Kernkappe

Begonnen von rolfpeter, 09. März 2008, 10:55:33

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rolfpeter

Servus Freunde,

wo Leute gelebt haben, die eine Klingenindustrie betrieben, müßten diese Dinger eigentlich massenhaft zu finden sein: Kernkappen. Trotzdem tauchen sie recht selten auf. Vielleicht sind die scheibenförmigen Artefakte zu Kratzern weiterverarbeitet worden.
Wenn die Schlagfläche am Klingenkern nicht mehr zu gebrauchen war, beispielsweise weil sich ein ungünstiger Schlagwinkel eingestellt hatte, dann wurde Tabula Rasa gemacht. Ein gezielter Schlag von der Seite und eine neue Schlagfläche am Kern war hergestellt. Übrig blieb die olle Kernkappe.
Bei dem gezeigten Fund kann man gut die Bulbusnegative der geschlagenen Klingen erkennen.





Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Moin!

"wo Leute gelebt haben, die eine Klingenindustrie betrieben, müßten diese Dinger eigentlich massenhaft zu finden sein: Kernkappen."

Yep, RP, aber nur Plätzen, an denen die Punchtechnik, und zwar in alt- bis mittelneolithischer Weise praktiziert wurde. Denn nur da ergab sich technikgedingt die Notwendigkeit, die Kerne im Verlauf der Klingenwinnung immer wieder "unter die Guillotine zu legen".

Der Fund ist auf jeden Fall ein aussagefähiges Beispiel wegen der noch so gut erkennbaren proximalen Reste der Klingennegative!

Beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

#2
Ja Khamsin, du kennst Dich aus!
Es handelt sich tatsächlich um eine LBK-Stelle. Die alt- bzw. mittelneolithischen Siedlungsstellen sind nach meiner Erfahrung überhaupt die einzigen, wo man neolithische Kerne, wenn auch meistens zum Klopfstein recycled, findet.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

So etwas wünscht man sich: 
Scheinbar unspektakuläre Funde die  durch die Art des nachvollziehbaren Herstellungsprozesses auch noch  ungefähr datiert werden können.

Danke, Freunde!
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.