Zwei Pfeilschneiden vom rechten Niederrhein

Begonnen von thovalo, 10. September 2014, 21:12:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo


Sie sind am Niederrhein sonst eher Ausnahmefunde, auf dem Fundgelände hier sollten es inzwischen annähernd 200 Exemplare oder mehr sein.

Es scheint eine Tradition zu sein die sich vom späten Mesolithikum an gehalten hat. Das Phänomen an diesem Ort ist facharchäologisch inzwischen zwar gut bekannt, kann aber immer noch weder zeitlich noch kulturell konkret zugeordnet werden.

Das erste hier gezeigte Exemplar weist steile Lateralretuschen auf. Die Schäftungspartie endet in einem regelrechten Zapfen.

Die zweite Pfeilschneide gehört zu den hier immer wieder auch mit vertretenen großformatigen Pfeilschneiden, wie sie so sonst aus der Tradition der Trichterbecherkultur bekannt sind. Die Region gehört allerdings nicht in das Verbreitungsgebiet dieser Kulturerscheinung.
Wie diese exzeptionelle Konzentrationen auf mehreren Bereichen des Geländes zustande gekommen sind, liess sich bislang nicht näher klären.

Der Ort selber ist ein gesichert ein Zentralort der nördlichen Verbreitung der jungneolithischen Michelsberger Kultur.
Die Neolithische Kulturabfolge auf dem Gelände läuft über Rössen, Bischeim , Michelsberger Kultur, Spätneolithikum bis zu den späten Becherkulturen kontinuierlich fort.

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Birk

Moin Thomas. Interessante stücke. Die erste hätte ich überhaupt nicht als solche erkannt. :besorgt: Mit solchen Stücken habe ich noch keinerlei erfahrung. :nixweiss: Der Spitze  Zapfen wurde dann in dem Pfeilschaft befestigt oder was? So eine Querschneide ( ist doch richtig oder?)  hatte ich schon mal in den Fingern. Gefunden aber noch nicht.

   Gruß
  Thomas

Ratze

Hallo Thomas,

ich muss leider zugeben, dass ich die 2 Stücke auch nicht erkannt sondern höchstens als Klingenbruchstücke eingeschätzt hätte...  :besorgt:
An welchen Merkmalen hast du die Teile denn erkannt?

VG   :winke:

Birk

Moin Ratze. Die zweite schneide erkennt man daran, daß ein Klingenstück an beiden seiten retuschiert wurde. :glotz:

    Gruß
  Thomas

thovalo


 :-)


Pfeilschneiden bestehen meist aus Klingensegmenten.

Die erste ist auch auf beiden Seiten retuschiert  ..........  seltener weise steil!
Der untere schmale Teil steckte in der Nut des Pfeilschafts, technisch kein Problem.
So hatte ich das hier allerdings bislang auch noch nicht beobachten können!
Bei so vielen Stücken ist die Varianz der Formate und Zurichtungsweisen hoch.

Vorgestern wurde das Gutachten des Landschaftsverbandes zum Schutz des archäologischen Bodendenkmals auf insgesamt 70 Hektar Grundfläche öffentlich.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.