Gut Beilchen braucht Weilchen

Begonnen von chmoellmann, 01. September 2010, 18:44:11

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chmoellmann

Mal kurz über Mittag draussen auf dem Feld gewesen: Volltreffer. Schön abgeregnet sind die Äcker ja jetzt. Und zwei Beile fanden den Weg aus der klebrigen Erde in meine Tasche. Fundort: Mitten in einem MK Erdwerk.
Ein paar Klingen- und Spitzenreste waren auch dabei: 2. von rechts ist eine abgebrochene tropfenförmige Pfeilspitze.
Das restliche Kilo ist noch dreckig und birgt vielleicht auch noch was...
Komisch, dass gerade in diesem Jahr soviele (und so kleine) Beile hochgepflügt wurden. Oder war ich die Jahre zuvor einfach nur Beilblind?

thovalo

Arbeitest Du in einem Baucontainer am Ackerrand?
"Eben mal kurz in der Mittagspause"!    :dumdidum:

Sag mal: du bist immer so klar bei "Michelsberg", was ja auch sehr gut möglich ist! Gibt es entsprechende Keramikfunde? Ist ein Teil des Erdwerks ausgegraben worden?

Kleinformatige Beilklingen sind laut Literatur in Michelsberger Fundkomplexen sehr selten ....... 

LG thomas

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

chmoellmann

Baucontainer wäre auch schön dort auf der Höhe, ziehe aber das eigene Haus vor und erledige dir kurze Strecke in ca. 10 Minuten mit dem Rad. Das hilft über den chronobiologischen Tiefpunkt, wo andere Mittagsschlaf halten und erwsetzt gleichzeitig das Fintnessstudio (geht nämlich nur bergauf).
Das Erdwerk ist vor einigen Jahren durch eine Stichgrabung bestätigt worden. Dort sind auf der Grabensohle auch Keramikscherben gefunden worden. An der Oberfläche habe ich noch nichts keramisches gefunden - aber wer weiß, vielleicht gibts ja auch mal ein "Scherbenjahr".
Die Grabung ist übrigens noch nicht veröffentlicht, es gibt bisher nur einen kurzen Hinweis im Neujahrsgruß des LWL.
Ein Artikel über die Anlage von meiner Wenigkeit ist in Vorbereitung.

Gruß

Chr.

thovalo

Zitat von: chmoellmann in 01. September 2010, 19:47:39

Dort sind auf der Grabensohle auch Keramikscherben gefunden worden. An der Oberfläche habe ich noch nichts keramisches gefunden - aber wer weiß, vielleicht gibts ja auch mal ein "Scherbenjahr".


Gruß

Chr.

Du machst es aber auch spannend: Keramik .....   ja, welche Zeitstellung? MK I- IV oder ---- -- ----- ----- ----  :dumdidum:


Und die Scherben auf der Grabensohle sind ja nicht zwingend datierend für die Beile an der Oberfläche  :zwinker:


Da verweise ich auf Urmitz ...............   !
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

