Bei seit Wochen unverändert nicht abgeregneten Feldpartien hab ich mich Gestern für einen kurzen Abstecher mit dem Rad an den Rhein begeben und fand auf einem der Hauptfundplätze des dort gelegenen sehr komplex strukturierten Siedlungsareals diesen Abschlag aus einer eindrucksvoll feinen Silexvarietät.

Es liegt, neben Präparationsabschlägen, unmodifizierten und modifizierten Klingen und Abschlägen, bereits die direkte Anpassung zweier aus Abschlägen dieser signifikanten Silexvarietät angefertigter und tatsächlich auch gebrauchter Kratzer vor.

Der Silex entspricht nach Begutachtung am ehesten dem Feuerstein der Varietät "Nointel" aus der Nähe von Paris, der auch unter den Silices von Herxheim mit auftritt.

Charakteristisch ist die transluzide orange-bräunlich glasartige Schicht direkt unterhalb der Kortex der variabel ausgeprägte wolkige schlierige und punktuelle Texturen zum Kern hin folgen.

Der Abschlag stammt von einer Rohgesteinknolle mit bereits angelegter horizontal präparierter Schlagfläche und weist zudem das Negativ eines bereits zuvor ausgeführten Abschlags auf. Es lassen sich keine Retuschen und Gebrauchsspuren feststellen. Der Abschlag kann somit als nicht verwendete Grundform angesprochen werden. Weil auf dem Fundplatz immer wieder großformatige ungenutzt Abschläge unter anderen auch aus Feuerstein der Varietät "Rijkholt" mit auftreten handelt es sich zweifelsohne um einen zentralen Werkplatz zur Herstellung von Grundformen aus eingetauschten Rohfeuersteinstücken. Dabei sind Belege aller Abbaustadien, insbesondere auch Grundformen mit Kortexresten vorhanden. Von den enorm zahlreichen Artefakten konnten beim 3D- puzzeln bislang immerhin zwei Abschläge aus unterschiedlichen Stadien des Abbaus eines Kernsteins aus "Rijkholtfeuerstein" unmittelbar aufeinander angepasst werden.

Die Gesteine wurden bis auf kleinformatige Restkernsteine verwertet und selbst solche Kernsteine wurde häufig noch vertikal aufgespalten und zur Herstellung im Querschnitt enorm kräftiger Kratzer verwendet.

glG thomas