Zwei schöne Treffer im späten Paläolithikum

Begonnen von thovalo, 07. Januar 2019, 20:38:51

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thovalo



Hallo zusammen!

Gestern gab es ein günstiges Wetterfenster und zwei schöne Fundbelege auf einem spätpaläolithischen Fundplatz, die das bislang einzige komplexere rechtsrheinische Fundinventar der "Federmesserkulturen" am Niederrhein ergänzen.

Es handelt sich um die Distalpartie eines alt gebrochenen Federmessers mit steil retuschierten Rücken und einer Bruchfacette die auf einen Impact zurück gehen kann sowie einen vollständig erhalten gebliebenen Stichel an Retusche.

Damit liegen nun Belege von vier Federmessern vor.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

#2
Hallo Thomas,
sehr schön,
bei Deinem interessanten spätpaläolithischen Platz passt der Spruch
"und mühsam ernährt sich das Eichhörnchen".

Ich bewundere Deine Geduld.

Das verwendete Material ist relativ schwer zu lesen und verlangt Dir als Sucher sicher einiges ab.

Woher rührt der Ist-Zustand des Silex, sieht stark angewittert aus.


Ergänzung um 21:22:
Wäre es Dir evtl. möglich den Stichel irgendwann fotografisch etwas deutlicher zu präsentieren

Gruß
Peter

Levante

Zitat von: Furchenhäschen in 07. Januar 2019, 20:59:16
Hallo Thomas,
sehr schön,
bei Deinem interessanten spätpaläolithischen Platz passt der Spruch
"und mühsam ernährt sich das Eichhörnchen".

Ich bewundere Deine Geduld.

Das verwendete Material ist relativ schwer zu lesen und verlangt Dir als Sucher sicher einiges ab.

Woher rührt der Ist-Zustand des Silex, sieht stark angewittert aus.


Ergänzung um 21:22:
Wäre es Dir evtl. möglich den Stichel irgendwann fotografisch etwas deutlicher zu präsentieren

Gruß
Peter

Ja bitte, die Retusche ist kaum zu erkennen.  :dumdidum: :zwinker: :hilfe3:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Danske

Hallo Thomas,

Glückwunsch zu den Funden  :super:und danke für's Zeigen. :Danke2:

Das Federmesser, von dem sicher noch gut die Hälfte vorhanden ist, hätte ich auf dem Acker vielleicht noch erkannt, aber bei dem Stichel hätte ich passen müssen.

Das Federmesser hat eine schöne Patina, die auf das hohe Alter hindeutet.

Eine Detailaufnahme von der Stichelbahn wäre super.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

thovalo

#5

Hallo zusammen!

Die Sammlung ging am selben Tag direkt in die Hände des Bearbeiters an der Uni Köln dem ich bei dieser Prospektion den Platz gezeigt habe um ihn in die natürlichen Rahmenbedingungen und den Fundbereich einzuweisen. Er hat den Stichel an Ort und Stelle identifiziert.

Das Inventar wird vollständig aufgenommen. Sobald möglich würde ich mit Euch dann, sofern authorisiert, die Rückschlüsse und Informationen der Auswertung teilen.

Spannend fand ich schonmal die Feststellung, dass im Rheinland Stichel der charakteristische und häufigere Werkzeugtyp gegenüber Kratzern als die seltener nachzuweisende Artefaktgruppe ist.


Es ist perspektivisch eine Grabung angedacht da der Platz eine wichtige Lücke von Fundnachweisen dieser Zeitstellung zwischen dem Rheinland und Westfalen schließt.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: Furchenhäschen in 07. Januar 2019, 20:59:16
Hallo Thomas,
sehr schön,
bei Deinem interessanten spätpaläolithischen Platz passt der Spruch
"und mühsam ernährt sich das Eichhörnchen".

Ich bewundere Deine Geduld.

Das verwendete Material ist relativ schwer zu lesen und verlangt Dir als Sucher sicher einiges ab.

Woher rührt der Ist-Zustand des Silex, sieht stark angewittert aus.


Ergänzung um 21:22:
Wäre es Dir evtl. möglich den Stichel irgendwann fotografisch etwas deutlicher zu präsentieren

Gruß
Peter

Tatsächlich ist es dort ausgesprochen mühsam!

Es sieht nach einem eher wenige Tage, maximal Wochen andauernden Aufenthalt aus. Das Material ist Geschiebefeuerstein. Wenn diese Menschen aus nördlicher oder nord-östlicher Richtung an den Ort gelangt sein sollten hatten sie über weite Strecken keine besonders qualitätsvollen Silices zur Verfügung, sondern nahmen was kam. Die Vertreter der "Federmesserkultur" übten zumindest im Rheinland keine ausgefeilte oder gar raffinierte Schlagtechnologie aus. Die Menschen arbeiteten recht pragmatisch das aus was sie gerade brauchten und das aus dem Material das sie gerade zur Verfügung hatten. Das ist an sich kein besonders aufregendes Fundinventar. Dessen Lage inmitten eines bislang noch unbekannten und weiten Aufenthaltsraumes macht das Besondere aus.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.