Link von Steinzeit-"Workshop"

Begonnen von Silex, 16. August 2008, 23:10:32

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Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Wunderschön !!  :super:

Danke fürs Zeigen !!  :winke:

Waldemar


Daniel

Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

rolfpeter

Danke für den Link Edi! Wunderbar!
Ich weiß nicht, ob ich schon mal auf die Seite von Bernard Ginelli hingewiesen habe. Dort gibt es jede Menge an Videos, wo der Gute zeigt, wie er Feuerstein-Artefakte herstellt.
http://www.ginellames.fr/pages/accueil/index.php
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

#5
Salaam!

Edi, danke für den Hinweis! An alle besonders an Rohmaterialien allgemein, vor allem aber im süddeutsch-schweizerischen Raum beonders Interessierten hier ein Leckerbissen:

Geht bei dem link auf den 12. Beitrag (von Marquardt Lund, einem Archäologen und sehr guten deutschen contemporary flintknapper) und scrollt dort auf das 3. Bild. Das sollte man unbedingt speichern, denn einen derart guten Blick auf dieses hochsignifikante Material werfen zu können, wird kaum wieder möglich sein. Was das ist und warum?

Nun, diejenigen unter Euch, die sich für Feuersteinbergbau interessieren, haben vielleicht schon einmal etwas vom "Isteiner Klotz" bei Kleinkems in Südbaden, knapp 20 km nördlich von Basel, gehört. Dieser Weissjurasporn, der in die Oberrheinische Tiefebene hineinragt (die Autobahn nach Basel führt unmittelbar vorbei), enthält Hornsteinknollen und -fladen, die im regionalen patois als "Kleinkemser Jaspis" bezeichnet werden (vgl. dazu den Artikel von Schmid,E., Der jungsteinzeitliche Abbau auf Silex bei Kleinkems, Baden-Württemberg (D1). In: 5000 Jahre Feuersteinberg. 1. Auflage, Bochum 1980, 141-165).

Dort gibt es ein jungneolithisches Bergwerk, das die Liste der deutschen Feuerstein-/Hornsteinbergwerke als Nr. 1 anführt (deshalb "D 1" im Titel von Schmids Beitrag!). Dieser Rang wird aber nur dann verständlich, wenn man weiss, dass mit Kleinkems erstmals in Deutschland ein prähistorisches Steinbergwerk wissenschaftlich ausgegraben worden ist. Aus historisch-forschungsgeschichtlicher Sicht stimmt diese Zählung allerdings nicht, was Frau Schmid, seinerzeit Ordinaria am "Labor für Urgeschichte" in Basel tätig, freilich nicht weiter kümmerte.

Unter dem wesentlich wichtigeren Gesichtspunkt der Entdeckung und Interpretation einer Fundstelle, gebührt einem anderen neolithischen Bergwerk der 1. Rang. Und das ist ohne Wenn und Aber der "Lousberg" in Aachen! 

Denn zu einem Zeitpunkt, als die Entdeckung des Bergwerkes von Kleinkems noch 9 Jahre auf sich warten lassen sollte, erschien im Jahre 1930 in Aachen das kleine, aber feine Buch von Liese,J., Das Aachener Land in der Steinzeit. Aachener Beiträge zur Heimatkunde VIII. (Aachen). Zwar war der Lousberg bereits seit dem 19. Jahrhundert als Fundstelle von Stein- und Geweihartefakten gut bekannt und damit entdeckt.

Aber erst Josef Liese, Gymnasialprofessor am altehrwürdigen Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen, erkannte die wahre Natur der Fundstelle nicht nur als Vorkommen eines sehr charakteristischen Feuersteins, sondern auch als dessen Gewinnungs- und Verarbeitungsstelle, d.h. als Feuersteinbergwerk. Konsequent stellte er den Lousberg an die Seite der damals schon lange bekannten belgischen Bergwerke und datierte ihn damit völlig richtig ins Neolithikum!

Zurück nach Kleinkems und warum das Bild so wichtig ist. Der Weissjurakalk wird seit vielen Jahrzehnten systematisch für die Zementproduktion abgebaut, und dabei fallen die Hornsteinknollen als Abfall an. Das Firmengelände ist ohne Erlaubnis nicht betretbar, so dass die Beschaffung von Hornstein schon immer problematisch war. Mittlerweile ist der Sporn fast vollständig abgebaut, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Gewinnung eingestellt werden wird.

Kleinkemser Hornstein ist sowohl wegen der Grösse als auch der Qualität das Feinste an "Silex", was man in dieser Region weithin finden kann. Bilder von einer Knolle und einem aufgeschlagenen Stück finden sich zwar auch bei FlintSource.net, aber das in Edis link Gezeigte gibt einen besonders guten Eindruck dieses völlig einmaligen Materials wider.

Wenn Ihr bei den Bildern dann noch weiter scrollt bis zum 12.-14. Bild, dann seht Ihr einen der besten deutschen "contemporary flintknappers", Andreas Benke und später einige seiner Produkte. Mittlerweile braucht er sich nicht hinter Harm Paulsen, Schloss Gottorf, Schleswig, zu verstecken! Herr Benke ist übrigens kein Archäologe, sondern Metzger. Wieder einmal eine schöne Bestätigung der G.B. Shaw zugesprochenen Feststellung "He who can does, he who cannot teaches"! Die deutsche Szene ist im internationalen Vergleich sehr klein, aber das war historisch immer schon so.     

Beste Grüsse KIS     
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Khamsin

Salaam!

@Daniel: Wenn das "Wahre Künstler" sein sollen, was sind das dann für Jungs, die die in diesem link http://bridgewalkers.org/maincalendarpg.html gezeigten Stücke hergestellt haben?
(Mein Tipp: klick doch mal April an!).

Herzliche Grüsse KIS

"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Daniel

Wahnsinn! :staun: :staun:
Guck mal,mit etwas Glück findet man in der Isteiner Gegend noch Knollenstücke.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Silex

hier noch ein Nachtrag aus dem Link:
"der Nachteil des professionellen Pökerns":
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.