Für unsere Stonies

Begonnen von Lojoer, 29. August 2007, 08:22:35

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Lojoer

Hi,
was haltet Ihr von diesem Teil.
Stammt aus einer Hinterlassenschaft und wurde aus dem Speerrmüll entnommen.
Eure Meinung würde mich interessieren.
Gruß Jörg

LITHOS

Wenn auch der Name dies suggeriert ist, ich bin kein Stonie :zwinker:. Kann das eine Blattspitze sein? So um die 30000 Jahre alt?

Silex

Blattspitze würde ich auch tippen...
ist in Deutschland sehr selten.....könnte der Nachlass unter Anderem aus Frankreich stammen. War kein Zettelchen dabei? Begleitfunde?
Den Müll würde ich auch gern untersuchen
Danke fürs Zeigen
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Offa

Im Sperrmüll gefunden?Unglaublich :irre:!!!
Super Stück,halte sie in Ehren.In dieser Erhaltung wohl nur noch sehr selten zu finden.
:winke:Offa

Lojoer

Leider keinerlei Hinweis auf Fundort oder sonstiges. Achtlos in einem alten Karton gelegen. Wissenschaftlich eigendlich wertlos.
Das gibt mir zu denken. Was passiert mit unseren Funden, wenn wir mal Geschichte sind  :kopfkratz:
Gruß Jörg

rolfpeter

Servus Freunde,

ich kenne mich damit auch nicht aus, sowas gibt es hier bei uns leider nicht.
Aber ich meine, ähnliche Sachen aus der Dordogne gesehen zu haben. Mittel-/Jungpaläolithikum, meine ich mich erinnern zu können.
Sehr schönes Stück auf jeden Fall.
Tja, was machen wir nach, oder besser noch vor unserem Exitus Lethalis mit den Steinen und Scherben? Ich werde sie mitsamt der Dokumentation den Bodendenkmalpflegern überlassen, wenn die Interesse haben. Das ist m.E. die einzig vernünftige Lösung! Oder ein Enkel von mir wird Sammler, wer weiß, dann kriegt der die Steinchen  :super:

Beste Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Zitat von: LITHOS in 29. August 2007, 08:37:08
Wenn auch der Name dies suggeriert ist, ich bin kein Stonie :zwinker:. Kann das eine Blattspitze sein? So um die 30000 Jahre alt?

30000 !! ??  :platt: :staun:
Das meinst du nicht, oder..... ??



Zum Stück wäre zu sagen:

Merkwürdiges Material ??

Endneolithisch, wenn man mich fragt !!

Ähnliches gibt es hier im Norden, nur nicht das Material !!

Hier ein paar Fotos:



Und hier auch:

http://www.biopix.dk/Photo.asp?PhotoId=10016&Photo=Lansespids-/-spydspids

LITHOS

Hi,
war nur ein Vorschlag, Ahnung habe ich davon wirklich nicht. Gibts Khamsin eigentlich noch?

Silex

#8
Das DING "wirkt" anders, agersoe. Oberfläche und Bearbeitung lassen mich auch an Jungpaläolithikum denken. Auch diese zungenförmige Schäftungsretusche...das "hat was" Älteres...
aber das ist nur ein Gefühl..denn bei uns gibts sowas  nur ganz selten und bei mir gar nicht (bisher).
(Khamsin hat die letzten beiden Tagen mal reingeschaut....)

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Ein ähnliches Material gibt es schon bei uns: Valkenburger Flint!
Opak, rauh, grobkörnig ist das Zeugs und auch von einer Farbe wie die Spitze vom Lojoer.
Daraus wurden im Jungneolithikum richtig große Fällbeilklingen hergestellt, ich habe auch mal ein mediales Bruchstück einer großen geschlagenen Klinge gefunden.
Aber die Form der Lojoer-Spitze kann ich nicht in diese Zeit einordnen.
Aber ich lerne ja noch!
Khamsin gibt es noch aber der ist schweigsam geworden, der Dünenroller.
Hier ist ein Beilnacken und ein Klingenbruchstück aus V.-Flint:





Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger


Edi du hast recht, dieses Stück ist irgendwie anders.
Vielleicht ist ja das Stück etwas gekauftes ??

Aus Afrika oder so !!

