfeilspitzen der Becherkulturen (vermutlich "Glockenbecherkultur")


Die Projektile stammen ALLE von EINEM einzigen Gelände am rechten Niederrhein und repräsentieren die dort abgesicherte neolithische Kulturabfolge vom mittleren Neolithikum an. Insgesamt sind es über 200 Belege von Geschossspitzen vom Gesamtfundareal darunter
viele in noch guter bis vollständiger Erhaltung die über einen Zeitraum von 9 Jahren hinweg erfasst worden sind.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.


mifomex


Man sieht dass wohl die Michelsberger die fleissigere Generation war :dumdidum:
...aber natuerlich sind alle Stuecke toll !

Danke fuer die Beispielhafte Auflistung und Erlaeuterung :super:

Gruesse :winke:
Sash

"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

thovalo

 :-)

Noch ein kleines Stillleben ...... chronologisch und typologisch eine "bunte Mischung"!


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

psearch

Hallo Thovalo  :winke:,

die gelblich gefärbte Pfeilspitze mit der konkaven Basis, ist dies Chalcedon oder Feuerstein? Wie ist sie auf deinem
Fundplatz chronologisch einzuordnen ?

MFG PSearch

psearch

Hallo Thovalo  :dumdidum:,

oh verflixt, ich hätte zunächst einmal den nächsten Thread von dir lesen sollen, dort gehst du ja auf das
Stück nocheinmal ein. Trotzdem die Frage, ist dies aber wirklich Feuerstein, oder könnte es auch Chalcedon sein ?

MFG PSearch


thovalo

Zitat von: psearch in 15. Januar 2012, 10:07:27
Hallo Thovalo  :dumdidum:,

oh verflixt, ich hätte zunächst einmal den nächsten Thread von dir lesen sollen, dort gehst du ja auf das
Stück nocheinmal ein. Trotzdem die Frage, ist dies aber wirklich Feuerstein, oder könnte es auch Chalcedon sein ?

MFG PSearch


Das ist "Nordischer" Feuerstein von außerordentlich hoher Materialqualität.
Der tritt im eiszeitlichen Geschiebe in seiner Verbreitung bin in meinen Heimatort auf.
Hier liegt exakt die geologisch nachgewiesene Verbreitungsgrenze!

Mir ist aufgefallen, das diese glasartig fein strukturierte Feuersteinvarietät erst im Endneolithikum bis in die frühe Bronzezeit hinein ausschließlich zur Herstellung von Pfeilspitzen verwendet worden ist die fein bis höchstfein retuschiert worden sind.
Vom Format her haben die hierher verlagerten Rohgesteinstücke wohl nicht zur Herstellung z.B. von Dolchklingen ausgereicht.
Die Rohstücke die ich auflesen konnte weisen keine Frostsprünge auf, was auf die hohe Dichte des Materials hindeutet.

In den vorangegangenen Epochen des Neolithikums waren die Lagerstätten vielleicht so bewaldet, sodass man die Materialien nicht erreichen konnte.


Chalzedon kommt nächst gelegen bei Bonn-Muffendorf vor, wurde eher im Spätpaläolithikum und Mesolithikum verwendet
und ist in der Ausprägung des Material nicht identisch.

http://praehistorische-lithothek.de/page6.php


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

psearch