Heute war eigentlich ja Stein(pilz)zeit.... aber nachdem die Funde im Magen gelandet waren, musste ich mir doch nochmal die Füße mit Schlamm benetzen.
Vom Kreiseleggenacker jenes Ding.....das ich jetzt mal ganz spontan in Ermangelung adäquaten Wortschatzes tituliert habe.
Auf den ersten Blick dachte ich sofort an einen Bohrer.......
Denke mittlerweile aber genau andersrum.....und interpretiere das schlampig retuschierte "Bohrerende" als Schäftung.
Da mir aber schlicht und einfach Wissen und Vergleich fehlt, bin ich auf Eure Interpretation angewiesen.

Michi 

und mehr

Hi Michi

Es könnte eine Kerbspitze bzw. Stielspitze sein...? Dann würde sie ins Jungpaläolithikum fallen,
vielleicht ist sie auch nur einen einfache gestielte Pfeilspitze aus dem Neolithikum.

Gruß, der Kalle

Kenne mich weder mit Stielspitzen noch Bohrern gut aus, Rentner....aber ich tendiere zu einer endeiszeitlichen Stielspitze.Da hat Grenzton  vielleicht das richtige Gefühl (für einen steinzeitlichen Bohrer scheint mir der verdickte Endpfropfen ungeeignet)

Bis bald

Edi

Tja, das klingt super!!!!!
Große Freude gemischt mit Skepsis......nach eingehender Telefonkonferenz mit allen drei Rentnern.
Was eine ältere Datierung wahrscheinlicher machen könnte: an dieser Stelle, südl. Donauplateu dann leicht nach Süden ausklingender Hang, war der Löß lange genug dem Wind ausgesetzt um abgetragen zu werden. Darunter dann eben lehmiger Boden, und tja.....der letzte Eiszeitkies (überzogen mit einer ocker-rostigen Patina).
Mal schaun.
Morgen Abend treffe ich ein paar vom Amt...und mal schauen ist ja ein Fachmann dabei.......im Gegensatz zu Euch, denen ich in keinster Weise Kompetenz absprechen kann und will ...  könnte er es dann in den Händen halten......

Silex, Grenzton,......
Eurem Bauchgefühl alle Ehren.
Bin in einem von Rambos Hundeschulen Bestimmungsbücher fündig geworden, auf Seite 81. Nr. 5. (Stielspitzen)
Die Verarbeitung scheint fast gleich, abgesehen davon, daß der Stiel in meinem Fall steiler geschlagen wurde.
Anbei ausgedruckt, wieder gescannt, verzeiht also die schlechte quali...

 

Hallo Rentner

Es könnte auch eine früh Graviettienzeitliche Robert Font Spitze sein. Material und Größe wären sehr wichtig! Hab hier noch einen Link über ein sehr schönes Exemplar.
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://mbabramgalleries.com/images/600x400/Native_American/font_robert_point.jpg&imgrefurl=http://mbabramgalleries.com/font_robert_point.html&usg=__d0nIpWh0uWMk0LnlV7INNesWM8w=&h=598&w=400&sz=56&hl=de&start=4&um=1&tbnid=PW8vH7aG8-BWFM:&tbnh=135&tbnw=90&prev=/images%3Fq%3Drobert%2Bfont%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26sa%3DG%26um%3D1

HG Szeletien

@ Heilige Liga : 

Hm, Szeletien,
leider habe ich das gute Stück nicht vor Augen, aber:
Länge: 4- 4,5 cm.
Breite: ca  1,2cm
Schäftung/Breite: 5 mm
hab ja noch alles gut im Kopf und einfach ein vergleichbares Klingenstuckchen als Orientierung am Lineal.
Material fällt mir sehr schwer, es wirkt fast wie ein harter Kalk (vor allem farblich).
Ich werde mal n bischen nachschaun was hinkommen könnte, gleich mehr....

ok...ich tendiere wohl zu Quarzit, aber durchaus nicht kompetent.

Denke auch eher an eine Robert Font Spitze!
Obwohl sich das Stück auch mal ein Spezialist ansehen
Material würde ich auch eher an Quarzit denken

... öhm -



Vielleicht sollte ich mal anmerken, dass es sich - wenn überhaupt - um eine Font Robert-Spitze handeln sollte. Die Dinger dürften ja wohl nach dem Kaff in Frankreich und nicht nach einem ominösen Erstfinder benannt worden sein.

Wie auch immer.

Ich gönn's euch zwar, zweifel' aber schwerst dran...



Larry

Hallo Forum,

da wo die Rentner sich herumtreiben, scheint mir die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie mal über eine Stielspitze stolpern.

Also: Für mich ein super-schönes Teil. Die letzten Rentiere in Mitteldeutschland hat es verschont.

Gruß, Fritz.

