Servus Freunde,

das ist eine Platte aus hartem Schiefer, gefunden auf meinem Dexelacker. Es ist kein Tonschiefer, eher Hornblendeschiefer! Die Längsseiten sind picobello glatt, wie gesägt, allerdings mit einem Winkel von etwa 100 Grad, also nicht rechtwinklig.
Jetzt laß ich mal eine Ente aufs Wasser!
Könnte es ein Rohling für kleine, flache Dechselklingen sein. Ich habe in der Nähe auch einen Winzdechsel gefunden. Normalerweise sagt man ja, daß die Dechsel nach Verschleiß immer weiter eingekürzt wurden, bis zum Finitum, aber der kleine Wicht scheint mir nie ein ganz Großer gewesen zu sein.
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,22900.0.html
Ich habe gelesen, daß Dechselklingen zuerst aus dem Stein gesägt und erst danach gepickt und geschliffen wurden.

Hier mal 2 Fotos von der Platte:





Oder handelt es sich um modernen Zivilisationsmüll?

Bedankt, Dames en Heren

RP

Da wart ich mal lieber .... und halt die Fresse....aber RP: ich hatte auch schon Superschliffteile (2-seitig) die weder in ein  "chaine operatoire"  noch ein Geräteschema eingeordnet werden konnten . Bei dem Forschungsstand in Deiner Heimat wird dies aber sicherlich nicht der Fall sein
Bis bald
Edi

... seh ich auch so, das mit dem Abwarten.

Ich wollte schon losfrozzeln wegen der parallelen Linien auf dem Stück, von wegen Grundschul-Schiefertafel!

...aber diese Linien setzen sich wohl auch in den abgeplatzten Bereichen fort, sind also sehr tiefgehend und nicht einfach nur oberflächlich gekratzt, wie ich es von Schiefertafeln keine. Also doch nur eine natürliche Bänderung ...


Gerd

Die Schiefertafeln, auf denen ich noch das Schreiben gelernt habe, damals in der kath. St. Rafael Volksschule, die waren aber aus Tonschiefer, obwohl ich damals überhaupt noch net wußte, was Tonschiefer überhaupt ist!
Gruß
RP

... soweit reichten meine Gedankengänge gar nicht 

Ich hab sofort nur die Linien fixiert ... 

Ich würde das Teil auf jedenfall als Verdachtsstück mitnehmen. Vorallem im Zusammenhang mit dem anderen Dechsel und den Sägespuren(?) http://www.sucherforum.de/index.php/topic,22870.0.html ...

Nur damit ich den Zusammenhang im Kopf behalte: Ist das Stück auch von dem Keramikacker mit deinem LBK-Verdacht?

Ciao
Gerd   

Ja, Gerd, ist von der gleichen Stelle.

Was hat eigentlich dieses eloir de hannata... zu bedeuten?

Gruß
RP

... Das "Eloir ..." entstand wahrscheinlich noch unter dem Einfluß der Mittelchen, die man mir im Krankenhaus gegeben hat: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,22698.msg127976.html#msg127976 

Nach dem Zusammenhang hab ich gefragt, weil mitlerweile soviele interessante Funde von dem Platz gekommen sind, die schon eine respektabele "Bandbreite" abdecken, dass es vielleicht sinnvoll wäre, nach der Bestimmung durch die Archäologen, den Komplex nochmal kurz im Ganzen, mit Verweisen auf die einzelnen Beiträge, zusammen zufassen... 
Ich denke Mal, dass es auch für die Anderen hier interessant ist ...

Ciao
Gerd

Servus Freunde!

So, komme eben zurück vom Archäologen.
Bis auf einige spätneolithische Funde, handelt es sich bei dem Fundplatz um LBK. Die Schieferplatte besteht aus Wetzschiefer, ich nenne das Material mal despektierlich den Amphibolit für Arme. Kennzeichnend sind natürlich die Schieferung und dann noch die zahlreichen eingesprenkelten glitzernden Glimmerpünktchen.
Wie ich schon weiter oben schrieb, sind die beiden Längsseiten glatt und nicht rechtwinklig zur Oberfläche. Das spricht für einen Sägeschnitt. An der unteren Kante kann man eine Bruchkante erkennen, also angesägt und abgebrochen. Die Ventralfläche ist, wenn auch nicht vollständig geschliffen und der Umriß läßt das gewünschte Endprodukt erahnen, eine breitflache Dechselklinge.
Solche Halbfabrikate von Dechselklingen sind ein rares Fundgut. Vielleicht erkennen viele Sammler nicht den Charakter solcher unscheinbaren Steine? Wer weiß.

Beste Grüße
RP