:winke:

Silex

Servus , agersoe,
in jedem Falle ist es schade dass wir hier so ein weggeworfenes Stück  Menschheitsgeschichte haben...ohne  Ort und Zeit... ohne Heimat.
wir sollten wirklich vorsorgen...wie RP und Andere schon andeuteten. Denn für die Faszination Steinzeit kann man  selbst in der Familie nicht bürgen.
Die muss täglich wieder befeuert werden.....
Schade um dieses Kunstwerk. 
Mit viel Geld  und Zeit könnte man anfangen zu recherchieren. Wenn überhaupt.
Gute Nacht Freunde
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hier mal ein Beispiel mit einer gewissen Ähnlichkeit.

Auch dieses Stück aus dem nordafrikanischen Neolithikum hat dieses verwischte aussehen im Material.
Sieht Wassergerollt, oder hier eher Sandpoliert aus !  :platt:

http://cgi.ebay.de/Speerspitze-Neolithikum-Sahara_W0QQitemZ260151440318QQihZ016QQcategoryZ19449QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem#ebayphotohosting

Lojoer

Hi zusammen,
erst mal vielen Dank für Eure Mühe (die Ihr mir gemacht habt  :zwinker: ). Ne, wirklich, toll was Ihr anhand von Bildern noch raushohlt. Vom Material trifft es am ehesten das von rolfpeter gepostete. Was mich ein wenig wundert sind die relativ groben einseitigen Retuschen. Ich hoffe man kann sie auf dem Bild der anderen Seite sehen.

Gruß Jörg

Khamsin

Salve!

Tja, so kanns gehen Jungs. Musste mich ´ne Zeitlang erholen. Warum? Urteilt selbst:

War vor einiger Zeit beim Italiener meines Vertrauens. Wartete nach wunderbaren antipasti auf den secondo: capelli d´angeli aglio, olio, peperoncino und goutierte einen wirklich guten und vor allem eiskalten Frascati (Ja, den gibt´s immer noch, man muss nur wissen wo.).

Da kommt einer rein, um seine vorbestellte Pizza abzuholen. Der Pizzabäcker fragt ihn, ob er die Pizza vorschneiden soll und, wenn ja, in wie viele Teile, 8 oder 12? Darauf hin sagt der Typ "Unbedingt 12, hab ´ n Wahsinnshunger!".

Das hat mich derart von den Beinen gehauen, dass ich erstmal ´ne längere Pause einlegen musste. Durch intensives Rollen kam alles wieder ins Reine (erklärt das mal unserem Wikingerfreund!).

OK, zu dem Stück aus dem Müll: Bin mir sehr, sehr sicher, es ist nordamerikanisch-indianisch.
Typisches Schicksal solcher Stücke: Im frühen 20. Jh. aus den USA mitgebracht oder von dortigen Verwandten - deutschen Auswanderern - als Geschenk erhalten. Rein ins Vertiko in der guten Stube, die bekanntlich nur sonntags geheizt wurde.
Irgendwann stirbt man etwas, und die Nachkommen entsorgen die Hinterlassenschaften in den Müll. Dies erst recht, wenn´s die dritte Generation erbt. Passiert noch immer.

Solche Fälle sind zahlreich und bestens bekannt. Vom Material her passt es ebenfalls bestens in die us-amerikanische Bandbreite bekannter bearbeitbarer Gesteinsarten. Wäre als "chert" zu bezeichnen.

Aus Frankreich ("Blattspitze") sind mir vergleichbare Feuersteinarten - obgleich es durchaus "duffe" Varietäten gibt - nicht bekannt. Aus Europa würde am ehesten norditalienischer Flint aus der Region "Monti Lessini" - dem Hinterland von Verona - passen. Tendenziell ähnlich verhält es sich mit Varietäten des Baiersdorfer Hornsteines. Aber solche Blattformen wie die gezeigte wurden dort im Neolithikum nicht hergestellt.

Viel Glück beim Suchen Sharav 
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Servus Khamsin!
Schön, wieder was von Dir zu lesen.
Hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, sowas wie: ist in Mesopotamien vom Tell direkt auf 'ne Tellermine gerollt. Dabei wars nur ein 12er beim guten Italiener!
Gut, daß Du wieder bei uns bist!
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Yo RP!

Mein letztes Erlebnis mit einem Tell war am mittleren Eurphrat, türkisch Khurdistan, aber das ist länger her. Aber wie man sieht, gibt es Minen unterschiedlichster Art, auch dort, wo man keine erwartet.
Danke für die Begrüssung und bis auf bald bei tollen Funden von Dir!
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"