Hilfe mit Steinartefakten

Begonnen von Tinkerer, 27. August 2010, 16:22:24

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Tinkerer

Anbei sind 2 Photos.

#1 Vershiedene Stein Messer und Beile, oder sind es Hacken? Diese Artefakte sind aus dem Staat Bolivar in Venezuela.

#2 Auf einem meiner Aecker (im Nordosten Venezuelas, Staat Anzoategui)  ist ein Platz, markiert durch Ton Scherben. Nach der grossen Duerre des letzten Jahres un dem darau folgended schweren Regen, kam diese Fundstelle zu Tage.

Lokale Indianer, Nachkommen der Ureinwohner des Gebietes, sagen es sei entweder eine alte Siedlung oder eine Begraebnis Staette. beide seinen sehr haufig in der Gegend. Die Stein Artefakte von Bild #1 seien auch sehr haeufig in der Gegend. Ich habe zwar noch nie ein solches artefakt gefunden, aber auch nie danach gesucht.

Nun, Ich habe keine Erfahrung in solchen Sachen. Suche im Internet ueber aehnliche Funde in Venezuela haben nichts gebracht.

Deshalb suche Ich nach Sachverstaendigen welche mich ein bisschen aufklaeren koennen ueber Stein Zeit Werkzeuge.

Es scheint mir dass die Stein Splitter von Bild #2 Anzeichen eines Platzes sind an welchem Steine gespalten wurden um Pfeil und Speer Spitzen oder scharge Messer oder Schaber zu machen. Also ein Arbeitsplatz, nicht eine Beerdigung.

Der Fundplatz in Venezuela ist zwar sehr weit von Deutschland, Aber Ich nehme an dass Stein Werkzeuge immer aehnlichen Nutzen hatten und desshalb aehnliche machart waren.

Kann mir jemand helfen?

Tinkerer

Gael

Hi Tinkerer!

Ich kenne mich zwar mit südamerikanischen Funden nicht aus, aber die rechteckigen Teile auf dem ersten Bild würde ich als Hacken oder Beile ansprechen - die Kerben bezeichnen die Stellen, wo sie mit Leder-oder Pflanzenschnüren am Griff befestigt waren. Die gebogenen Artefakte habe ich so noch nicht gesehen, eventuell kleine Hacken? Das runde Teil in der Mitte könnte zum Glätten von Häuten und Leder verwandt worden sein.

Bild 2 zeigt bearbeiteten und unbearbeiten Flint (Feuerstein). Wenn die Keramik vom selben Platz wie der Flint stammt, handelt es sich wahrscheinlich um einen Siedlungsplatz. In den Siedlungen wurde ja auch gearbeitet und Dinge hergestellt.

Datierbar wäre am besten die Keramik und die Steinartefakte.

Hoffe, ich konnte ein bißchen weiterhelfen  :-)

Tinkerer

Zitat von: Gael in 27. August 2010, 19:25:14
Hi Tinkerer!

Ich kenne mich zwar mit südamerikanischen Funden nicht aus, aber die rechteckigen Teile auf dem ersten Bild würde ich als Hacken oder Beile ansprechen - die Kerben bezeichnen die Stellen, wo sie mit Leder-oder Pflanzenschnüren am Griff befestigt waren. Die gebogenen Artefakte habe ich so noch nicht gesehen, eventuell kleine Hacken? Das runde Teil in der Mitte könnte zum Glätten von Häuten und Leder verwandt worden sein.

Bild 2 zeigt bearbeiteten und unbearbeiten Flint (Feuerstein). Wenn die Keramik vom selben Platz wie der Flint stammt, handelt es sich wahrscheinlich um einen Siedlungsplatz. In den Siedlungen wurde ja auch gearbeitet und Dinge hergestellt.

Datierbar wäre am besten die Keramik und die Steinartefakte.

Hoffe, ich konnte ein bißchen weiterhelfen  :-)

Gael, danke fuer die Antwort.

Anbei 2 Bilder mit Mass. (Zoll)

Ein Bild ist offensichtlich ein Beil. Man sieht die geschliffene Schneide gut.

Das ander scheint ein abgewinkeltes Messer zu sein, etwa von Art modernster ergonomischer Entwicklung. Leider sieht man die geschliffene Schneide nicht gut auf dem Bild.

Tinkerer

Silex

Da hast Du was ganz besonderes gefunden, Tinkerer! So  vermute ich es zumindest. Du solltest keine Mühen scheuen die zuständigen archäologischen Ansprechstellen zu informieren die für dieses Gebiet zuständig sind (und die nötige Erfahrung haben). Das wäre wichtig!
Glaubt und rät ein ferner
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

thovalo

 :-) Hallo tinkerer !!!!!

Tatsächlich ist der Bestand südamerikanischer Steingerätschaften im Internet sehr beschränkt!


Erstmal sind faktisch drei verschiedene Typen von Gerätschaften aus FELSGESTEIN zu identifizieren.


09 JPG ist eine auch in Europa charakteristische, mit der Schneide vertikal zur Schäftung ausgerichtete, Parallelbeilklinge


Besitzen die Stücke auf dem ersten Bild auch angeschliffene Schneiden? Dann würde ich sie am ehesten als Beilklingen ansprechen. Eine Hacke aus Stein mit angeschliffener Schneide die beim Feldbau auf einen Stein trifft würde sofort aussplittern. Und eine Holzhacke tut im Grunde die gleiche Arbeit weniger kompliziert und aufwendig in der Herstellung!

Die beiden "ergonomisch" gebogenen Stücke mit angeschliffenen Schneiden finde ich in der Formgebung fast schon "modern" und die Kraftübertragung bei der Arbeit mit so geformten Hiebgeräten muss sehr effizient und punktgenau gewesen sein. Auch das sind Beilklingen.


