Rechts des Niederrheins finden sich in der Region um Düsseldorf und Duisburg immer wieder Projektile aus nordischen Bryozoenfeuerstein.

Bearbeitungsfähige und bestens erhaltene gebliebene Rohblöcke dieser Feuersteinvarietät finden sich insbesondere in spätglazialen Gletschergeschiebe bei Ratingen-Breitscheid (der frisch aufgeschlagene Bryozoenfeuersteinblock stammt von dort).

Ob diese Feinarbeiten dann auch aus dort geborgenen Bryozoenfeuersteinstücken gefertigt worden sind, lässt sich mangels entsprechender Bearbeitungsreste auf möglichen Werkplätzen in dieser Region nicht belegen.


Der untere rechte Fundbeleg ist ein Importstück aus der Bronzezeit Skandinaviens, dass als mögliches Statusobjekt oder mit seinem skandinavischen Besitzer als Ausstattungsstück in dessen persönlichen Besitz, an einen rechtsrheinisch gelegenen Zentralort des Niederrheinischen Neolithikums gelangt ist. Gegebenenfalls gehört sie in eine Bestattung. Am selben Fundpunkt fand sich die Nackenpartie einer rezent zerbrochenen Streitaxt aus nordischer Gabbro. Vielleicht war es ein skandinavischer Reisender, der hier seinen Platz zur letzten Ruhe fand.


lG Thomas


Auch das spätpaläolithische Federmesser im Avatar, dass gleichfalls rechtsrheinisch in Ratingen/Kreis Mettmann gefunden wurde, besteht aus Bryozoenfeuerstein

Faszinierend, welche Wege die Artefakte genommen haben.
Vielen Dank für den spannenden Einblick in dein Fundgebiet.
Kannst du noch etwas über die Größe der unteren rechten Pfeilspitze sagen?

LG Fischkopp

Klar doch, mach ich:


Länge: 47 mm (4.7 cm)

Breite der Basis: 20 mm (2 cm)

maximale Stärke: 6 mm (0.6 cm)


Gewicht: 4.5 g


Vergleichsweise groß und dünn, bei gleichzeitig geringen Gewicht.
Es fehlt lediglich ein sehr kleines Stück einer Ecke der Basislinie.


Falls Jemand ein direktes Vergleichsstück kennen sollte wäre ich für den Hinweis und eine mögliche Ansicht sehr dankbar. Ich habe auch Vang Petersen nicht (ich hoffe der heisst auch so). Vielleicht führt er so etwas in seiner Typologie mit auf?


Die feingliedrige Bearbeitungstechnologie wird als "Glattretusche" bezeichnet.

Moin Thomas. Da hast du aber ein paar prächtige Funde. Solch Funde sind schon alleine beim anschauen der Hammer. Geschweige denn wenn man diese findet und in seiner hand hält.   Dank dir fürs zeigen.

  Gruß
  Thomas

Danke für die Maße dieser stattlichen Pfeilspitze.
Ähnliche Exemplare finden sich auch im norddeuschem Raum und kommen
meiner Meinung nach als Importgebiet auch in Betracht.

Vielen Dank fürs zeigen.

LG Fischkopp