Keine Elfe, eher ein Kobold .....

Begonnen von thovalo, 23. Juli 2025, 15:39:05

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thovalo



..... ist diese Pfeilspitze aus lokal anstehenden MaasEIfeuerstein. Die Maaeier sind Strandgeölle urzeitlicher Meere die vom Fluss Maas aberodiert und bis in den hrienlauf hinein verlagert worden sind.

Sie sind also tatsächlich in der Maasregin entstenanden, dann aber vor mmillionen Jahren schon stark überprägt und dann noch einmal weit verlagert worden.

In feuersteinarmen Regionen, wie dem rechten Niederrhein, waren die Maaseier die einzige lokal und regional vorhandene Materialressource an gebrauchsfähigen Feuerstein.


Der Fundplatz liegt an einem urgeschichtlichne Rheinübergang an den tausende Artefakte aus maasländischen Feuerstein aus den Niederlanden, Belgien und auch aus Frankreich ausgetauscht worden sind.

Dass dort dann einmal eine Pfeilspitze aus den rundlichen Strandgeröllen der Maas oder dem Gletschergeschiebe zur Herstellung einer Pfeilspizte verwendet worden ist, ist extrem selten.

Dies ist auch die erst zweite von etwas eintausend Pfeilbewehrungen des Platzes, aus enem Strandgeröll, die ich aus eigenen Funden von dem Gesamtfundareal in Erinnerung habe. Es liegt auch eine Pfeilschneide aus diesem Material vor, was auf eine späte Datierung hindeutet.

Erkennbar sind diese Stücke ausschließlich über die erhaltenen Außenseitenpartien der Strandgerölle, die von hellgrau bis schwar gefärbt sein können.


In diesem Fall ist es die schwarze Variante. Solche "Materialnot" ist nur für die Kulturphasen des Endneolithikums bis in die Eisenzeit anzunehmen. Es war immer noch besser, ein Stück Feuerstein zu verschießen als mühsam gewonnenes Kupfer, Buntmetall oder Eisen.


Dem entsprechend ist die Qualität der Bearbeitung zwar effktiv und funktional passabel, sonst aber eher  nachlässig in Bezug auf Sorgfalt und Feinheit.



lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Jondalar

Hallo Thomas,

tatsächlich keine elfische Schönheit, aber mit der teilweise noch erhaltenen Rinde, Deinen Erläuterungen und der damit verbundenen Kontextualisierung ein sehr 'sprechendes' Artefakt. 
Vielen Dank und viele Grüße

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

thovalo



Moin!

Ja, Feinarbeiten sehen anders aus, aber das war ein Stück bei der Bedarf und Mangel aufeinander trafen und so nahm man, was verfügbar gewesen ist!

Tatsächlich steigern sich die Qualitäten hier in der Region mit der Ferne aus der das Material herangeschafft worden ist.



Die hier mit angehangene Pfeilspitze hatte den weitesten Weg. Sie kam aus Dänemark an den Niederrhein und wurde auf demselben Fundgelände mit dem Fragment einer Steinaxt aus nordischer Gabbro gefunden.


lG Thomas



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Jondalar

Na, da ist Sie doch, die Elfe!  ;)   Sehr hübsch, die Dänin...
Viele Grüße

Jondalar
'Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen!'
(Konfuzius)

thovalo


So ist das auf den Feldern, da treffen sich dann alle wieder!   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

ZitatDem entsprechend ist die Qualität der Bearbeitung zwar effktiv und funktional passabel, sonst aber eher  nachlässig in Bezug auf Sorgfalt und Feinheit.

Die Durchschlagskraft einer derart kruden Spitze ist wohl nicht optimal.
Vielleicht ein 'Dum-Dum-Geschoß'  :zwinker:

Viele Grüße
Michael   

thovalo

Zitat von: Wiedehopf in 23. Juli 2025, 22:13:35Die Durchschlagskraft einer derart kruden Spitze ist wohl nicht optimal.
Vielleicht ein 'Dum-Dum-Geschoß'  :zwinker:

Viele Grüße
Michael   

Die Durchschlagskraft war sicher dieselbe, wie die der schönsten Spitzen. DAs hing ja viel ehr mit der Spannkraft des Bogens zusammen. Es hätte auch nur ein spitz zulaufender Abschlag ausgereicht.

Eher schon wurde die Befestigrung schwierig, denn die gerade und stabile Ausrichtung dieser Spitze im Pfeilschaft war sicher etwas problematisch.



Zuletzt kam es ja immer "nur" auf das Ergebnis an.


Eher könnte man sich wundern, warum man sich mit sehr vielen anderen viel feiner hergestellten  Pfeilspitzen so viel Mähe gegeben hatte.



lG Thomas  :winke:



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Moin,

es sind schöne Fundstücke mit regionalem Bezug die Thomas hier zeigt.
Eher pragmatisch als prächtig.
Interessant ist auch die Einordnung in die Materialvielfalt um die Rheinquerung.
Wie mag in der Vorgeschichte diese Flussquerung ausgesehen haben?

LG
Jan

Pferdi

@Steinkopf

ZitatWie mag in der Vorgeschichte diese Flussquerung ausgesehen haben?

Diese Frage stelle ich mir auch gelegentlich. Die Fließgeschwindigkeit der Gewässer war sicherlich geringer, doch wo liegen die Altarme und wo die Furten ?

LG Pferdi