Ich kann mir zudem vorstellen, dass die gezeigten Steingerätschaften zu verschiedenen Kulturen und Zeiten hergestellt und verwendet worden sind! Sehr eindrucksvoll!

Danke fürs Zeigen!!!

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Tinkerer

Zitat von: Silex in 27. August 2010, 22:18:45
Da hast Du was ganz besonderes gefunden, Tinkerer! So  vermute ich es zumindest. Du solltest keine Mühen scheuen die zuständigen archäologischen Ansprechstellen zu informieren die für dieses Gebiet zuständig sind (und die nötige Erfahrung haben). Das wäre wichtig!
Glaubt und rät ein ferner
Edi

Also nicht selbst gefunden, nur photographiert. Anbei der glueckliche Gringo finder.

Tinkerer

thovalo

#6
Gringo klingt nach Urlauber aus einem anderen Land!

Hoffentlich schleppt er Eure Kulturgüter nicht aus dem Land und verkauft sie dann im Internet.
Die "handvoll" Gold gehört wohl auch zu seinen "glücklichen" Funden?

Hier in Europa gehen die meisten Länder doch möglichst behutsam mit Kulturgütern aus der Vorgeschichte um. In Griechenland und insbesondere in der Türkei landet man mit etwas Pech mitten im Urlaub gleich im Gefängnis, weil man sich nur nach einem älteren Fundstück gebückt hat!

Vielleicht sammelst DU besser selber solche Stücke auf und bewahrst sie vor dem Verlust für die Geschichte Deines Landes bis in den Rest der Ewigkeit!   :-D

:winke:  LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Tinkerer

LG_Thomas,

Ja, wie unterschiedlich die Welt ist.
Die Stein Artifakte aus den obigen Bildern seien hier haufig. Da gibt sich selten jemand die Muehe sich danach zu buecken.

Der Gringo im Bild, kam nach dem ELDORADO von SIR WALTER RALEIGH zu suchen. Ihn haben die Muecken, Giftschlangen und Skorpione schnell wieder vertrieben. In der richtigen Gegend war er, aber das Gold das er gefunden hat sind nur natuerliche Nuggets.
RALEIGH, Jahr 1698, spricht in seinem Bericht von gehaemmerten Gold Tellern welche sich die Indianer um den Hals haengen. 

Nun, die Gegend mit den Gold Vorkommen ist riesig gross. Viele tausende von Quadrat Kilometern. Das Gelaende ist unwegbar und die Ungeziefer,  Malaria, Dengue, Tollwut verbreitende Vampire, Banditen und allerlei Parasiten steuern bei dass sich nur ausserst mutige Leute in diese Gegend wagen.

Mein Landgut (Finca) liegt nahe der Strasse welche dahin fuehrt, aber etwa 500 KM weiter in Norden. Touristen kommen mich nach Auskunft fragen.

Es ist sehr wenig information ueber die Vor-Kolumbianische Zeit in Venezuela vorhanden. Von der Regierung aus ist kein Interesse vorhanden. Die Indianer haben Ihre Kultur verloren und haben kein Interesse an der Vergangenheit. Sie haben auch keinen Begriff fuer Zukunft. Es gibt nur HEUTE, GESTERN, VORGESTERN und MORGEN ... MANANA. Uebrigens soll man das Wort INDIANER, INDIO, nicht brauchen, es wird als Schimpfwort angeschaut. 

Tinkerer

Der Wikinger

Hallo Tinkerer  :-)

Was du da über die Einstellung der Regierung und das fehlende Wissen und Interesse der Bevölkerung, macht mich einfach traurig.  :heul:

Tolle Funde sind das.  :super:

Zu deiner Frage zu den Ähnlichkeiten der Machart von Geräten bei dir in Venezuela und hier in Europa würde ich sagen, dass die Funktionen sicherlich änhlich sind, aber die Machart unterscheidet sich auf wesentlichen Punkten doch erheblich.

:winke:

Tinkerer

Danke fuer die Antwort.

Ja ich weiss von all dem nichts. So vieles zu lernen und so wenig Zeit.
sehr vieles ist hier anders, speziell das Kilma. Mit dem Klima auch die Vegetation. Zum Beispeil gibt es hier sehr hartes Holz. Ich moechte fast sagen, Holz welches haerter ist als ded Stein aus welchem die Wekzeuge gemacht sind.

Also so einen Baum mit so einem Beil umhauen ist total unmoeglich. Aber mit Feuer gehts. Und mit dem Beil den Baum zu "Ringeln" wuerde auch gehen. Dann verduerrt er und den Rest kann das Feuer erledigen.

Inzwische habe ich eine zweite "Knappwerkstat" gefunden. Etwa 200 Meter von der Ersten. Keine Scherben, nur Stein splitter und groessere rest Steine an welchen geknappt wurde.

Und auch ein Problem. Mit Google World habe ich ein Satellit Bild heruntergeladen. Aber the Hoehen sind Falsch. Die Kontur linien sind so um die 50 Meter verschoben. Kann man das korrigieren?

Ich moechte einen Plan machen. So im naechsten April und Mai ist die beste Zeit, klimatisch gesehen, die Plaetze genauer anzusehen. In der Zwischenzeit werde ich wohl noch ueber mehrere neue stolpern.

Also als Erstes. Die genauen Punkte im Satelit Bild eintragen.
Dann Versuchen die Stellen in Kategorien einzuordnen.
Versuchen einen Ueberblick zu gestalten.

Na ja im Forum hat es siche viele Sachverstaendige welche mir da helfen koennen ein Konzept aufzubauen. 

Will mir jemand helfen?

Tinkerer