Kernbeil mit rhombischem Querschnitt

Begonnen von Steinkopf, 04. Dezember 2021, 22:05:57

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Steinkopf

Hallo,

bei der Suche im 'homeoffice' fiel mir dieses Kernbeil auf.
Es hat im Gegensatz zu den meisten 'symmetrisch' gearbeiteten KB einen rhombischen Querschnitt.

Dieser entsteht, wenn der Flintknapper - nachdem er eine Kante bearbeitet hat, das Werkstück
so dreht, dass die zuvor oben liegende Seite zur Bearbeitungder anderen Kante nach unten kommt.
Bei einem Abbauwinkel von < 90 ° entstehen zwei schräg zugerichtete Kanten - rhombischer Querschnitt.

Sehr viel häufiger sind Kernbeile mit symmetrischem Qerschnitt anzutreffen, bei denen beide Kanten
von der gleichen Fläche geschlagen wurden.

Es misst 9,5 x 4 x 2,2 cm.

LG
Jan

Wiedehopf

Hallo Jan,

in einem älteren Buch welches 127 in Mecklenburg an einem Platz gefundene Kernbeile aufgrund ihres Querschnittes in 5 Typen aufteilt, werden die mit rhombischen Querschnitt so charakterisiert:

"Ohne Ausnahme sind diese Beile grob und wenig sorgfältig gearbeitet. Man hat den Eindruck, dass es sich hier um degenerierte Formen handelt. Die Abschläge erfolgten großmuschelig, sie liegen weit auseinander, so dass schartige Kanten entstanden sind .....".

Das passt doch hier auch ganz gut. Ist das Kernbeil aus diesem matten hellgrauen Dan-Flint gemacht ?

Viele Grüße
Michael     

steinwanderer

Moin Jan,
auf mich wirkt das Beil sehr neolithisch. Es hat schon was von einem Beil mit rechteckigem Querschnitt. Quasi die Vorarbeit zu einem Rechteck- Beil.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Steinkopf

 Moin Michael,
Die von Dir erwähnte Quelle ist mir nicht bekannt.
Dieses mesolithische Kernbeil ist recht sorgfältig geformt und vollständig mit Schneide erhalten.
Für  mesolithische Kernbeile sind diese kurzen, breiten Flankenabschläge typisch -
man kann sie als Zeiger für die Herstellung dieser Geräteguppe nehmen.
Das abgebildete Beil hat die dicke graue Patina wohl im Salzwasser gebildet.
Es hat nur eine kleine Macke, die feinen Senonflint erkennen läßt.
Dan-Flint wäre untypisch für meso Beile. Das sieht im Neolithikum anders aus.

Moin Klaus,

Peter Vang Petersen datiert Kernbeile mit rhombischem Querschnitt in die
jüngere Maglemose,  Kongemose bis bis ältere Erteböllezeit.

LG
Jan

Wiedehopf

Hallo Jan,

ich stelle das ältere Buch hier gleich mal unter 'Literaturhinweise' ein.

Viele Grüße