Große retuschierte Klinge

Begonnen von rolfpeter, 22. Mai 2008, 21:28:38

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rolfpeter

Servus Freunde,

heute war ich wieder auf dem Maisfeld und habe einige schöne Funde gemacht. Außer mir und meinem Hund gab's da noch einen Händivogel im Gebüsch, ja sowas hab ich noch nie gehört. Das Kerlchen machte Töne, die von einem Händi-Klingelton nicht zu unterscheiden waren. Wahrscheinlich ein Zivilisationsflüchtling....möcht ich manchmal auch einer sein!
Wie ich schon in vorhergehenden Postings geschrieben habe, handelt es sich um eine alt-, mittelneolithische Siedlungsstelle. Dort taucht dann diese große, an einer Längsseite und am Distalende rund retuschierte Klinge auf. Paßt das in diese Zeit? Der Flint ist hellbraun, vielleicht patinierter Rijckholt-Flint, es könnte sich aber auch um ein anderes Material handeln. An einer Lateralseite ist ein moderner Ausbruch und die Bruchstelle hat die gleiche Färbung. Hmmm. Bis jetzt habe ich nur altneolithische Klingen gefunden, die wesentlich kleiner sind. Auf dem steinigen Acker grenzt es sowieso ans Wunderbare, daß die Klinge nicht zerbrochen ist.
Vielleicht könnt ihr ja sachdienliche Hinweise bezüglich Alter und Material geben.







Weiter zeige ich noch 3 Stücke, die eher zu LBK passen:
Oben links eine Artefakt, hergestellt aus einer Klinge und spitz zugerichtet. Obwohl das Stück keine 4 mm dick ist, glaube ich nicht, daß es sich um eine Projektilspitze handel, sondern um einen Bohrer. Das Material ist Rijckholt-artiger Flint.
Rechts handelt es sich um eine dünne Klinge aus hellem Rijckholt-Feuerstein. Die obere Hälfte der linken Seite zeigt deutlichen Sichelglanz. Es wird vielleicht ein geschäftetes Erntemesser gewesen sein. Als Sicheleinsatz ist das Stück m.E. zu groß.
Unten links ein typischer LBK-Kratzer. Lutz Fiedler schreibt, daß im Altneolithikum die Mehrzahl der Kratzer eine leicht konvexe Kratzerstirn mit scharfen Ecken haben und relativ klein sind. Dem kann ich nicht widersprechen, meine Erfahrungen decken sich mit seiner Auswertung.



Herzliche Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

FeliXxX

diese viecher kenn ich das hört sich echt cool an

clemens

Servus RP, wie so oft kenne ich mich nur bei den Tieren ein bissl aus - die Spötter sind jene, die so gerne nachsingen, drum heißen sie auch so. Die Menschen, die die Rufe afrikanischer Vögel kennen, wissen bei der Rückkehr der Spötter in welchem Eck Afrikas sie während des Winters waren - sie singen das dann oft noch eine zeitlang nach.

Sensationsklingen, zu denen kann ich leider nichts beitragen.

Liebe Grüße!
Clemens

Silex

Kann leider nur gaffen und baffen, RP...trotz der enormen Superklinge pupillte ich gleich auf das "Spitzchen".
Du wirst Deine Bohrer schon kennen...vom Bild her  hätte ich auf eine basal lädierte Spitze getippt....weils gar so regelmäßig triangulär , absatzlos in die Spitze hineinläuft und die rechte Abflachungsretusche quasi durchzischt bis  in die Todesankündigungszone.
4 absolute Knaller...wobei mich die Anwendungsmutmaßung der großen Klinge noch speziell interessieren würde...

....wir hatten mal eine Amsel die sang jahrelang "Ob La Di Ob La Da" von den Beatles ....wenns der Nachbar grad nicht aus den Fenstern presste..... und einige Kinder haben es ihr  nachgemacht.

(Grad les ich auf meiner Falkenfelserbilligweizenflasche : "Ökotest: Sehr gut"
Na dann Prost auf Deine  interessanten Findlinge)
Bis bald
RP
Alles Gute vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Nachtrag zum Material des großen lateralretuschierten Klingenkratzers:
Es handelt sich um Romigny-Lhéry-Feuerstein, erkenntlich an den kreisrunden Einschlüssen, sogenannten Oogonien, welche für diesen Tertiärfeuerstein typisch sind.
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert