Klinge aus "grobem" Material

Begonnen von steinsucher, 27. Oktober 2008, 22:53:02

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

steinsucher

Hallo Forum,

es ist "Saure-Gurken-Zeit", zumindest hier auf den Feldern. Auch wenn in den letzten Tagen das eine oder andere Fitzelchen ans Licht kam. Aber nichts, was vorgezeigt werden müsste. Deshalb zum Auflockern etwas aus der Kiste.

Die folgende Klinge stammt aus einem Bereich nahe Jülich, der meistens LBK herausgibt. Bei ihr habe ich so meine Probleme mit der Materialbestimmung. Bei der geringsten Lichtänderung ändert sie ein wenig die Farbe und schwankt dann zwischen Rijckholt- (grau)  und Valkenburg- (sandfarben)  Feuerstein. Das Problem ist, dass der Feuerstein, wie RP mal sagte, fast wie Sandstein wirkt. Er ist sehr rau. Grössere Klingen aus Valkenburger Feuerstein habe ich eigentlich noch nicht gesehen. Einen so groben Rijckholter aber auch noch nicht.

Gibt es diese Varianten für beide? Oder ist das noch etwas ganz anderes?

Grüße aus Heinsberg,

Fritz.

rolfpeter

#1
Servus,

um es direkt zu sagen, halte ich das Material Deiner Klinge für eine Variante des Valkenburger Feuersteins. Nach meiner Erfahrung sind Klingen aus Valkenburg sehr selten. Das grobe Material eignete sich wohl nicht besonders gut zur Klingenproduktion.
Wenn Du Dich durch flintsource.net klickst, findest Du bei Valkenburg einen Hinweis, daß die Knollen aus den tiefergelegenen Schichten eine feinere Struktur haben. Genau das scheint m.E. hier der Fall zu sein. Ich habe mal rausgesucht, was ich an klingenähnlichen Artefakten aus Valkenburg habe und bei genauem Hinsehen erkennt man auch da die Unterschiede. Unten rechts, unten Mitte und oben rechts ist klassischer Valkenburger Flint, die übrigen Beispiele sind feiner strukturiert. Die Steine stammen zwar von unterschiedlichen Orten, sind aber alle jung- bis spätneolithisch einzuordnen.



Wenn man erst mal im flintsource-net ist, sollte man dort die Seite "The ENCI quarry" besuchen. Es geht um den Steinbruch St Pietersberg südl. von Maastricht. Dort sind die gesamten Schichten der Maastricher Kreide aufgeschlossen. Es gibt dort bergfrischen Lousberg usw... Das wäre mal eine schöne Exkursion wert. Man sollte sich aber beeilen, die Grube ist wohl kurz vor der Schließung.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo RP, danke für die ausführliche Antwort und die Bilder.

In die Richtung habe ich auch immer tendiert, manchmal kam sie mir eben zu grau vor. Danke auch für die Links. St. Pietersberg habe ich mir dann auch mal über "Google" angesehen. "Beeindruckend" habe ich mir für diese Projekte abgewöhnt. Dazu habe ich zu viele Steinbrüche und Braunkohlegruben aus der Luft gesehen. Für den Geologen sind das natürlich tolle Möglichkeiten in die aufgeschnittene Mutter Erde zu blicken. Interessieren tut es mich aber auch. Ich werde da mal hinfahren, aber ich denke, daß man nicht so ohne weiteres in den Bruch hineinkommt. Es sieht alles sehr umzäunt aus. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit in alte Teile zu gehen. Mal schaun, ist ja nicht so weit von hier.

Gruß aus dem Rheinland,

Fritz.