Ok, ein paar Anmerkungen.
Fundumstände, Süddeutschland, Donaukante. Ackerfund, Löß weg, hauptsächlich lehmig,kiesiger Boden. Im Halbkreis nördlich von diesem Punkt eine rege Fundlandschaft reich an Meso (und vereinzelt) Paläö, nicht zu letzt liegt das legendäre Lonetal 10-15 km Luftlinie entfernt.
Beifunde im unmittelbaren Umkreis:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37110.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37146.0.html
Anzumerken daß diese Teilstrecke der Kante von vielleicht 5km uns Funde sämtlicher Epochen, abgesehen von La Tene (aber neol.,bk,uk,ha,röm.), geliefert hat, und wohl stets interessant war.
Insgesamt :
Erst mal Danke an Larry Flint für die kritische Anmerkung, würde mich interessieren ob du dann eher für einen Bohrer neol. Zeitstellung oder was auch immer plädierst?
Ich für meinen Teil würde mir es auch gerne gönnen, ........ aber der Zweifel stirbt zu letzt........
In Bezug auf Font Robert-Spitze kann ich mir den unverschämten Kommentar nicht verkneifen, daß es wohl auch außerhalb des Neandertals Neandertaler gab, nimm mir das nicht übel, aber es liegt zu schwer auf mein Zunge um es runterzuschlucken........ wahrscheinlich hab ich das mit dem Erfinder falsch verstanden.....
Da das Teil aus keiner Schicht kommt, wird uns die Zeitfrage wohl nie beantwortet werden.....
Hätte ich das Ding jetzt hier bei mir würde ich sofort gute Detailaufnahmen schicken........
In ein paar Wochen wird einer der Rentner sicher Gelgenheit haben, dies evtl. nachzureichen - sofern es nicht langweilt.
Wenn jemand einen Experten weiß, dem wir das Ding zuschicken könnten würden wir das sofort tun, denke ich.
Also Danke für die rege Beteiligung an der Diskussion über dieses Miststück.......
Mit besten Grüßen an alle Sucher die das Privileg haben gerade auf dem Land zu sein....
Michi

Zitat von: rentner in 17. Juli 2009, 20:27:01
In Bezug auf Font Robert-Spitze kann ich mir den unverschämten Kommentar nicht verkneifen, daß es wohl auch außerhalb des Neandertals Neandertaler gab, nimm mir das nicht übel, aber es liegt zu schwer auf mein Zunge um es runterzuschlucken........ wahrscheinlich hab ich das mit dem Erfinder falsch verstanden.....

... ja, hast du wohl - besagter Typ wurde hier schließlich als "Robert Font" vorgestellt. Es hat darum bei mir etwas länger gebraucht, um zu begreifen was damit gemeint war. Genaue Bezeichnungen sind eben schon irgendwie praktisch. Aber man lernt ja nie aus - ich habe ja selbst erst vor ein paar Monaten gelernt, dass alle Dechsel Weibchen sind.

Insofern denke ich, dass ein saftiger Klugschiss hier und da durchaus eine Wissenswiese zum Blühen bringen kann...



Larry

PS: Ob das eine Stielspitze ist, vermag ich nicht zweifelsfrei zu sagen - ich hab' sowas noch nicht in der Hand gehabt (und dein Artefakt auch nicht) - außerdem ist "Paläolith" wirklich nicht mein Steckenpferd. Sieht dem Ding auf der Zeichnung aber schon sehr ähnlich...

Wäre das schön wenn meine Wiese auch mal blühen würde......

... och, dat wird schonn mitter Zeit.

Ich hab' nach Jahren auch noch viele kahle Stellen - und manche sind schon wieder verdorrt... zuweilen mutet mir mein Hirn wie eine Rumpelkammer an...



Larry

PS: Putziges Häsgen haste da auf deinem Bild.

Tja, aber anderen Stimmen zufolge wurde mein Gehirn schon so oft zugesch...... (bzw. gedüngt), daß allmählich doch was spriessen sollte....
Häschen heißt Max, aus Sam and Max, erst Comic, dann Computerspiel........

... ich schätze, Max hat einen neuen Verehrer gefunden.

B. dankt & 

Larry

So, ich mach mal Schluß für heute und ohne Rätsels Lösung.
man soll den Teufel ja nicht an die Wand malen ....aber in solchen Momenten wünscht man sich den Khamsin bei........

Wenn das Ding im Süden gefunden wurde dann ist die "Stielspitze endpaläolithischen Ursprungs" wohl unwahrscheinlich.
Schau noch mal ob es ein Bohrer sein könnte , Einer der Rentner.
RP nicht da, Khamsin verschollen....

In dem Buch Steinzeitliche Kulturen an Donau und Altmühl ist auf Seite 92 eine Stielspitze, gefunden bei Ried Lkr. Eichstätt, abgebildet, die deiner sehr ähnlich ist, renter. Sie wurde ins Jungpaläolithikum, Gravettien datiert.

Nichts ist unmöglich und wissen tun wir noch lange nicht alles!
Wenn noch nichts Altsteinzeitliches dort gefunden wurde heißt das nicht da kann man nichts finden.
Es gibt immer neue erkenntnisse und Funde dafür sind wir da