#4
Zitat von: chmoellmann in 01. September 2010, 18:44:11
Mal kurz über Mittag draussen auf dem Feld gewesen: Volltreffer. Schön abgeregnet sind die Äcker ja jetzt. Und zwei Beile fanden den Weg aus der klebrigen Erde in meine Tasche. Fundort: Mitten in einem MK Erdwerk.
Ein paar Klingen- und Spitzenreste waren auch dabei: 2. von rechts ist eine abgebrochene tropfenförmige Pfeilspitze.
Das restliche Kilo ist noch dreckig und birgt vielleicht auch noch was...
Komisch, dass gerade in diesem Jahr soviele (und so kleine) Beile hochgepflügt wurden. Oder war ich die Jahre zuvor einfach nur Beilblind?
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Hallo,
sehr schöne Funde hast Du gemacht. Kompliment. Sehr schöne Beilklingen, die Größere ist im Bereich der Schneide leider etwas beschädigt, die Kleinere ist ja echt Klasse. Von der Größe liegen die Stücke insgesamt gesehen im normalen Größenbereich für Michelsberger Beile so es denn überhaupt solche sind. Mit den recht wenig auftretenden Keramikscherben an der Oberfläche habe ich auch an einem Münchhöfener Siedlungsplatz meine Erfahrungen gemacht. Recht wenig bis sehr selten Keramik aber eigenartigerweise Felstein - u. Silexgeräte in Mengen.
Dann weitete sich die angrenzende Ortschaft aus, ein Teil der Mh-Siedlung wurde bebaut. Eine 2- jährige Ausgrabung war die logische Folge. Was mich am aller meisten überraschte war die Menge an Keramik die ergraben wurde. Aus irgend einem für mich unerfindlichen Grund war fast die gesamte Keramik ausserhalb des Pflughorizont.
Am vergangenen Wochenende traf ich auf einem meiner Fundplätze zufällig einen Landwirt. Ich interviewte ihn zum Thema"Pflügen, Eggen" usw. weil die Lesefunde in diesem seinen Bereich deutlich zurückgingen. Er klärte mir folgendes: durch die reformierte ökologische Landwirtschaft :-D müsse er eigentlich nur noch jedes 3. Jahr eine normale Pflügung machen, ansonsten wird der Acker mit dem "Beile- und Scherbenschredder"  :besorgt:  befahren.
Ich gehe mal davon aus, dass Du fundbezüglich ein umgeackertes Feld vor Dir hast und deshalb jetzt die "Fetten Funde" anzutreffen sind.

Gruß
Harkonen
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chmoellmann

Ja, das mit der Keramik ist so eine Sache. 6 km weiter, beim nächsten Erdwerk, wurde bei Grabungen massig Keramik ausgebuddelt.
Das mit der Landwirtschaft ist tatsächlich im Umbruch. Nur wird hier nicht so sehr die Kreiselegge - der Artefaktetod - eingesetzt, sondern eher der grobe Grubber.
Aber das Feld ist tatsächlich tief gepflügt. Dirket nach dem Pflügen (vor meinem Urlaub) hatte ich das ganze Feld schon unterm Schuh gehabt, jetzt gönnt mir der Bauer mit der Saat einen zweiten Durchgang. Das ist doch ein feiner Zug von ihm.
Das große Beil ist in Wirklichkeit mehr zertrümmert, als es auf den Fotos aussieht. Leider.

Harkonen

Zitat von: chmoellmann in 01. September 2010, 21:27:21
Ja, das mit der Keramik ist so eine Sache. 6 km weiter, beim nächsten Erdwerk, wurde bei Grabungen massig Keramik ausgebuddelt.
Das mit der Landwirtschaft ist tatsächlich im Umbruch. Nur wird hier nicht so sehr die Kreiselegge - der Artefaktetod - eingesetzt, sondern eher der grobe Grubber.
Aber das Feld ist tatsächlich tief gepflügt. Dirket nach dem Pflügen (vor meinem Urlaub) hatte ich das ganze Feld schon unterm Schuh gehabt, jetzt gönnt mir der Bauer mit der Saat einen zweiten Durchgang. Das ist doch ein feiner Zug von ihm.
Das große Beil ist in Wirklichkeit mehr zertrümmert, als es auf den Fotos aussieht. Leider.

Hallo,
wie ich sagte, dann wird das heurige Jahr ein fettes Fundjahr, vielleicht auch noch das kommende Jahr. Die Folgejahre werden dann wohl etwas magerer ausfallen.

Gruß
Harkonen

chmoellmann

Die Anlage erstreckt sich über insgesamt 3 Felder mit 3 Bauern. Die Außenbereiche sind da gar nicht mitgerechnet. Pflügt der eine nicht, dann vielleicht der andere. Und der Höhenzug bieten noch reichlich Zeitvertreib... Was die Funde anbelangt, bin ich da nicht bange.