Hallo,

hier sind einige der Funde von dem Platz den ich der Leidenschaft meiner Frau für Kornblumen verdanke (siehe Threat über die Patinierung des Lydits)
Zuerst einmal zei Kratzer aus Feuerstein, der kleinste 7 mm lang :

Desweiteren ein Klinge aus dem gleichen Feuersteinmaterial, ca. 3cm lang

Dann einige Stücke aus Lydit / sonstigen grauen Material

Dann ein Stück aus einem grau-roten Material (Mikrolithenkern, kommt auf Foto nicht so gut rüber) und ein weiterer Mikrolith. Die 15 anderen
Stücke davon spare ich mir. Dieses Material kommt lokal nicht vor. 

Dann dieser flächig retuschierter Schaber was aber auf dem Foto nicht so gut zu sehen ist. Der Bereich zwischen den Pfeilen ist
mit Abschlägen von oben abgestumpft worden. Komplette Glanzpatina, daher kein Pflugofakt.

Dann noch dieses Teil aus Feuerstein / Chalcedon ? Ca. 3 cm lang. Was meint ihr dazu ?

Und dann noch dieses absolute Ufo. Ich habe zuerst an ein Geofakt gedacht, aber dann einen Schlagbuckel und mehrere Auftreffpunkte entdeckt
nach dem Säubern. Zuerst die Ventralseite :

Hier die Dorsalseite. An der Stelle wo Auftreffpunkte und Schlagbuckelnegative zu sehen sind habe ich Pfeile eingezeichnet.
Dachte zuerst, das wäre patinierter Lydit .... alerdings patiniert der ja nicht. Identische Patina über das gesamte Stück.
Denke inzwischen, das es von Eisenoxid gefärber Chalcedon ist (Eisenkiesel). Was denkt Ihr darüber ? Die Patina, Auftrffpunkte
und sonstigen Merkmale sprechen nach der PSearch'schen Analyse für ein Artefakt, aber was isses ?

Hallo psearch,
Meine Abschlagkratzer und endretuschierten Klingen sehen genauso aus. Aus berufenem Munde wurde mir zu denen eine mesolithische Datierung versichert.
Aber... ...Wissen dazu habe ich reichlich, und zwar reichlich wenig.

Frage in die Runde: Ist die "Klinge" ein Doppelstichel?

So, habe das mit den Fotos doch endlich mal halbwegs hinbekommen ... so kann ich auch mal einige meiner im Dreck und Matsch erkämpften
Artefakte präsentieren und nicht immer nur theoretisch mitschwafeln   .  Dies ist aber nur ein kleiner Teil einer Auswahl von Stücken von
dieser Fundstelle. Wer was interessantes zu diesen Stücken mitzuteilen hat möge dies bitte tun.

MFG PSearch

Auf Bild lydit2 unten scheint ein mesolithischer Klassiker vertreten zu sein. 

Zitat von: LITHOS in 16. November 2007, 21:46:28
Hallo psearch,
Meine Abschlagkratzer und endretuschierten Klingen sehen genauso aus. Aus berufenem Munde wurde mir zu denen eine mesolithische Datierung versichert.
Aber... ...Wissen dazu habe ich reichlich, und zwar reichlich wenig.

Frage in die Runde: Ist die "Klinge" ein Doppelstichel?

Gute Frage LITHOS 

Ich glaube es nicht !!

Mir sieht das eher nach Retuschierungen aus.

Wäre schön wenn wir Detailfotos von den beiden Einkerbungen bekommen könnten, psearch ? ! 

Danke psearch und L I T H O S !
Die ersten beiden Kratzer glaub ich dir....psearch ...obwohl die Fotos keine Kratzerkanten zu zeigen vermögen.
Auch die Materialität von Lydit ist ncht eindeutig zu erkennen....aber dies liegt nicht an den Fundstücken.
Eine Kamera unter 100 € würde , bei Deinem Fleiß,  vermutlich  schon ergiebigere Fundmakrogespräche ermöglichen.
Dann könnte man auch zu der  helleren "Klinge" mit den wechselseitigen Kantenausbrüchen Vermutungen anstellen. Wenn die Negative an den Querschnittsminderungen glatt wären dann hätte L I T H O S  mit seiner  "Doppelstichelvermutung" vielleicht Recht. Aber ich vermute mesolithische Retuschierungen... und die Kleinheit des Objektes (aufgrund der Zewamusterung ca. knapp unter 2 cm???)... lassen mich an meine "unbestimmbaren Mesogeräte" denken. Da wurde gepfriemelt und  eingesetzt.....getempert und .....
Aber Lydit gabs bei uns nur im Endpaläolithikum....anscheinend  hat  die, ab da grassierende,  Temperungsvorliebe  diesen Werkstoff  (und andere) verworfen.
Deshalb sind auch die Fundlandschaften  bei Euch und mir so verschieden.
Jurahornstein wird zum Edelmaterial wenn man ihn kontrolliert erhitzt....diese erfahrung  wird der Quantensprung für unsere Steinschmiede gewesen sein um diese extreme Mikrolithik zu entwickeln.
Diese Theorie ist mir gerade ...nach ein bißchen Billigbier- eingefallen....holt mich zurück...ich schwebe
Edi

Hallo Silex,

ist wohl wirkleich Zeit sich bei Gelegenheit mal eine Makrokamera zuzulegen    .... das Material für die Mikrolithen ist aber in der Tat Lydit.
Bei dem hellgrauen Stück ist die längere Seite dorsal komplett retuschiert, und auf der Rückseite sind noch die Wallnerlinien vom Abschlag zu sehen.
Ventral ist keine einzige Retuschierung zu sehen ..... was definitiv für eine geplante Retuschierung spricht.
Das gleiche gilt für die beiden dunkelschwarz glänzenden Stücke. Nur das schwarze Viereck ist nicht fein, eher grob retuschiert.
Die Klinge selbst ist in der Tat nur hauchdünn (2mm) und ich habe sie zuerst für ein Stück Kunststoff gehalten. Der kleinere runde Kratzer
aus Feuerstein ist auf der Unterseite bis auf einen Schlagbuckel glatt korrodiert ... der grösser Kratzer ist zweiseitig flächig retuschiert.  Die
Dinger sind so fein bearbeitet, das sie wie Kunstwerke anmuten .... . Ich habe noch eine zweite Fundstelle ungefähr 10km entfernt aufgetan
wo sich ähnliche Artefakte aus Feuerstein und Jaspis/Chalcedon finden lassen .... bei Gelegenheit werde ich mal ein paar Bilder einstellen.

MFG Psearch